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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Kontrollsensoren nicht zu berühren. »Oh, der Schmerz, ich sterbe wirklich, der Streß bringt mich ins Grab, jawohl, und dann brauche ich endlich keine Angst mehr vor Steuerfahndern zu haben ...« Er sprach so schnell, daß sich die einzelnen Silben kaum voneinander unterscheiden ließen. DeTschenri seufzte und vergewisserte sich, daß die elektronische Abschirmung des Krankenzimmers nach wie vor funktionierte.
    »Es geht um die Erbrechtsfrage, Vandenbrecht. Das meine ich mit Krise. Ich muß mich in erster Linie darum kümmern. Und ich kann mich nicht auch noch der Leitung der ökonomischen Entwicklung dreier Habitate widmen. Während Sie hier auf der faulen Haut liegen, schufte ich rund um die Uhr. Los, Vandenbrecht, an die Arbeit! Oder wollen Sie riskieren, daß jemand Ihre Buchhaltungsjournale durcheinanderbringt?«
    »Meine Journale«, erwiderte Vandenbrecht geziert und überraschend langsam, »sind Kunstwerke. Und wie alle großen Künstler werde ich vermutlich erst nach dem Tod echte Anerkennung finden.«
    Entschlossen trat DeTschenri an die Überwachungsgeräte und schaltete sie nacheinander aus. Vandenbrecht japste entsetzt, stellte dann jedoch erstaunt fest, daß er trotz allem noch lebte.
    »Und jetzt raus aus dem Bett!« befahl DeTschenri. »Ich erwarte, daß Sie sich unverzüglich zur Arbeit melden.« Er öffnete die Tür und trat auf den Korridor. Der Leitende Arzt sah ihn betreten an. »Es geht ihm bestens«, meinte DeTschenri lapidar. »Und er besteht darauf, an die Arbeit zurückzukehren. Sie haben doch gewiß keine Einwände, nicht wahr?«
    Rasch schüttelte der Arzt den Kopf, und DeTschenri ließ ihn einfach stehen, strebte auf den Rapidlift zu. Als er die Kabine betreten hatte und mit enormer Geschwindigkeit – von der er kaum etwas spürte – Stockwerk um Stockwerk des Gebäudekomplexes der Neuen Akashaner hinaufschoß, summte sein Kommunikator, und es knisterte im Ohrpfropfen des Geräts.
    »Es ist alles für den neuen Test vorbereitet«, meldete der Laborchef Ergestius Shryder.
    »Ich bin unterwegs.« DeTschenri schaltete ab und griff nach der kleinen Kontrolleinheit, mit der sich die biochemische Struktur des Symbionten manipulieren ließ, den er seit einigen Tagen an der Hüfte trug. Als er eine winzige Sensorfläche berührte, spritzte der Biotiker – er war nach DeTschenris Anweisungen eigens im Demos der Demarkatoren gezüchtet worden – ein starkes Weckamin in seinen Blutkreislauf, und einige Sekunden später spürte DeTschenri, wie neue Kraft ihn durchströmte. Er warf einen kurzen Blick auf das Chronometer: Er hatte seit dreiunddreißig Normstunden nicht geschlafen.
    Der Rapidlift brachte ihn direkt aufs Dach des NAK-Gebäudes. Jenseits der Ergkuppel wallten die graubraunen Methan- und Ammoniakschwaden, in denen die Medusen schwammen. Einige der quallenartigen Geschöpfe schwebten ganz in der Nähe der Barriere, und in ihren glockenförmigen Leibern bildeten sich verblüffend menschlich wirkende Augen, während DeTschenri mit zielstrebigen Schritten auf die Transportkapsel zuhielt, die nur ihm zur Verfügung stand. An einer Seite des Rumpfes zeigte sich ein blutrotes Sternsymbol.
    Ein massiges Geschöpf trat ihm in den Weg: sechs Beine, dick wie Säulen, ein klobiger Leib, bedeckt von großen Hornplatten, die wie polierter Stahl glänzten, die Augen schmale Schlitze. Die Läufe mehrerer Waffensysteme ragten an verschiedenen Stellen aus dem Körper des Biotikers. »Kontrolle!« schnarrte das Geschöpf.
    DeTschenri seufzte und spürte, wie Zorn in ihm emporstieg. »Auf dem Weg hierher«, erwiderte er scharf, »bin ich bereits viermal überprüft worden. Verschwinde! Ich will nicht noch mehr Zeit verlieren. Zeit ist Geld.« Und Macht , fügte er in Gedanken hinzu.
    »Muß sein Kontrolle«, beharrte der Biotiker. »Gefahr darf keine sein.« Ein Laserlauf richtete sich auf DeTschenri, und er hielt es für angeraten, sich dem Verlangen des Hybriden zu fügen. Er holte seine ID-Karte hervor, und der Biotiker verschluckte sie. Am Rande der überkuppelten Dachplattform marschierten und staksten weitere absonderliche Wesen umher, auf ständiger Suche nach Personen, die sie anhalten und kontrollieren konnten. Nach der von den Magistern veranlaßten Mobilisierung der Biotikerarmee herrschte der Ausnahmezustand nicht nur im Habitat der Medusen, sondern auch in allen anderen von den Litiganten kontrollierten Enklaven. Die Biotikerarmee sollte gegen eventuelle Angriffe der in den Untergrund

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