Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
Vom Netzwerk:
wir uns die Ciristin vor, um von ihr, wenn möglich – falls sie etwas weiß –, Informationen über das Exil der Messianer zu erfahren. Diese Aufgabe wirst du erledigen.« Der Chef-Genetikus lächelte, und Larissa erwiderte sein Lächeln. »Danach hetzen wir sie und den Attentäter aufeinander und sorgen dafür, daß sie ihn eliminiert. Dadurch sabotieren wir DeTschenris Pläne, schaffen uns – und damit der Loge – mit dem geringstmöglichen Risiko den Messianer vom Hals und bewähren uns in den Augen des Magistrats in mehrfacher Beziehung.«
    »Du bist ein wahrer Titan an intellektueller Grandiosität, Liebster.« Zu so überschwenglichen Beifallsäußerungen ließ die Leading Lady sich nur sehr selten herab. »Der Posten des siebenten Magisters ist dir sicher.«
    Fran Brigge schloß sie in die Arme. »Ganz sicher.« Seine Stimme klang aus exaltierter Selbstzufriedenheit und unbezähmtem Machtwahn heiser. »O ja ... Vollkommen sicher.«
     
    27) Aus den bisherigen Darlegungen ergibt sich logisch, daß der Realutopie einer Oligarchischen Renaissance im von ihren Exponenten und Sympathisanten allgemein als unbefriedigend bemängelten Faktor der Mortalität ein für die Ausarbeitung einer konkreten politisch-ökonomischen Strategie hinderliches Hemmnis entgegensteht. Die Tatsache, daß der hohe Stand der Wissenschaften bis heute nicht einmal für eine zahlenmäßig beschränkte Elite die Errungenschaft individueller Unsterblichkeit erringen konnte, wirkt sich nachteilig auf die persönliche Einsatzbereitschaft aus. Zwar mag die Frage, wozu Eigentum und Macht gut sein sollen, wenn der Tod ihre kontinuierliche Nutzung beendet, auf den ersten Blick einen recht abstrakten Eindruck erwecken; nichtsdestotrotz mindert sie allem Anschein nach die Motivation. Die Möglichkeit des Erblassens zugunsten leiblicher Nachfahren oder testamentarischer bzw. juristischer Erben wird vom modernen, interkulturellen Neo-Taikun als ungenügend und unfair empfunden.
    Wie unsere Psycho-Experten betonen, handelt es sich bei dieser Haltung keineswegs um eine vordergründig bewußte Grundeinstellung; dennoch kann ihren Feldforschungen zufolge an der phänomenanalytischen Resultatsvalidität der daraus deduzierten Einsicht kein Zweifel sein. Unterschwellige Unzufriedenheit damit, nicht in Permanenz SELBST Erbe des Erworbenen, Erwirtschafteten, Erkämpften, Erreichten bleiben zu können, beeinträchtigt un- resp. halbbewußt Wagemut und Courage, hat ein undifferenziertes Schmollen zur Folge. Der Neo-Taikun unserer Epoche mag keine Grenzen mehr akzeptieren und sieht sich dennoch vor einer anscheinmäßig unüberschreitbaren Grenze stehen. Er ist nicht bereit, alles einzusetzen, weil er – wie er es fühlt – nicht alles gewinnen kann.
    Für unsere Organisation muß es deshalb künftig ständiges, unveräußerliches Ziel sein und bleiben, spätestens mittel- bis langfristig die Problematik der individuellen Sterblichkeit durch deren wissenschaftliche, praktikable Abschaffung zu lösen und somit eine überzeugende Antwort auf die sogenannte Erbrechtsfrage (Psycho-Experten-Jargon) zu geben.
    Als vorläufige Zwischenlösung empfiehlt es sich, die in der Etablierung begriffene Organisation nach dem Muster eines Kastensystems streng hierarchisch zu strukturieren, um ihren Mitgliedern einen integrativen Anreiz zu bieten und ein effektives Funktionieren ihres Apparates zu verbürgen ...
     
    Auszug aus einem Memorandum des Konspirativen
    Gründungskongresses der Litigantenloge (1394 n. d. ÄDK)
     
    Gespannt betrachtete Patric DeTschenri das androgyne Gesicht des Biotikers, der ausgestreckt in der Tischmulde lag, angeschlossen an ein Arrangement von Elektroden und Sensoren, vorsichtshalber auch an ein komplexes Lebenserhaltungssystem; letzteres allerdings hatte bei den bisherigen siebenundzwanzig Versuchen nichts genutzt: die Elementarpsychen der Biotiker waren, so hatte es den Anschein, irgendwo in den labyrinthischen Übergangsbereichen der elektromagnetischen Kabel, Kontakte und Schnittstellen verschollen geblieben.
    Das Gesicht bezeugte vollständige Geistesabwesenheit, die in diesem Fall durchaus wörtlich genommen werden durfte. Die Monitoren zeigten nur noch motorische und vegetative Körperfunktionen an. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Versuchen nahm diese probeweise Übertragung einer Psyche einen so aussichtsreichen Verlauf, daß der Laborchef, in seiner Kriecherei stets darauf bedacht, vorteilhaft aufzufallen, DeTschenri eigens ums

Weitere Kostenlose Bücher