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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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enttäuscht. –, aber er war kein Biotiker. Seine Körperstruktur veränderte sich. Aus den Beinen wurden kleine Räder aus Horn, die an sehr flexiblen Gelenken aufgehängt waren; der Rücken flachte sich ab, und eine Mulde entstand, gerade groß genug, um Djamenah aufzunehmen. Sie kam seiner Aufforderung nach und nahm darin Platz, dankbar für die Gelegenheit, neue Kräfte sammeln zu können. Ihre Haut juckte und prickelte an Dutzenden von Stellen. Der Vitalsymbiont, mit dem sie sich im Demos der Demarkatoren ausgestattet hatte, um den Prozeß der rapiden Alterung zumindest zu verlangsamen, bildete längst keine organische Einheit mehr. Er gab nicht mehr, er nahm nur noch, nährte sich von ihrem Körpergewebe, zehrte sie innerlich auf. »Vielleicht wäre es besser, wenn ich Sie zu einem Äskulap brächte«, sagte Yrrwitt, setzte sich in Bewegung und sauste auf seinen organischen Rädern über den Ergsteg, der den Oleanderwald und die Teiche überspannte. »Ihr Metabolismus ist vergiftet. Vor der Behandlung habe ich mich mit einer Zapfstelle verbunden und alle über humanoide Organismen, speziell die menschlichen, zur Verfügung stehenden Daten abgefragt. Die Arznei, die ich in meinem Körper synthetisierte, kann Ihnen nur zeitweise helfen. Es ist seltsam, Ihr Stoffwechselsystem weist einige gravierende Unterschiede zu dem gewöhnlicher Menschen auf.« Djamenah versuchte, sich ihr Erschrecken nicht anmerken zu lassen. Yrrwitt wußte nicht, daß sie Ciristin war und man sie für die Messianermörderin hielt. Sie sehnte sich nach den sympathischen Ausstrahlungen dieses Wesens. Aber es durfte nicht ihre wahre Identität erfahren.
    »Es ist ... die Krankheit«, erwiderte sie. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich, Yrrwitt. Wenn ich die gewünschten Daten erhalten habe, begebe ich mich sofort in ein Hybridhaus. Es gibt hier eine solche Einrichtung, nicht wahr?«
    Yrrwitt bejahte, während sie eine energetische Schleuse passierten und in eine andere autarke Klimazone dieses Habitats gelangten. Auch hier war es nicht erforderlich, daß Djamenah in den Kompensatoranzug schlüpfte, den die Besucherführer für den Fall bereithielten, daß ein Biotop für die betreffenden Datensucher ungünstige Lebensbedingungen aufwies. Die Ciristin sah in eine tiefe, schiefergraue Schlucht, in der viele kleine Wolken schwebten: Kolonien aus Myriaden von Einzellern, die in der Gemeinschaft Intelligenz entwickelten.
    »Wie Sie auch hier erkennen können«, setzte Yrrwitt seine Erklärungen fort, »sind die Gagòsch kein einheitliches Volk. Es handelt sich vielmehr um eine Sammelbezeichnung für all die Individuen, die über besondere Fähigkeiten zur Datenpflege und mehrschichtigen Assoziation verfügen. Dieses Habitat ist das beste Beispiel für das Bestreben des universalen Verstandes nach Erkenntniszuwachs ...« Djamenah lauschte dem freundlichen Klang der Stimme, gab aber kaum auf die Worte acht. Irgendwo in ihrem Innern herrschte eine dunkle Leere. Sei der Mittelpunkt des Zentrums , erinnerte sie sich. Im Tasmin tamasawritah war es ihr gelungen, zu sich selbst zurückzufinden und erneut ihren emotionalen Platz zwischen der schwarzen und der weißen Hälfte des Mandala einzunehmen. Aber der nunmehr wuchernde Symbiont zerstörte nicht nur ihren Leib, sondern auch den Gleichmut ihrer Seele. Sie drehte sich um und beobachtete die anderen Reisenden. Dann und wann passierten sie Gruppen von Aliens und Hermahumanioden, die Yrrwitt bereitwillig Platz machten. In den Gravoschächten, die in den einzelnen Gagòsch-Klimata ins Zentrum des Habitats führten – jede Klimazone war mit komplexen Holografiesystemen ausgerüstet, die den jeweiligen Enklaven das Erscheinungsbild von habitatsinterner Unendlichkeit gaben, in Wirklichkeit jedoch durchmaßen diese Zonen kaum mehr als wenige Normkilometer, wogegen der Zylinder, der die verschiedenen Biotope beherbergte, mehr als dreitausend Kilometer breit und hunderttausend Meter dick war –, erkannte sie die dunklen Punkte von Brokern, die ihre Datendienste feilboten.
    Im Bereich der Schleuse, erkennbar als diffuses Wabern an einer besonders breiten Stelle des Ergstegs, bemerkte sie eine größere Touristengruppe – und in ihrer Mitte eine Gestalt, bei deren Anblick erneut dumpfe Befürchtungen in ihr entstanden: ein humanoider Leib, zierlich und zart, die dünnen Hornplättchen auf Armen und Beinen halb durchsichtig und von milchigem Weiß; darunter das feine Netzwerk aus karmesinroten und kobaltblauen

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