Akasha 02 - Der Attentäter
uns bist du Auswurf ... Schmutz, der sich ... Aaarrrgh! ... perverser Selbstbefriedigung hingibt ... O herrliche Pein! ... Laß uns in Ruhe ...!«
Die Asketen sprangen beiseite, und der Felsklotz setzte sich langsam in Bewegung, begann erneut den Abhang hinunterzuholpern, und die Leidenswilligen rannten ihm in der Furche nach, beließen Marielle in ihrer Verbitterung und Untröstlichkeit.
Sie überschattete die Augen mit der Hand, blinzelte hinüber zu den fernen Kugelformen der KKM. Im Flirren des Schwerkraftschachts konnte sie etliche dunkle Punkte erkennen. Reisende. Erregung packte Marielle. Sie mußte die Ankömmlinge auf die Messianermörderin aufmerksam machen, die sich in der hiesigen Enklave herumtrieb. Mittlerweile stand fest, daß man weder von Tufanglis und seinen Asketen noch vom der Trunksucht verfallenen Sensiregisseur Khagall und seiner Mannschaft erwarten durfte, daß sie irgendwie gegen die Mörderin einschritten.
Zuletzt hatte Marielle sie und Khagall zusammen gesehen. Als die Traumzapferin ihren Blick zu dem Oktaeder schweifen ließ, der den Leidensfelsen gegenüber – jenseits eines mit Seerosen überfüllten Tümpels – neben einem Hybridhaus aus rötlichem Marmor aufragte. Es war ein düsteres Bauwerk aus Stein, Stahl und Kunststoff, das dem ›Perfektasketen‹ und seinen in der Läuterung fortgeschrittenen Lieblingen als Behausung diente. Dort hatte sie die Messianermörderin, den Biotiker, der sie auf ihrer Flucht begleitete, sowie Khagall unterwegs zu Tufanglis' Oktaeder gesehen. Das wird eine feine Gesellschaft geben , dachte Marielle. Ich muß die Reisenden warnen. Wer weiß, was in Tufanglis' Höhle an Verbrechen ausgebrütet wird. Khagall, dem man selbst aus der Entfernung anmerkte, daß er beträchtlich schwanke, setzte wiederholt seine Flasche an die Lippen, ehe er und die abtrünnige Ciristin in den Oktaeder verschwanden. Kurz zuvor hatte sich der Biotiker ins Hybridhaus begeben.
Wahrhaftig, so überlegte Marielle Garlander, man vermochte sich kaum auszumalen – mochte es nicht wagen! –, welche Machenschaften ein derartiges Quartett verdrehter Gehirne sich ausdenken könnte. Voller Ekel wandte sie sich ab, betrachtete nochmals die Pünktchen, die langsam durchs Geflimmer des Schwerkraftschachts abwärts sanken. Von den Reisenden versprach sie sich Maßnahmen gegen die Renegatin und ihre Komplizen. Ein Mord an einem Messianer lief hinaus auf Blasphemie. Solche Dinge durften nicht ungestraft bleiben.
Marielle entschied, den Oktaeder unter Beobachtung zu halten, um der Messianermörderin zu folgen, falls sie aus dem Wohnsitz des Perfektasketen kam, bevor die Reisenden eintrafen; es stand außer Zweifel, daß die Ankömmlinge Tufanglis aufzusuchen gedachten, ganz gleich, aus welchem Grund, denn im Land der Schmerzen gab es sonst niemanden, mit dem man über irgend etwas hätte verhandeln können. Die Kosmotoptrotterin kauerte sich wieder auf das Gesims oberhalb des Steilhangs, zu dessen Füßen die Sisyphus-Fans unterdessen ihren Felsklotz eingeholt hatten und sich anschickten, ihn noch einmal zum Gipfel emporzuwälzen, und wenig später träumte sie von neuem im warmen Licht der Ergsonnen, die Lider halb geschlossen, lauschte halbbewußt auf Geräusche, während sie sich abermals dem Traum von der Offenbarung Großer Kosmischer Liebe und anderen ihrem Gedächtnis aufgedrängten Trauminhalten hingab.
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Komm. Komm zu mir. Komm. Bei mir findest du Geborgenheit. Bei mir findest du Liebe. Bei mir entdeckst du nie erahnte, völlig neue Wunder der Leidenschaft.
Komm in meinen Liebesgarten. Komm in mein Traumland der Lust. Komm zu mir und wohne mit mir in den Gefilden des Rausches. Komm und wandle mit mir an den Gestaden der Verzückung.
Hier bin ich alles für dich, was ich für dich sein soll. Hier bist du alles für mich, was du für mich sein kannst. Ich bin dein Geliebter. Ich bin deine Geliebte. Ich bin dein Vater. Ich bin deine Mutter. Ich bin dein Bruder und deine Schwester. Ich bin dein Kind. Dein Sklave bin ich, zu dem du aus Wolken sprechen magst. Dein Herr bin ich, zu dem du aus Gruben flehen darfst. Ich streue dir Dornen, wenn du es verlangst. Ich streue dir Rosen, wenn du es wünschst. Ich lese dir jedes Begehren von den Lippen ab, so dir daran liegt. Ich beuge dir den Nacken, wenn dich danach gelüstet. (Im Gefängnis der Egoschalen brachte die Entität Shangratz Pis dem Pseudo-Seelchen Marielle Garlander fast
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