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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Jämmerlichkeit geschützt.
    »RatNa«, riefen sie, »RatNa ... Asita.« Schwarzer . So nannte man ihn im Mucahin-Idiom: Asita. »RatNa ... Asita ...!« Aber ihre Flehentlichkeit, alles Wimmern in ihren Stimmen, das Kriecherische des Fuchtelns ihrer warzigen Hybriden-Arme machten auf den Mann im mikroklimatisch kühlen Kompensator-Anzug keinerlei Eindruck. Seine Schritte fielen zu schnell für die Schlaffheit der RatNa-Abhängigen, und rasch schuf er zwischen sich und ihnen gehörigen Abstand.
    »RatNa ... Asita ...!«
    Auch Collin Shavler schaffte es nur mit knapper Not, mit den Geschäftsleuten und dem Drogenagenten die Vorhalle des Megarons zu betreten, ehe die Sensoren konusförmiger Projektorstationen beiderseits des Eingangs aufs Nachdrängen der zusammengeströmten Menge reagierten – schon mußten es Hunderte von Süchtigen sein – und die Frontseite des Gebäudes mit einer Molekül-Phalanx abriegelten. Die Ausgeschlossenen erhoben ein Geschrei des Jammers.
    Seltsam davon berührt, wie auffällig die Wehleidigkeit der Ausgesperrten mit der eigenen Weinerlichkeit korrespondierte, stützte sich Collin, völlig außer Atem, unter den Metopen des Vordaches an eine Säule. Die bläuliche Helligkeit nachträglich installierter Biolumineszenz-Leuchten blendete ihn zeitweilig; dennoch bereitete es ihm Erleichterung, dem düsteren Orangerot des ›Himmels‹ entronnen zu sein. Einst hatte der Synth-Kristall im Innern der Bauten Suddhodhuks Licht, Kühlung und Frische gespendet; nun herrschte im Megaron zugige Lauheit, bestmögliches Resultat elektronischer Klimaanlagen.
    Als Collins Augen sich auf die veränderten Lichtverhältnisse eingestellt hatten, drang er weiter ins Gebäude vor, fand seine Reisebegleiter in einem trostlos verkommenen Saal in der Gesellschaft mehrerer Devala wieder, Angehörigen jener kleinen Gruppierung von Mucahin, die der Verlockung des RatNa G widerstanden, in kaum mehr als notdürftigem Umfang einen Abklatsch von öffentlichem Leben und Administration gewährleisteten. Ihnen allein verdankte das Hybriden-Volk, daß der Hunger es noch nicht hinweggerafft hatte. Doch aufgrund ihrer geringen Zahl und der beschränkten Ressourcen des Habitats konnten die Büßer – so lautete die Übersetzung der Bezeichnung Devala – nichts anderes als das bloße physische Fortbestehen der Mucahin sichern; den Kampf gegen die Droge oder gar ihre Verbreiter aufzunehmen, blieb für sie undurchführbar. Für das Drogensyndikat bedeuteten sie kein ernsthaftes, sondern lediglich belächeltes Bollwerk, das zu beseitigen sogar schädlich gewesen wäre. Die Logik der desperaten Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft, der sich die Devala befleißigten, mündete ja perfiderweise in die Konsequenz, daß den Drogenhändlern nicht die Konsumenten wegstarben.
    Zwischen den Geschäftsleuten und den Devala hatte sich bereits eine in scharfem Ton ausgetragene Streitigkeit ergeben, als Collin sich verlegen dazugesellte, darum erregten seine deformen Gesichtszüge lediglich beiläufiges Aufsehen. Die Rückbildung, ein allmählicher, merklich weniger schmerzhafter Prozeß, den er in einer Dulderstimmung des Gequältseins zu ertragen gelernt hatte, befand sich unterdessen in ihren Anfängen, so daß er darauf hoffen durfte, innerhalb nicht allzu langer Frist wieder einigermaßen normal auszusehen.
    »Wir sind auf keinen Fall zu Verhandlungen über eine Neugestaltung des Preisgefüges bereit«, erklärte ein Devala mit dem Nachdruck unbeugsamer Entschiedenheit. »Unsere Hilfsmittel gehen zur Neige.« Die Hochaufgerichtetheit, die gesunde, pralle Warzenschicht der Haut (organischer Wasserspeicher des Hybriden-Metabolismus), seine Selbstbewußtheit und Gepflegtheit unterschieden ihn in augenfälligem Maß von den Verluderten und Demoralisierten, die vorm Megaron nach dem ›Juwel der Geistigen Blüte‹ schmachteten, ließen etwas vom früheren Stolz, der einstigen Achtbarkeit der Mucahin erahnen. »Wir müssen eine vollständige ökonomische Reorientierung einleiten, oder unser Untergang binnen weniger Generationen ist unabwendbar.«
    »Das sind interne Probleme Ihres Habitats, bei deren Lösung wir Ihnen keine Hilfestellung leisten können. Wir ...«
    »Wir vermissen unseren zuständigen Agenten«, unterbrach der Drogenverteiler, an die Devala gewandt, die Auseinandersetzung in der grobschlächtigsten Manier. »Wo ist er? Der Transfercomputer hat seine Ankunft registriert. Er muß hier angekommen sein.«
    Jener Devala, der

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