Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
Vom Netzwerk:
Sporenspindeln.
    Während sich die beiden Parasiten noch immer darüber stritten, ob man der Humanoiden ein Blutsbündnis anbieten und sie in die Geheimnisse des Schmarotzerlebens einweihen sollte, erinnerte sich Djamenah an die Unterweisungen im Denkenden Heim ihres Präzeptors, an die vielen Einzelheiten über die Kulturen Akashas. Die Drandina suchten in regelmäßigen Abständen die Sporenspindeln auf und legten dort ihre Eier. Nach einer Reifezeit von wenigen Normtagen bildeten sie erst Blasen an den Außenflächen der Spindeln, platzten dann und setzten Myriaden von Sporen frei. Diese Sporen sanken ab in die mehrere Kilometer tiefen Nährbereiche an den Außenwänden des Habitats – wo die Schwerkraft infolge der Eigenrotation des Zylinders am größten war –, und dort begann im Innern ein komplexer evolutionärer Prozeß. Weiter entwickelte Metamorphosestadien der Drandina kümmerten sich einerseits um den Nachwuchs der Stadtbewohner, fraßen ihn aber auch (sonst wäre es binnen kurzer Zeit zu einer enormen Bevölkerungsexplosion gekommen). Die weiteren Einzelheiten entzogen sich der Kenntnis Djamenahs. Sie wußte nur, daß die Drandina des Endstadiums von den Nährbereichen in die Städte wechselten – mit der traditionellen Aufgabe, ihre Eltern umzubringen und als organisches Grundmaterial in die Wachstumsmasse an den Habitatswänden einzufügen.
    In der Ferne, am gegenüberliegenden Zylinderpol des Habitats, leuchtete die Sphäre der Multidimensionsmechaniker. Djamenah sah auf die Kontrollen der Netzgondel. Wenn sie die Anzeigen der Instrumente richtig interpretierte, trennten sie noch mehr als dreitausend Kilometer von ihrem Ziel, und angesichts der geringen Geschwindigkeit des Gefährtes und der Komplexität des Schienengespinstes konnte es Tage dauern, bis sie die Sphäre erreichte und um eine Unterredung mit Nijmij bitten konnte.
    Einer der beiden Parasiten sagte: »Ich habe mich dazu entschlossen, Sie zu mögen. Hätten Sie die Freundlichkeit, mir Ihre Brüste zu zeigen?«
    Und der andere nörgelte: »Ich habe dein Interesse für fremde Kulturen und ihre biologischen-physiologischen Aspekte immer mit Argwohn betrachtet. Jetzt aber bin ich geneigt, dich als entartet einzuschätzen. Das Stimulans, das dich für fremdkulturelle Einflüsse sensibilisiert, muß dich um deinen ohnehin nicht sonderlich ausgeprägten Verstand gebracht haben.«
    »Ich bin intelligenter als du, Stinker!«
    »Nein!«
    »Doch!«
    »Kannst du etwa die Quadratur des Kreises bestimmen?«
    »Nein. Aber du auch nicht.«
    »Ha! Wenn man einen Kreis so biegt, daß er zu einem Quadrat wird ...«
    »Dann ist er kein Kreis mehr, sondern ein Quadrat.«
    Daran schloß sich eine mit Vehemenz geführte Auseinandersetzung über mathematische und geometrische Theorien und Axiome an, die jedoch unterbrochen wurde, als es im Lautsprecher des Bordkommunikators knackte.
    »Du kannst mir nicht entkommen, Djamenah Shara. Ich weiß, wo du dich befindest, und ich werde dich zur Verantwortung ziehen.«
    Die beiden Parasiten waren inzwischen bei der Zahl Pi angelangt, und während der eine meinte, sie sei endlich, widersprach der andere heftig und versicherte, die Stabilität der Grundstruktur des ganzen Universums und aller existierenden siebzehn Dimensionen hinge gerade davon ab, daß Pi unendlich sei.
    Djamenah zwang sich zur Ruhe und beobachtete erneut die Instrumente. Auf einem kleinen Monitor, der eine stilisierte Darstellung des Netzsystems zeigte, markierte ein curryfarbener Punkt die derzeitige Position der Gondel. Sie kniff die Augen zusammen, als sie einen zweiten pulsierenden Fleck in unmittelbarer Nähe sah, und erschrocken drehte sie sich um.
    Direkt hinter der Gondel, auf einem parallelen Gleis, glitt ein anderes eiförmiges Gefährt dahin, und durch die transparente Bugkanzel sah sie das zinnoberrote Leuchten eines Rezeptororgans. Djamenahs Finger tasteten mit wachsender Nervosität über Sensorflächen, in dem Bestreben, den Autopiloten auszuschalten und selbst die Kontrolle über die Gondel zu übernehmen. Dem Cieco mußte das gelungen sein, denn die Transporteinheit, in der er sich allein befand, bewegte sich mit wesentlich höherer Geschwindigkeit. Auf dem parallelen Gleis näherte er sich rasch Djamenahs Gefährt.
    »Hast du mich verstanden?« ertönte es aus dem Kommunikator. »Du wirst dafür bezahlen, Messianer getötet und uns alle verraten zu haben.«
    »Djamenah Shara?« fragte der mißtrauischere der beiden Parasiten. »Die

Weitere Kostenlose Bücher