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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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ultraschallsensitiven Ohren (als wollten sie auf diese Weise nach konspirativen Gesprächen lauschen), hielten in allen Winkeln mit infrarotempfindlichen Facettenaugen nach Bomben Ausschau und gaben sich auch sonst alle Mühe, den Arbeitsbetrieb nachhaltig zu stören. Ein Wesen auf drei langen Stelzenbeinen – es hatte sich einen Patronengurt mit Vibrationsgeschossen mehrmals um den schmalen Leib geschlungen – versuchte vergeblich, die Tür zu öffnen, die in den Raum führte, in dem sich DeTschenri und Shryder befanden. Aufgeregt winkte es hinter dem Fenster. DeTschenri ignorierte es.
    »Ihre neuralen Prozesse sind intensiver als die anderer Biotiker, und sie beeinträchtigen die Transfertests. Wir mußten uns somit einer anderen Technik zuwenden, und wir glauben ...« – der Stolz in der Stimme des Laborchefs war unüberhörbar – »... wir glauben, nunmehr auf dem richtigen Weg zu sein. Wir bemühen uns nicht mehr, die im Hirn gespeicherten Daten zu überspielen, sondern arbeiten darauf hin, sie zu kopieren .« Er hielt erwartungsvoll inne, doch DeTschenri nickte nur. »Wir haben eine Methode entwickelt, die DNS- und RNS-Strukturen abzutasten und als Raster zu speichern, als Matrix gewissermaßen, mit der sich destrukturiertes Gewebe prägen läßt.«
    Trotz der Weckamine des Symbionten spürte DeTschenri die Müdigkeit immer stärker, und obgleich er um die Bedeutung des Experiments wußte, fiel es ihm schwer, den Worten Shryders zu folgen.
    »Die Erstellung dieser Matrix«, verkündete der Laborchef in einem Tonfall, der dem Magister viel zu vertraulich erschien, »macht inzwischen keine Schwierigkeiten mehr. Es kommt jetzt nur noch darauf an, geeignetes Prägematerial zu schaffen, und vierunddreißig Prozent der Kapazitäten im Demos der Demarkatoren sind mit dieser Aufgabe ausgelastet.«
    »Fangen Sie an«, sagte DeTschenri.
    »Äh, ganz wie Sie meinen«, sagte Shryder hastig. »Gestatten Sie mir jedoch bitte den Hinweis, daß ohne entsprechendes Hintergrundwissen ...«
    »Es kommt nicht auf die Theorie an«, sagte DeTschenri kühl, »sondern auf Resultate.«
    »Ich verstehe. Sie haben natürlich völlig recht.« Shryder betätigte eine Taste, und jenseits der Fensterwand beschleunigte sich das kobaltblaue Pulsieren. Die Gestalt des jungen Laborassistenten wurde plötzlich von einem Krampf erfaßt, und zwischen den Elektroden auf dem Schädel bildete sich ein feingliedriges Netz aus vielen kleinen energetischen Linien.
    Das destrukturierte Gewebe in der Wanne daneben begann zu wachsen und humanoide Formen anzunehmen. Shryder setzte zu einem weiteren wortreichen Vortrag an, doch DeTschenri unterbrach ihn mit einem Wink und beobachtete die Prägung einer aufnahmebereiten Hirnmasse. Hinter ihm rüttelte der Biotiker noch immer an der Tür.
    Zehn Minuten später sah die Gewebemasse genauso aus wie Fannigasts Körper, und das kobaltblaue Leuchten verblaßte. Shryder wurde immer nervöser, während er weitere Tasten betätigte und das Stasisfeld ausschaltete.
    Die Gestalt Fannigasts erbebte leicht, und anschließend kletterte der Laborassistent mit zittrigen Bewegungen aus dem Ruhebehälter. Langsam drehte er den Kopf in Richtung der Fensterwand, schnitt eine Grimasse, streckte Shryder und DeTschenri die Zunge heraus und rammte sich wuchtig die Zeigefinger in die Augen. Der junge Mann ächzte leise, sank zu Boden und starb.
    In der zweiten Wanne kroch die Gewebemasse über den Rand und zerfloß zu blasigem Brei.
    Ergestius Shryder war plötzlich aschfahl im Gesicht.
    »Mir scheint«, sagte DeTschenri, und seine Stimme war so kalt wie Eis, »ich sollte mich nach einem neuen Laborchef umsehen, jemandem, der wirklich kompetent ist und sein Fach versteht.«
    »Ich versichere Ihnen, daß es sich nur um das Zusammenwirken unglücklicher Umstände handeln kann. Ich gebe Ihnen zwölf Stunden Zeit, um diese ›unglücklichen Umstände‹ aus der Welt zu schaffen. Wenn Sie mir dann noch immer keine positiven Ergebnisse vorzeigen können, ziehe ich Sie zur Verantwortung.«
    »Es ist mir eine Freude, mit einem Mann wie Ihnen zusammenarbeiten zu können«, sprudelte es aus Ergestius Shryder hervor, auf dessen Wangen rote Flecken entstanden. »Und ich versichere Ihnen, daß ich Sie nicht enttäuschen werde.«
     
    Als DeTschenri gegangen war, fluchte er ausgiebig. »Ich kann ihn nicht länger hinhalten ...«
     
    Auf dem Weg in seinen Privattrakt wurde Patric DeTschenri fünfmal von Biotikern kontrolliert. Einmal zwangen sie

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