Akasha 02 - Der Attentäter
Spuren hinterlassen, die auf Wallmond den Geküßten hindeuten, aber die Computeranalyse entdeckte ein bestimmtes Muster in diesen Hinweisen. Darüber hinaus hat der Chef-Genetikus inzwischen damit begonnen, Ihre Drogengeschäfte in großem Maßstab zu sabotieren.« Die Arme Vandenbrechts waren in ständiger Bewegung. »Wenn er sich dazu entschließt, den Messianern einen Tip in bezug auf den Attentäter zu geben ...«
Tausend Gedanken gingen Patric DeTschenri durch den Kopf, und einer davon war: Fran Brigge hat Angst. Er befürchtet, ich könnte ein weiteres Mal befördert werden und damit in den Personenkreis gelangen, aus dem der neue Magister ausgewählt wird.
»Nehmen Sie sich das Ciri vor«, sagte er gelassen, und vor seinem inneren Auge bildeten sich bereits die Detailkonturen einer neuen Strategie. »Bearbeiten Sie es. Durchsetzen Sie es mit chemischen Komponenten, die für einen raschen Zerfall sorgen. Und anschließend lassen Sie es in meinem Namen fran Brigge zukommen.«
Sein nervöser Sekretär starrte ihn groß und verwirrt an.
»Und noch etwas«, sagte DeTschenri und lächelte kühl. »Sammeln Sie alle Hinweise auf die Sabotageaktionen fran Brigges, insbesondere auch die, die eine angebliche Verantwortlichkeit von Wallmond nahelegen. Ich brauche alles: Computeranalysen, Geschäftsbilanzen, die Namen der Beteiligten.« Sein Lächeln wurde etwas breiter. »Der Verrat von Logenbrüdern«, sagte er ruhig, »wird von den Magistern streng bestraft.«
»Ich ... verstehe«, log Vandenbrecht.
Patric DeTschenri trat an den Prägungstank und sah durch das Fenster. Die organische Ganzkörpermaske hatte sich inzwischen vom Körper des manipulierten Messianers abgelöst und sah aus wie ein schlaffer Hautfladen. Die über die Bildschirme wandernden Kurven – es waren insgesamt acht, und eine davon entwickelte nach wie vor jähe Zacken – wirkten nicht mehr annähernd so hektisch wie noch vor wenigen Minuten.
»Und schicken Sie den Attentäter wieder in den Einsatz«, fügte DeTschenri hinzu. »Er hat mir bereits große Dienste erwiesen, und ich sehe keinen Grund, warum ich ihn an der weiteren Durchführung seines Auftrages hindern sollte.«
Er dachte dabei nicht nur an eine zweite Höherstufung in der Hierarchie der Litigantenloge, sondern auch daran, daß Shangratz Pi in erster Linie die Messianer aus dem Weg räumte, die in der Vergangenheit immer wieder gewisse Drogengeschäft gestört hatten.
8. Kapitel
Schlag ins Leere
Suddhodhuk. Ein Name, der bei allen Völkern Akashas Erinnerungen an die vergangene Pracht einer Wüstenstadt von reinem Weiß weckte, einer Oase ganzheitlicher Erquickung im Mucahin-Habitat, einst Anziehungspunkt für Touristen, Kosmotoptrotter, Sucher des individuellen Glücks. Philosophen und Asketen gleichermaßen, viel bewundert, nie beneidet, ein im gesamten Kosmotop bekannter Inbegriff der Friedlichkeit und des solidarischen Gedankenaustauschs, Ursprung mannigfaltiger kosmopolitischer Denkmodelle, deren Verbreitung einmal auf das Zusammenwachsen der multikulturellen Habitate eine günstige, überaus fruchtbare Wirkung gehabt hatte; Zentrum vielfältiger Impulse für die Entwicklung Akashas zu einer zwar differenzierten, jedoch von Gemeinschaftssinn determinierten Einheit des Auskostens von Vorhandenem und gleichzeitigem Streben nach Höherem; Musterbeispiel einer Gesellschaft der ökologischen Vernunft und eines Regimes der Weisheit, Vorbild der komplikationsfreien genetischen Vermischung und Emanzipation, gelungenes Exempel einer Lebensgesellschaft.
Suddhodhuk. Ein Name, der jetzt nur noch für ein besonders trauriges, beklagenswertes Beispiel sozialer Verlotterung stand, des Rückfalls in nahezu barbarische Verhältnisse, in Armut, Verkommenheit, Verwahrlosung; und Abhängigkeit: Seit die Mucahin vor rund einhundertzwanzig Jahren der Droge RatNa G, umgangssprachlich auch ›Juwel der Geistigen Blüte‹ oder einfach ›Juwel‹ genannt, verfallen waren, war in eben dem Maß, wie sie stets zahlreicher und immer mehr vor der Sucht kapitulierten, mit der Zeit alles Interesse auf den Erhalt der Droge verlegten, ihr ganzes Dasein zum Einerlei der Befriedigung der elementarsten Bedürfnisse geworden, ihre Großfamilienverbände, die Smala, brachen auseinander und überließen die Individuen der Isolation ihrer Gier nach RatNa G, die Schönheit der Stadt mißriet nach und nach zur Monotonie einer Auftürmung abgestorbenen Zuchtsteins, und die Hamada, der Wüstengürtel
Weitere Kostenlose Bücher