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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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verabscheute er ihn, aber es wäre ein fataler Fehler gewesen, ihn zu unterschätzen. DeTschenri war gefährlich. Zumindest so lange, bis er, Loyer fran Brigge, zum siebenten Magister der Loge geworden war. Dann bedeutete er keine Bedrohung mehr.
    Es dauerte mehr als eine Stunde, bis alle Berichte abgegeben worden waren, und als die ersten Adepten nach den Kontrollen der Schwebsessel griffen, um die Erggefährte wieder dem Boden der Pilotenkanzel entgegenzulenken, erklang erneut die Sprachprozessorstimme des Führungszirkels der Litiganten.
    »Wie bereits einleitend erwähnt wurde«, knarrte es aus einem verborgenen Lautsprecher, »ist dies keine routinemäßige Zusammenkunft. Der Grund dafür besteht nicht nur in dem sehr bedauernswerten Tod unseres siebenten Magistratbruders, sondern in einem weiteren Bericht, der uns vor dieser Konferenz zugeleitet wurde. Er stammt nicht von einem Adepten oder Lizentiaten, sondern einem Exekutor.«
    Fran Brigge runzelte die Stirn. Das war in der Tat außergewöhnlich. In der Regel nahmen die Exekutoren der vierten Stufe nur Befehle und Anweisungen entgegen, hatten aber nicht das Recht, während einer Logentagung selbst das Wort zu ergreifen.
    »Der uns zugegangenen Nachricht kommt eine solche Bedeutung zu, daß wir es für notwendig halten, den hier anwesenden Absender zu einer ausführlichen Schilderung aufzufordern.«
    Aus den Augenwinkeln nahm der Chef-Genetikus wahr, wie es in den Reihen der Exekutoren zu Unruhe kam, und als er nach unten blickte, sah er, wie sich Patric DeTschenri aus seinem einfachen Stuhl erhob und auf die kleine Scheibe eines herbeigeschwebten Servomechanismus trat, die ihn gleich darauf emportrug und in der Höhe des Adeptenhalbkreises verharrte.
    Fran Brigge räusperte sich. »Exekutoren sind nicht dazu berechtigt, während einer Logenzusammenkunft zu sprechen«, sagte er unüberlegt.
    Das Leuchten der sechs Ergschalen verstärkte sich kurz, und die Sprachprozessorstimme erwiderte: »Das wissen wir, Adept fran Brigge. Aber wie wir bereits betonten, halten wir die Umstände für geeignet, um diese Regel vorübergehend außer Kraft zu setzen und eine Ausnahme zu machen. Der Grund dafür wird Ihnen gleich klar werden.«
    Patric DeTschenri nickte in Richtung Podium und warf dem Chef-Genetikus einen kurzen Blick zu. Fran Brigge spürte, wie sich die farblosen Schuppen auf seiner Haut dicht unterhalb des Nackenbereichs aufrichteten. Wenn der Exekutor die Sache mit Lorgen ansprechen wollte und hieb- und stichfeste Beweise vorlegen konnte, war er erledigt.
    Fran Brigge wurde es plötzlich heiß.
    »Unsere Loge«, sagte Patric DeTschenri so laut, daß ihn alle Litiganten gut verstehen konnten, »besteht seit rund siebenhundert Jahren. Vor fünf Jahrhunderten haben die Litiganten mit der Ausführung eines sehr langfristig angelegten Plans begonnen, dessen zweite Phase noch nicht ganz abgeschlossen ist. Unser endgültiges Ziel, das wissen Sie alle, besteht darin, die Macht in allen Habitaten zu übernehmen. Derzeit besteht das Kosmotop aus ...« – er raschelte mit einigen Magnetfolien – »... genau zehntausendvierhundertdreizehn verschiedenen Enklaven, und allein diese Zahl macht deutlich, wie schwierig unsere Aufgabe ist. Jedes Habitat weist eine andere ökonomische Struktur auf, einmal ganz abgesehen von den jeweiligen ökologischen Konditionen. Die Denkweisen und Mentalitäten der diversen Kulturen unterscheiden sich ebenfalls stark voneinander. Daraus folgt, daß für die Manipulation des Macht- und Wirtschaftsgefüges in jedem Habitat genau überlegte und individuelle Strategien und Taktiken entwickelt werden müssen. Direkt oder indirekt kontrollieren wir inzwischen knapp tausend Enklaven – also weniger als zehn Prozent des gesamten Lebensbereiches von Akasha. Sie werden mir sicher darin zustimmen, daß dieser Erfolg angesichts einer Zeitspanne von siebenhundert Jahren eher bescheiden ist.«
    Fran Brigge atmete erleichtert auf. Nach den ersten Bemerkungen DeTschenris zu urteilen, hatte der Exekutor nicht die Absicht, das Thema Lorgen und damit den von einem Litiganten verübten Verrat eines Logenbruders an die Messianer zur Sprache zu bringen.
    »Es gibt mehrere Gründe dafür«, fuhr Patric DeTschenri ruhig fort. »Einer ist sicher die Vielfalt der zivilisatorischen Strukturen. Ein anderer – und weitaus wichtigerer – sind die Messianer. Sie und ihre Ciristen haben uns in der Vergangenheit immer wieder daran gehindert, in verschiedenen Habitaten

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