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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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betauten Weinenden Lauch.
    Zwischen allem wimmelte Kleingetier. In Geäst und Gezweig der Baumkronen tummelten sich Vögel. Allein ihr Singen und ihre Rufe lockerten voller Unbekümmertheit etwas die Herrschaft der majestätischen Stille im Habitat. Die einzige, für den wachsamen Betrachter ersichtliche Erinnerung an jene Humanoiden, die es einst bewohnt hatten, deren Namen und Herkunft man bereits seit mindestens zweitausend Jahren vergessen hatte, waren die gerade Beschaffenheit und gleichmäßige Verteilung der Wasserläufe, aus denen sich schlußfolgern ließ, daß es sich einmal um Kanäle gehandelt hatte.
    Der Zustrom an Todeswilligen dauerte mit gewisser Regelmäßigkeit an. Längst nicht in jeder Standardwoche kam jemand; aber manchmal trafen mehrere Personen zu gleichen Zeit ein, um jede für sich ihr Zeremoniell des Abschieds zu vollziehen.
    Soviel gehörte weithin im Kosmotop Akasha zum Allgemeinwissen auch Djamenah hatte nicht mehr gewußt. Normalerweise gab es für Ciristen keinen Grund zum Betreten des Tasmin tamasawritah. Es zählte nicht zu ihren Aufgaben, anderen Intelligenzen die Entscheidung über das eigene Leben, den eigenen Tod abzunehmen; sie erachteten Lebensgier und Todessehnsucht als Symptome ein- und desselben Irrtums. Derlei individuelle Belange hatten keinen generellen Einfluß auf die Tendenzen der Evolution. So hatten die Messianer befunden und gelehrt.
    Folglich überraschte es Djamenah, sobald sie die Umschleierung des einem Entrücktsein ähnlichen Dämmerzustandes, in den sie abgeglitten sein mußte, abzustreifen begann, zu sehen, daß der Tasmin tamasawritah in keiner Hinsicht mit den Schauergeschichten übereinstimmte, die man da und dort über ihn erzählte. Weder konnte er als Pfuhl des Moders und der Fäulnis bezeichnet werden, noch glich er in irgendeiner Beziehung einer im Schimmel verkommenen Gruft, und erst recht bestand er keineswegs aus Anhäufungen von Leichenbergen. Vielmehr fehlte ihm kaum irgend etwas zu einer Idylle. Djamenah hatte den Eindruck eines grünen Mausoleums voller Erlauchtheit und Ruhe, vollauf würdig eines jeden Letzten Schlafes.
    Man stolperte nirgends über Tote. Der reichhaltige, allgegenwärtige Pflanzenwuchs verbarg die Leichname alsbald unter dem Gestrüpp von Liliengewächsen oder Gebüschen aus ineinander verknäulten Reben, Farnen und Epiphyten, in Grabhügeln aus Nesseln, Blattpfeffer, Orchideen und Hanf, unter Beeten von Echeverien, Kresse oder Phlox. Ab und zu sah Djamenah inmitten von Gräsern oder Minze verwittertes Gebein liegen. Einmal erspähte sie die Gestalt eines Mumifizierten, die aufrecht in einem mit Wicken und Ginster verflochtenen Hibiskusgesträuch voller prächtiger, leuchtend-roter Blüten hockte. Ein anderes Mal fiel ihr ein nahezu völlig von Lorbeer umwuchertes Skelett auf. Doch darüber hinaus blieb sie vom Anblick des Todes verschont; und ebenso von der Begegnung mit Lebenden.
    Das Habitat war ein vollkommener Verwerter sterblicher Überreste, ein Sarkophag im wahrsten Sinne des Wortes.
     
    Nachdem sie geraume Zeitlang die Anhöhen und Geländemulden, Baumbestände und Hohlwege durchstreift hatte, setzte sie sich in der Nähe eines Kanals, dessen Ufer und Naß von Sumpfdotterblumen, Papyrus, Seerosen, Lotus und Wassermohn strotzten, im Schatten eines Forsts aus Feigenbäumen zur Rast und Besinnung nieder. Die kleine Lichtung, die sie darin fand, eignete sich bestens für diesen Zweck. Ein Unterholz krautiger Halbsträucher säumte die dem Kanal abgewandte Seite. In der anderen Richtung hatten sich in weitem Umkreis Wachsblumen ausgebreitet.
    Djamenah gewann darüber Klarheit, daß sie, wiewohl sie ohne bewußte Absichten im Tasmin tamasawritah weilte, einen Wendepunkt ihres Daseins erreicht hatte, der ihr eine prinzipielle Entscheidung abforderte, während sie sich auf einem Moospolster erstmals seit längerem Entspannung und Erholung gönnte.
    Sie hätte Früchte essen können, aber sie verzichtete. Sie hungerte die Kristalle des Leides aus ihrem Körper, baute die Säuren der Strapazen und der Furcht aus dem Stoffwechsel ab.
    Der Vitalsymbiont unterstützte die Reinigung und bewährte sich auch bezüglich der Wiederherstellung ihrer allgemeinen Konstitution. Er stärkte ihre Kräfte neu, belebte die somatischen Funktionen und behob die Degenerationsprozesse der Schnellalterung, regulierte die Hormone, normalisierte den Metabolismus, eliminierte die angesammelten Streß-Toxine und stiftete eine grundlegende

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