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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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kristalliner Körperstruktur, die sich in einem Ambiente enorm hohen Drucks und Temperaturen von nur wenigen Grad Kelvin entwickelte ...«
    Dutzende von Transkribierern übertrugen diese Worte in verschiedene Kulturdialekte. »Die Lebensform ist immobil und zeichnet sich durch ein Kollektivbewußtsein aus. Die Taccamiri – so nennen sich die Bewohner des Planeten, den Sie nun durch die Aussichtswand sehen können – äußerten den Wunsch, sich in die zivilisatorische Gemeinschaft Akashas zu integrieren, und ihre komplexen philosophischen Denkmodelle und elaborierten Mentalmatrizen dürften sich insbesondere für die Multidimensionsmechaniker als von großem Interesse erweisen ... Die Konstruktion des Habitats für die Taccamiri wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen, und gegenwärtig bereitet die Gilde der Reparateure den neuen Kupplungsmechanismus vor. Wir bitten Sie, sich noch ein wenig zu gedulden. Ihre Einreise in das Habitat der Drandina kann sofort erfolgen, wenn das Netzsystem wieder einsatzbereit ist ...«
    Djamenah wandte sich von der Aussichtswand ab und versuchte, sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Sie fühlte sich dauernd beobachtet, und die Tatsache, daß sie nun wußte, man verfolgte sie, führte nur zur weiteren Zersetzung ihrer ursprünglichen inneren Festigkeit.
    Auf einigen Plattformen im Verteilerkubus erhoben sich die Entspannungswürfel mehrerer Restaurants, und obgleich polarisierte Ergwände, Holografieprojektionen von Landschaften und Terminalsäulen ihr den Blick auf den größten Teil der Sitzplätze verwehrten, wußte sie doch, daß die Einrichtungen überfüllt waren. Ihr Magen knurrte. Sie hatte seit vielen Stunden nichts zu sich genommen. Aber selbst wenn es in der Halle und den Restaurants nicht so voll gewesen wäre: Djamenah war auf die automatischen Distributoren angewiesen.
    Sie tastete in eine Tasche ihres schlichten Gewandes, vergewisserte sich, daß die Folienkarte, die sie von dem Alten erhalten hatte, noch in ihrem Besitz war, ließ anschließend einmal mehr ihren Blick über die anderen Reisenden schweifen. Humanoiden, Hermahumanoiden, die exotischsten Aliens, Biotiker, Hybriden – und in einer Entfernung von einigen Dutzend Metern, inmitten der Menge, ein vertrautes Gesicht. Djamenah zwinkerte einige Male und hielt erneut Ausschau. Nein, sie mußte sich geirrt haben. Jetzt konnte sie das schmale Gesicht mit den grauen Augen nicht mehr sehen. Für einen Sekundenbruchteil hatte sie den Eindruck gewonnen, den Alten gesehen zu haben.
    Sie setzte sich wieder in Bewegung, wanderte an der Wand entlang und beobachtete dabei aufmerksam ihre Umgebung. Ein humanoider Geschäftsreisender – er trug einen schwarzen Koffer bei sich, den er wie einen kostbaren Schatz behandelte – sah sich immer wieder um, als befürchte er, jeden Augenblick könne sich jemand auf ihn stürzen und ihm das Behältnis entreißen. Mit sich fast überschlagender Stimme sprach er auf den Hybriden hinterm Schalter einer Auskunftei ein, beschwerte sich über den Zeitverzug bei der Einreise und beschwor alle Teufel und Dämonen für den Fall, daß man ihm keinen Vorrang gewährte.
    Etwas weiter entfernt drängten einige Beamte des Netzsystems höflich, aber bestimmt die Reisenden zurück, schufen so eine kleine freie Fläche in der Nähe eines Schalters, an dem Codechips für die Benutzung der Rapidzüge angeboten wurden. Sie hatten die Elektrostimulatoren ihrer Uniformen eingeschaltet, und wenn sich Wartende stur zeigten, verursachte ihnen die Berührung mit dem Material der Kombination erst leichte, dann stärkere Schocks.
    Auf der freien Fläche stand eine improvisierte Liege aus verschiedenfarbigen Energieschlieren, und darauf lag eine Sasmarin. Der dünne, mehr als zwanzig Zentimeter lange Hals des Frauneutrums hatte sich mehrfach verdreht, und die psychoelektrischen Funken, die auf eine enorme emotionale Aktivität hindeuteten, tanzten wie kleine Irrlichter über die großen Facettenaugen. Einer der Uniformierten hatte ihr den Keuschheitsmantel aufgeschnitten, und dicht unterhalb der Sensitivitätsknospen der Sasmarin krampfte sich der rosafarbene Leib der Alien wiederholt zusammen.
    »Ein Arzt!« rief einer der Netzsystem-Bediensteten, der gerade einen allzu neugierigen Hybriden zurückstieß. »Wir brauchen dringend einen exobiologischen Äskulap!«
    Sei der Mittelpunkt des Zentrums , erinnerte sich Djamenah Shara. Liebe und Harmonie . Sie fing an zu zittern und eilte weiter. Und

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