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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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zu sein, insbesondere der im Habitat Tausend Dämmerungen ansässigen Spirazoen, treibt ihn der Wunsch, das eine, allgewaltige okkulte Wissen zu ergründen, welches ihm zur Erleuchtung verhelfen kann, ohne daß er sich dafür anstrengen müßte, unablässig vom einen ins andere Habitat, von Enklave zu Enklave/ *Diese schäbigen, kleinen Tricks und Gimmicks, stets blamiere ich mich nur bis auf die Knochen und verliere mein Gesicht*
    *Gestatten Sie, ich heiße Munro Paruvanani, ich muß Daten und Informationen, Wissen und Kenntnisse haben, soviel es hier gibt, oder Sie müssen mich davon heilen, auf jeden Fall ist es besser, Sie legen sich nicht quer, ich halte es für alles andere als witzig, wenn mir jemand Daten verweigert – um nicht zu sagen, ich kann verdammt unhöflich werden*
    Jedes Lebewesen hat seinen Traum, bescheiden oder hochtrabend, klein oder ehrgeizig, es erträumt sich ein irdisches Glück oder greift vermessen nach den Sternen , sann Marielle Garlander und lächelte dazu sinnig in den Lichtschein der Ergsonnen, während das Knirschen, mit dem die Asketen ihren Felsklotz den Hang heraufwuchteten, ihr Gejapse und Gekeuche, allmählich näherrückten wie die Bedrängnis eines unvorstellbar sadomasochistischen Traums. Aber ist es nicht so, daß ich allein ausersehen bin, den Ultimaten Traum zu träumen? Ich bin der einzige Mensch, das einzige Geschöpf, das den Ultimaten Traum als Lebensinhalt benötigt. Ich kann weder ruhen noch rasten, ehe ich ihn geträumt habe, denn nur mit dem Ultimaten Traum wird es mir möglich sein, jeder einzelnen Intelligenz die Einsicht zu vermitteln, daß sie mir, so wie ich Träume abgeben muß, Träume abzunehmen hat.
    *Ein Ausbruch aus dem Gefüge der Egoschalen ist zweifellos undurchführbar* (Gerade die wachsende Instabilität der artifiziellen Egos, an der die wiederholte Neuprägung nichts änderte, sie vielmehr jedesmal um so schneller auslöste, hatte eine erhöhte Widerstandsfähigkeit zur Folge, so wie ein nachgiebiges Geflecht großen Belastungen besser standhielt als ein starres Hindernis; das enorme parapsychische Potential des Messianers scheiterte nicht an der Festigkeit, sondern an der Diffusität, dem Ineinanderzerflossensein der Engramme, das all seine Befreiungsversuche vereitelte.)
    *Einzige Chance: Ich muß die Egoformen zu Aktivitäten verleiten, die es mir ermöglichen, das Avatar zu eliminieren. Die gegenwärtige Pseudo-Identität ist nicht zweckdienlich.*
    Das Röcheln und Klagen der Asketen nahm jene charakteristische Jämmerlichkeit an, die Marielle Garlander schon mehrmals bemerkt hatte, wenn die Leidensbesessenen den Gipfelpunkt ihrer buchstäblichen Sisyphusarbeit erreichten, und in der Tat verstummte das Mahlen des Felsbrockens. Sie schlug die Augen auf, zwinkerte in die Helligkeit der Ergsonnen.
    »Ich habe einen wundervollen Traum für euch«, rief sie den halbnackten Gestalten zu, die von Dreck, Schweiß und Blutkrusten starrten, trotz aller Ausgemergeltheit und Entkräftung sich darauf vorbereiten, den Riesenstein unverzüglich wieder hinabrollen zu lassen, um ihre Selbstquälerei von neuem zu beginnen. »Gönnt ihn euch, er wird euch auf andere Gedanken bringen, er ist so schön, daß ...«
    Ein Asket spie in ihre Richtung aus. »Deine Träume passen nicht zu uns.« An etlichen Stellen seines verhärmten Körpers steckten mit integrierten Mikrochips versehene Haken im Fleisch, die sich, sobald sie abkühlten, immer aufs neue bis zur Weißglut erhitzten. »Du kannst mit deinen Träumen in den Weltraum abhauen ... Wir brauchen dich und deine kindischen Träume nicht.«
    Einem Bewohner Akashas nahezulegen, das Kosmotop zu verlassen, galt in allen Habitaten als die ärgste Beleidigung, und folglich sprang Marielle Garlander zornig auf und ballte linkisch an den Seiten ihrer schlaksigen Gestalt die Hände zu Fäusten. »Ich bin bereit, euch zu geben, was ihr braucht ...!« Sie fühlte sich den Tränen nah. »Aber eure Träume sind zu egozentrisch, ich kann sie nicht verinnerlichen, nicht widerspiegeln ... Ihr behaltet alles für euch ...! Eure Träume sind zu narzißtisch, ihr laßt mich daran nicht teilhaben.«
    »Der Traum vom Makellosen Leid und von der Unbefleckten Pein ist zu kostbar, als daß eine Unwürdige auch nur den geringsten Anteil daran haben dürfte«, entgegnete der Asket, begann am Schluß seiner Äußerung zu stammeln, als die Sensoren unter seiner Haut abermals eine Erhitzung der ins Fleisch gebohrten Haken bewirkten. »Für

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