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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Messianermörderin ...?«
    »Ach, bestimmt sind es Anklagen, die keiner Überprüfung standhalten«, erwiderte der andere Schmarotzer. »Ich mag die Humanoide. Ihre Brüste gefallen mir.«
    »Sei still, Stinker! Ich glaube, wir sind in eine Situation geraten, die Anlaß zu ernster Besorgnis gibt.«
    »Ich habe keine Messianer umgebracht«, sagte Djamenah mit zittriger Stimme, und vor ihrem inneren Auge sah sie – entsetzt und voller Selbstabscheu –, wie die Projektile ihrer Waffe den Leib des wahren Mörders zerfetzten.
    »Deinen eigenen Präzeptor«, erklang es scharf aus dem Lautsprecher. »Du bist eine Schande, die ausgemerzt werden muß.«
    Die andere Gondel war inzwischen ganz nah, und Djamenah sah, wie sich der Cieco darin bewegte, von seinem Sitz aufstand, die Seitenluke öffnete – der Fahrtwind zerrte heftig an seiner fragilen Gestalt, aber mit einer Hand klammerte er sich an der Haltestange fest – und die stabförmige Waffe auf das Fahrzeug richtete, in dem sich Djamenah befand. Verzweifelt hämmerte sie auf die Kontrollen der Gondel ein.
    »Wir sollten ihr helfen«, sagte der eine Parasit.
    »Nein«, beharrte der andere.
    »Wenn auf diese Gondel geschossen wird ...« – in der giftgrünen Knolle hatte sich ein langer Augenstil gebildet, und die Pupille starrte besorgt durchs Rückfenster – »... geraten wir ebenfalls in Gefahr.«
    »Hm«, lautete die nachdenkliche Antwort.
    Das linke Bein des Wirtskörpers hob sich, knickte kurz ein und streckte sich dann ruckartig. Der schwere Schutzstiefel zertrümmerte die Verkleidung des Autopiloten. Dutzende von Dioden glommen in warnendem Rot, und im Heckbereich heulten die Turbinen. Die Gondel wurde rasch schneller.
    Der Verfolger im anderen Fahrzeug feuerte. Der Laserblitz knisterte über eine Flanke des Gefährts, verbrannte die Kunststoffverkleidung, bohrte sich durch Stahl. Etwas krachte.
    Und die Gondel fing an zu schlingern.
    Während sie immer schneller wurde, über mehrere Weichen hinwegraste und dabei nur knapp Kollisionen mit anderen Fahrzeugen entging, wurde das elektromagnetische Stützfeld destabil, und Djamenah hielt unwillkürlich die Luft an, als sie weiter voraus im Zwielicht eine Wendestelle im Verlauf der Gespinstschiene entdeckte, auf der ihre Gondel dahinsauste. Die Kontrollmodule des Netzsystems registrierten die viel zu hohe Geschwindigkeit des Fahrzeugs und aktivierten die Ergpolster. Doch das Tempo der Gondel verringerte sich nur unwesentlich, als sie die Energiewände durchstieß und sich geschwind der Wendestelle näherte.
    Irgend etwas explodierte im Heck des Gefährts, und Djamenah hustete, als dichter Rauch durch die Passagierkabine wallte. Unmittelbar darauf vernahm sie das Kreischen und Quietschen überlasteten Materials. Die Zentrifugalkraft riß die Gondel von der Gespinstschiene. Zwar befanden sie sich hier nahe der Nabe des Habitats und somit im Niedrigschwerkraftbereich, was dazu führte, daß das Fahrzeug nur langsam in Richtung der Habitatswände fiel, doch das änderte nichts am hohen Bewegungsmoment der Gondel. Sie prallte gegen ein kleineres Klimakontrollmodul und zerplatzte wie eine reife Frucht.
    Etwas traf Djamenah Shara am Kopf, und durch die Rauchschwaden sah sie den in einen ölig wirkenden Schutzanzug gekleideten Wirtskörper der mitsamt den Parasiten davonwirbelte und in der Tiefe verschwand. Aus einem Reflex heraus versuchte sie, sich irgendwo festzuhalten, doch ein jäher Schmerz an ihrer Hüfte raubte ihr endgültig die Orientierung.
    Durch das Zwielicht sank sie fort vom halb zertrümmerten KKM und der grauen Masse der Nährsektoren unter den Schwebenden Städten der Drandina entgegen. Die geringe Schwerkraft beschleunigte ihren Fall nur langsam, aber sie erhöhte sich, je weiter sie sich von der Habitatsnabe entfernte.
    Irgendwann verlor Djamenah das Bewußtsein.
     
    Sie erwachte infolge kühler Nässe, die über ihren Körper rann, und sie verspürte dumpfe Schmerzen, die sowohl in ihrer Hüfte pochten wie auch im Bereich der Schläfe. Irgendwo tief in ihr regte sich eine reflexive Gegenreaktion, und bestimmte Zellengemeinschaften, stimuliert von biochemischen Signalen, die nur noch teilweise der bewußten Kontrolle der Ciristin unterlagen, sonderten Hormone und andere Stoffe ab, die einwirkten auf zerstörtes Gewebe, auf zerrissene Blutgefäße, auf zerfetzte Lymphsysteme. Später wußte Djamenah nicht zu sagen, wieviel Zeit verstrichen war. Irgendwann gelang es ihr, die Augen zu öffnen, und ihr

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