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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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durchzuführen«, sagte der Messianer und nahm ebenfalls Platz. DeTschenri beobachtete ihn so unauffällig wie möglich, als er eine Hand wie beiläufig in die Tasche schob, mit Zeigefinger und Daumen nach den beiden Phiolen griff und sie aneinanderdrückte. Ein leises Knacken ertönte, und DeTschenri erhob sich abrupt, um die Aufmerksamkeit Shangratz Pis ganz auf sich zu lenken.
    »Ja, und ich finde es einfach empörend, geradezu entsetzlich! Einige meiner Mitarbeiter bei den Neuen Akashanern sind auf die ersten Spuren gestoßen, und sie ...« Minutenlang erzählte er seine erfundene Geschichte, und es war, als entwickelten seine Gesichtsmuskeln in dieser Zeit ein sonderbares Eigenleben. Mehr als ein Dutzendmal hatte er diese Szene geprobt und von einem Computer sogar eine Glaubwürdigkeitsanalyse durchführen lassen. Menschen und andere Humanoiden, die über ein ausgeprägtes Mienenspiel verfügten, konnte er problemlos täuschen, aber die Frage war, ob sich auch der Messianer in die Irre führen ließ.
    DeTschenri wußte, daß er nur wenig Zeit hatte. Die beiden kleinen Ampullen waren zerbrochen und hatten das von Madalene Vergath entwickelte Derivat freigesetzt, das bei normalem Luftdruck sofort verdampfte, und der Filter in seiner Luftröhre konnte das mit einem starken Betäubungsmittel durchsetzte Sekrettoxid nur maximal zweihundertvierzig Sekunden lang absorbieren. Er sprach und sprach und gestikulierte und empörte und ereiferte sich über den angeblich geplanten Mordanschlag, und nach rund drei Minuten reagierte der Messianer endlich. Shangratz Pi kniff die grauen Augen zusammen, runzelte die Stirn und machte den Versuch aufzustehen. Doch die Beine versagten ihm den Dienst, und er fiel der Länge nach zu Boden und rührte sich nicht mehr. DeTschenri handelte sofort, holte den Miniaturstunner hervor, richtete den kurzen Lauf auf den Messianer und drückte ab. Es war eher fraglich, ob die Entladung irgendeine Auswirkung auf Shangratz Pi hatte, aber DeTschenri wollte das Risiko möglichst gering halten. Er verstaute den Stunner wieder in der Tasche, betätigte die Taste des Codegebers und wartete.
    Nach weiteren dreißig Sekunden öffnete sich die Tür, und eins der Simulacren trat ein. »Die Chela sind betäubt.«
    »Bringt ihn fort.« DeTschenri deutete auf den immer noch völlig reglosen Messianer. Zwei der menschlich wirkenden Roboter hoben Shangratz Pi an und trugen ihn weg, und DeTschenri folgte ihnen rasch. Ihm blieben noch rund dreißig Sekunden Zeit, und er beeilte sich entsprechend. Andere Simulacren verabreichten den bewußtlosen Chela Injektionen, die zu einer teilweisen Amnesie führten – sie würden alles vergessen, was sich in den letzten drei Stunden im Denkenden Heim des Messianers zugetragen hatte –, und in der Schleusenkammer wartete ein Roboter mit einem Medoset und half DeTschenri dabei, die Filtermembran in seiner Luftröhre zu entfernen.
    »Sie brauchen nichts zu befürchten«, sagte die Elektronik eines Sprachprozessors. »Von dem Derivat sind inzwischen nicht einmal mehr Spuren nachzuweisen, und bei einer Kontrolle wird nichts mehr feststellbar sein.«
    DeTschenri beobachtete, wie Shangratz Pi in einem Ergkokon untergebracht wurde und die Simulacren anschließend mit ihm zusammen das Denkende Heim verließen. Er war sicher, daß jetzt nichts mehr schiefgehen konnte. Es ging nun nur noch darum, allen Verdacht von sich abzulenken, und das war ganz einfach zu bewerkstelligen. DeTschenri reichte dem letzten humanoiden Roboter alle Gegenstände, die ihn möglicherweise verraten konnten und befahl ihm, den Stunner auf ihn abzufeuern.
    Drei Stunden später, nach einer kurzen Befragung durch einen zurückgekehrten Chela, machte sich DeTschenri auf den Rückweg ins Habitat der Medusen. Niemand im Denkenden Heim hegte ihm gegenüber auch nur das geringste Mißtrauen, denn schließlich war Patric ›Papa‹ DeTschenri das Oberhaupt der Neuen Akashaner.

3. Kapitel
     
    Kakerlakenjagd
     
     
    Als Broderic Lonnen das Ende des Wartungsschachtes erreichte und vor dem rostigen Schott verharrte, begann erneut das Pochen, das seinen Ursprung irgendwo in seinem Hinterkopf hatte. Er ging in die Hocke, lehnte sich an die feuchtkalte Wand und schloß kurz die Augen. Das Aluminium der Wünschelrute vibrierte leicht in seinen Händen, und dieses Zittern interpretierte er als sicheren Hinweis darauf, daß er sich nunmehr unmittelbar vor dem Schlupfwinkel des Kakerlakenkönigs befand, dem er schon seit

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