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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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die Codechips, die sie für ein paar Units an den Schaltern erstanden hatten, und stiegen mit der Hektik von Personen in die Waggons, die aus irgendeinem unerfindlichen Grund das Gefühl hatten, dies sei die letzte Gelegenheit, ins Habitat der Drandina zu gelangen. Djamenah paßte sich dem Rhythmus des Schiebens an. Hatte sie den Cieco wirklich gesehen? Befand sich der Verfolger in der Halle?
    Vor den offenen Säulen mit den biotischen Kontrolleuren wandte sich Djamenah nach rechts, bis sie an die Schranke kam, die den Verteilerbereich der Rapidzüge von den wesentlich kleineren Gondeln trennte. Hier warteten weniger Reisende, und die Bewegungsfreiheit, die sie nun genoß, verstärkte ihr Unbehagen weiter. Wenn sie sich nicht getäuscht hatte, der Cieco sich tatsächlich in der Halle aufhielt, nun verborgen inmitten des Gedränges, so bot sie sich ihm an diesem Ort wie auf dem Präsentierteller dar. Es gab Waffen, so wußte sie, deren Geschosse auf individuelle Körperradiationen justiert werden konnten, und wenn man sie abfeuerte, reagierte der mikroskopisch kleine elektronische Suchkopf nur auf das programmierte Ziel. Falls der Verfolger eine derartige Waffe besaß ... Djamenah begann erneut zu zittern, als sie an diese Möglichkeit dachte, und ihre Autogene Blickkontrolle versagte einmal mehr. Dann hatte sie kaum eine Chance. Sie überlegte kurz, ob sie zu den Säulen zurückkehren sollte, entschied sich dann aber dagegen. Sie besaß keinen Codechip, und die Kontrolleure hätten sie ganz gewiß zurückgewiesen. Ihre einzige Möglichkeit, in das Habitat der Drandina und der Multidimensionsmechaniker zu gelangen, bestand in der Benutzung der kostenlosen Gondeln, die im Innern des Zylinders ihre Bestimmungsorte nicht direkt ansteuerten, sondern an den Gespinstschienen des Netzsystems entlangglitten. Eine Reise mit dem Rapidzug dauerte nur wenige Minuten, hingegen man in einer Gondel Stunden, wenn nicht Tage unterwegs sein konnte.
    Die Verteilerhalle leerte sich nun rasch. Die Waggons eines Rapidzugs nahmen jeweils mehr als zweihundert Passagiere auf. Djamenah hielt sich im Schatten eines Infostands, hinter dessen Schalter ein Netzsystem-Bediensteter der dicklichen Matrone mit dem biotischen Pudel gerade geduldig erklärte, warum sie für fünf Units nicht erwarten durfte, einen ganzen Waggon für sich allein zu bekommen, und unauffällig sah sie sich um. Diesmal war sie ganz sicher: Der Cieco mit dem zinnoberroten Rezeptororgan war Teil der Menge, die den Kontrollstellen entgegenwogte. Djamenah trat ganz hinter den Infostand. Sie wünschte sich eine Waffe, irgendeine Möglichkeit, sich wirksam verteidigen zu können, doch bei dieser Vorstellung entsann sie sich daran, wie sie den wahren Messianermörder erschossen hatte – ein unvereinbarer Widerspruch zum Status einer Ciristin –, und sie verdrängte diesen Gedanken. Ganz offensichtlich wußte der Verfolger nicht, wo sie sich im Moment aufhielt, und wenn die ersten Gondeln schnell genug eintrafen, hatte sie gute Aussichten, dem Cieco im Gewirr des Schienengespinstes zu entkommen. Aber in dem für die Gondel reservierten Verteilerbereich rechts neben der Schranke rührte sich nichts.
    Die Sekunden verstrichen und wurden zu Minuten. Die Halle leerte sich weiter, und als Djamenah nach einer Weile um die Ecke des Infostands spähte, drehte sich der Kopf des Cieco in ihre Richtung.
    Im gleichen Augenblick summte es hinter ihr.
    Die ersten Gondeln – eiförmige, pastellfarbene Gefährte, die jeweils Platz für zwei Passagiere boten – glitten auf elektromagnetischen Prallfeldern in die Haltegerüste, und ihre Einstiegsluken schwangen auf. Djamenah sah einen großen breiten Alien, der in einen irgendwie ölig wirkenden Schutzanzug gekleidet war und überraschend gelenk in die erste Gondel stieg. Der Mann mit dem schwarzen Koffer gestikulierte aufgeregt und machte Anstalten, neben dem Alien Platz zu nehmen. Djamenah lief los, stieß den Mann einfach beiseite, sprang in die Gondel und klappte die Luke zu. Vom transparenten Material der Tür gedämpft, vernahm sie den Protest des Geschäftsreisenden, der offenbar einen Hang zur Sparsamkeit hatte. »Unerhört!« schalt er. »Sie waren erst nach mir dran. Ich werde mich bei der Netzsystem-Leitung beschweren.«
    Aus den Augenwinkeln sah Djamenah den Cieco, der nun in die Richtung des rechten Verteilerkreises eilte und dabei einen stabförmigen Gegenstand hervorholte. Die Gondel setzte sich ruckfrei in Bewegung, löste sich

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