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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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zuckte die Achseln und ließ das Fläschchen wieder im Mantel verschwinden.
    »Wie Sie alle während der kurzen Einweisung erfahren haben, zeichnete sich die Kultur der Arsii durch einen besonderen Entwicklungszyklus aus«, sang die Reiseführerin, »und die Galerien werden Ihnen alle Einzelheiten verdeutlichen, insbesondere – und das ist der Höhepunkt unserer Exkursion – die fatale Unterbrechung der dreistufigen Evolution und ihren Hintergrund. Als die Lebenssucher unseres Kosmotops auf den Planeten Arsis stießen, war es für die Arsii bereits zu spät, und das tragische Ende ihrer Zivilisation macht deutlich, wie notwendig es ist, daß eine Kultur von Intelligenzen sich letztendlich freimacht von planetaren Beschränkungen und dadurch auch entsprechende Ambientengefahren überwindet.«
    »Ist sie nicht bezaubernd?« seufzte der junge Mann, der inzwischen Herr seiner Übelkeit geworden war, keine Angst mehr vor dem Horizont hatte, und mit den Blicken an der zierlichen Gestalt der Reiseführerin hing.
    Alic Stokkrath drehte sich um, erhob sich auf die Zehenspitzen und blickte über einen Nonhumanoiden hinweg, der in einem speziell für ihn konstruierten Servomechanismus hockte (tatsächlich hatte es den Anschein, als seien die organischen und anorganischen Materialien zu einer sehr bizarr wirkenden Masse verschmolzen) und betrachtete die Reiseführerin. Ihre Haare sahen aus wie eine kobaltblaue Wolke, die einen schmalen Kopf umschwebte, der auf einem dünnen Hals ruhte; ihr Körper war so zierlich, daß man den Eindruck gewinnen konnte, eine unvorsichtige Bewegung reiche aus, um ihn zerbrechen zu lassen. Die Frau trug ein durchsichtiges Gewand, und wenn sie sich bewegte, wurden unter ihrer halbtransparenten Haut manchmal zarte Adern sichtbar. Sie sprach noch immer, und ihre Stimme klang so, als werde irgendwo in der Ferne der wohlabgestimmte Klang kleiner Glocken laut.
    *muß die Kontrolle zurückgewinnen, nur für einen einzigen Augenblick/die Gralgi ... vielleicht eine latente Psimentalistin/eine Botschaft/Erklärung/Nachricht*
    /und wieder das Gesicht mit der Partnernarbe/graue und kühl blickende Augen/
    *dein Auftrag ist klar und eindeutig/töte*
    Stokkrath schwankte und griff hastig nach einer der Haltestangen. Und während die Reiseführerin sprach, glitt der Blick ihrer großen und smaragdgrün schimmernden Augen über die Touristen und verweilte kurz auf ihm. Irgend etwas in ihm erschrak und fürchtete Entdeckung.
    *wirst du mir nicht entkommen, Gerret, nein/werde ich dir eine Lektion erteilen/niemand läßt Alexandra TriFatour einfach sitzen, niemand, und du schon gar nicht*
    *kannten die Arsii vielleicht den ultimaten Traum, den ich schon so lange suche*
    *auch du hast einen Auftrag, Marielle Garlander, und es bleibt dir nichts anderes übrig, als zu gehorchen, als den Befehl auszuführen*
    *hat sie mich erkannt?/verfügt sicher zumindest über eine halbtelepathische Begabung/Übermittlung der Botschaft hat Priorität*
    Stokkrath mußte sich regelrecht dazu zwingen, den Blick von der so zart und fragil gebauten Gralgi abzuwenden, und er legte den Kopf in den Nacken und sah in die Höhe. Eine Doppelsonne gleißte und loderte, und der Himmel bestand aus fransigen Wolkenschlieren und – dahinter – dem Weltraum mit seinen unermeßlichen Fernen. Kein Stahl. Kein Kunststoff. Keine Klimakontrollmoduln.
    »Es ... es ist nur eine holografische Projektion«, krächzte der Mystagoge leise.
    »Bitte?« fragte der junge Mann. »Geht es Ihnen nicht gut?«
    Der Mystagoge schüttelte den Kopf, holte ein Fläschchen hervor, roch daran, verzog das Gesicht und ließ es wieder in einer Tasche seines Mantels verschwinden. Ihm war plötzlich sehr warm.
    »... handelt es sich hierbei nicht um einen Trick«, sang die Reiseführerin und deutete über die Brüstung der Plattform hinweg auf die Sumpflandschaft. »Die Bioingenieure und Ambiententechniker sind derzeit damit beschäftigt, die ursprünglichen Biotope von Arsis in diesem speziell konstruierten Habitat zu simulieren ...«
    Gasblasen stiegen an die Oberfläche des Morastes und platzten mit seltsam schmatzenden Geräuschen. Hier und dort ragten die Stämme skelettartiger Bäume aus der stinkenden Masse, und in einer Höhe von einigen Metern hatten sich fadenähnliche Blattformationen an den dünnen Ästen und Zweigen gebildet. Die Gravitatoren und Erggeneratoren summten leise, und die Plattform schwebte sanft weiter. Alic Stokkrath hatte noch immer das Gefühl,

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