Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
Vom Netzwerk:
langer Zeit – Wochen, Monaten, Jahren? – nachstellte. Das bohrende Gefühl im Nacken aber war seltsam und störend, und Lonnen ließ die Rute sinken und massierte sich den Hals. Als er die Augen wieder aufschlug und in dem trüben und flackernden Licht der wenigen und vollkommen verstaubten Deckenlampen auf das Schott starrte, glaubte er für einige Sekunden, inmitten der Fladen aus Rost und blätternder Schutzlackierung Gesichter zu sehen. Eins davon gehörte dem eines etwa sechzigjährigen Mannes, und sonderbarerweise zeigten sich unter dem rechten Auge die rötlichbraunen Striemen einer offenbar gerade erst verheilten Brandwunde.
    Lonnen zwinkerte einige Male. »Ich bin müde, das ist alles«, flüsterte er sich selbstbestätigend zu, und kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als sich die Konturen der Gesichter auch schon wieder verflüchtigten und er nichts mehr sah als das korrodierende Metall des Schotts. Er kniff die Augen zusammen und dachte: Vielleicht ist ER es. Vielleicht will er mich auf diese Weise beeinflussen. Vielleicht ist der Kakerlakenkönig ein Telepath. Ja, bestimmt, denn wie sonst könnte er eine so große Käferarmee befehligen? Und nun spürt er, daß ich mich seinem Schlupfwinkel genähert habe und ihn ausräuchern will.
    Broderic Lonnen drückte sich an die eine Gangwand und betätigte die Taste des Öffnungsmechanismus. Irgendwo in dem Schott knirschte und knarrte es, und dann sirrte ein schlecht justierter Motor und zwang die rostigen Lamellen auseinander.
    Irgend etwas bewegte sich in dem Dunkel der sich vor Lonnen erstreckenden Räumlichkeit, und der Gasstrahl eines Pestizidsprühers zischte dicht an dem Kakerlakenjäger vorbei. Unmittelbar darauf fauchte der helle Strahl eines Lasers in den Gang, wanderte über das Metall des Bodens und verglühte die korrodierten Überreste eines vergessenen Servomechanismus.
    »Ha!« erklang eine schrille Stimme, und helles Licht flammte auf. »Habe ich dich endlich erwischt!«
    Broderic Lonnen war so überrascht, daß er zunächst kein Wort über die Lippen bringen konnte, und die Frau, die das Licht in dem Aggregatesaal eingeschaltet hatte und den kompakten Laser noch immer schußbereit in der Hand hielt, war mindestens ebenso verblüfft. Aus dem breiten Lauf des Pestizidsprühers tropfte giftige Flüssigkeit.
    »Oh«, machte die Frau. »Es tut mir leid. Wissen Sie, ich dachte ... ich habe vermutet ... ich nahm an ...« Mit einem plötzlichen Ruck hob sie den Laser wieder an, und mißtrauisch fragte sie: »Sie sind nicht zufällig eine verkleidete Spinne?«
    Verwundert sah Broderic Lonnen an sich hinab. »Nun, meine Arme und Beine sind ziemlich dünn, aber ich glaube eigentlich nicht, daß ich eine Spinne bin. Tatsächlich bin ich mir in diesem Punkt sogar ziemlich sicher.« Er lag noch immer auf dem Boden, räusperte sich und fügte hinzu: »Wenn Sie mir freundlicherweise erlauben, mich vorzustellen: Broderic Lonnen, Kakerlakenjäger.«
    »Kakerlakenjäger?« wiederholte die Frau, die offenbar noch immer nicht ganz davon überzeugt war, es bei ihm nicht mit einer besonders ausgefallenen Spinne zu tun zu haben. »Heißt das, Sie jagen Käfer und anderes Ungeziefer?«
    »Ja.«
    »Auch ... Spinnen?«
    Lonnen nickte. »Manchmal schon.«
    Daraufhin schob sich die Frau den Laser rasch hinter den Gürtel ihrer verschmutzten und viel zu weiten Hose, griff nach der einen Hand Lonnens und half ihm dabei, durch den Spalt zwischen den Lamellen zu kriechen und in den Aggregatesaal zu gelangen. Dann schob sie sich rasch an ihm vorbei, zielte mit dem Pestizidsprüher in den Wartungsschacht, ließ einen weiteren giftigen Gasstrahl an den fleckigen Wänden entlangzischen und schloß hastig das Schott. Während sie es verriegelte und schnaufend einen Werkzeugschrank davorschob, brachte sie hervor: »Sie verfolgen mich. Sie haben es auf mich abgesehen. Sie wissen, daß ich sie durchschaut habe, und deshalb wollen sie mich umbringen und aussaugen. Ha, aber sie werden kein leichtes Spiel mit mir haben.«
    »Wer verfolgt Sie?« fragte Broderic Lonnen unsicher und erhob sich vorsichtig.
    Die Frau sah ihn überrascht an. »Die Spinnen natürlich. Dämonenspinnen, um ganz genau zu sein.« Erneut flackerte Argwohn in ihren Augen. »Sie sind bestimmt keine verkleidete Spinne?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Sie hielt den Pestizidsprüher unschlüssig in der Hand, schien sich dann aber dazu durchzuringen, dem Besucher zu vertrauen. »Kommen Sie«, sagte sie und sah sich

Weitere Kostenlose Bücher