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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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man Geld verdienen konnte. Aber er wußte auch, daß es keinen Sinn hatte, sich darüber mit einer Meduse auseinanderzusetzen. Jeder H'annerin war Teil eines größeren Ganzen, und auf den Turmwächter traf dies in ganz besonderem Maße zu. Wenn er etwas von ihm verlangte, so handelte es sich dabei um eine Forderung des ganzen Kollektivs.
    DeTschenri horchte in sich hinein und konzentrierte sich noch stärker auf die Signale des Partners. Für einige wenige Augenblicke hatte er das Gefühl, das Gleichgewicht zu verlieren und in einen tiefen Schacht zu stürzen, in dem es vollkommen finster war. Dann plötzlich vernahm er wie aus weiter Ferne andere Stimmen. Manche von ihnen sangen, andere flüsterten und wisperten und raunten von Dingen, die für DeTschenri keine Bedeutung hatten. Die Medusen sprachen pausenlos mit Stimmen, die von Nicht-H'annerin ohne einen Partner nicht gehört werden konnten. Sie verschlangen Plankton in den Nährkanälen, legten Eier in den Hochdruckzonen und setzten den Bau ihrer Psychomatrizen fort – und die ganze Zeit über sprachen sie, ohne Pause, ohne auch nur ein einziges Mal in ihren tatsächlich endlosen Vorträgen innezuhalten. DeTschenri verglich diesen ständigen Austausch an Informationen mit der Weiterleitung von elektrochemischen Impulsen innerhalb des menschlichen Gehirns, und wie er von einigen Exobiologen gehört hatte, stellte dieses Bild eine treffende Veranschaulichung dar.
    »Was wollen Sie?« fragte er.
    »Spüler einen.«
    »Einen was?«
    Das Auge der Meduse starrte ihn nach wie vor an, und DeTschenri vermied es, diesem Blick zu lange standzuhalten. Immer wieder senkte er den Kopf und dachte an andere Dinge, um sich abzulenken. Mehr als nur einmal hatte er erlebt, wie Besucher aus anderen Habitaten allein aufgrund des H'annerin-Blickes den Verstand verloren hatten, ganz zu schweigen von der Akzeptanz eines Partners – eines Kontakts, der zu einer teilweisen Vergiftung des anderen Körpers führte. Wenn man nichts dagegen unternahm, begann innerhalb weniger Stunden nach dem Kontakt ein langsames Verfaulen der inneren Organe, das schließlich zum Tode führte. DeTschenri brauchte derartige Konsequenzen seiner Kommunikation mit dem Turmwächter nicht zu befürchten. Die in seinen Körperkontakten steckenden Entgifter – entwickelt worden waren sie von den ersten Exobiologen, die sich in seinem Auftrag mit der Kultur und dem Metabolismus der H'annerin beschäftigt hatten (anschließend waren sie einem »bedauerlichen Unfall« zum Opfer gefallen) – absorbierten die entsprechenden Schadstoffe.
    »Spüler einen«, wiederholte die Meduse, und der Partner projizierte ein bestimmtes Bild: eine Hygienezelle, ein Humanoide, der sich darin erleichterte.
    »Wozu in aller Welt brauchen Sie eine für Menschen konzipierte Toilette?« fragte DeTschenri verblüfft und überschlug rasch die Kosten. Er kam zu dem Schluß, daß eine derartige Investition gerade noch erträglich war.
    »Symbolischen Wert hat Spüler«, erwiderte der Turmwächter. »Muß integraler Bestandteil werden einer Psychomatrix unsriger. Verdeutlicht Verschwendung menschliche. Unzureichende Verwertung organischen Brennmittels. Ein Hinweis auf Minderevolution. Absicht es ist, mit Matrizen Wesensarten zu zeigen der Völker Akashas. Aufgabe eine sehr interessante.«
    DeTschenri konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß sich die Meduse über ihn lustig machte. »Spüler sind sehr teuer«, log er. »Aber Sie sollen trotzdem einen bekommen. Unter einer Bedingung.« Er lächelte dünn.
    »Und wie die wäre?«
    »Ich bekomme nicht nur freien Zugang in die Bruthorte, sondern auch das Innere der Matrizen. Sie gestehen mir das Recht zu, Besucher aus anderen Enklaven mit Ihren Denkmodellen vertraut zu machen.« Das sollte, überlegte DeTschenri zufrieden, den Touristenzustrom mindestens verdoppeln. Und da es sich bei den Psychomatrizen der Medusen um ganz besondere Attraktionen handelte, war es sicher auch gerechtfertigt, wenn er besonders hohe Gebühren für die Besichtigungen verlangte.
    »Wann kann eintreffen hier Spüler?« fragte der Turmwächter.
    »Sie sind also einverstanden?«
    »Haben recht Sie.«
    »Sagen wir: In vier Normstunden.«
    Daraufhin zwinkerte das große Auge im Glockenleib des H'annerin einmal; die Meduse zog die Nesselfäden zurück, schwebte fort und verschwand in einem dunklen Tunnel. DeTschenri winkte, und das Licht des Wegweisers sauste in einen anderen Schacht.
    Kurz darauf gelangte Patric

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