Akte Atlantis
zweiundvierzig Minuten, Sir«, antwortete General Amos South, der Chef des obersten Generalstabs.
»Nach Aussage unserer Wissenschaftler ist das der Zeitpunkt, zu dem die Flut ihren Höchststand erreicht und das abgetrennte Eis anschließend von der Ebbe aufs Meer hinausgetrieben wird.«
»Wie zuverlässig ist diese Angabe?«
»Man könnte sagen, sie stammt aus erster Hand«, erwiderte Loren. »Der Zeitpunkt wurde von Karl Wolf höchstpersönlich bekannt gegeben, und er wurde von unseren besten Glaziologen und Fachleuten für Nanotechnologie bestätigt.«
»Seit Admiral Sandeckers Leute in die Wolfsche Organisation eingedrungen sind«, erklärte Ron Little, »haben wir erheblich umfangreichere Erkenntnisse über dieses so genannte Unternehmen Walhalla gewonnen. Alles deutet darauf hin, dass sie ihre Drohung wahr machen wollen. Das heißt, dass sie das Ross-Schelfeis abspalten, die Erdachse aus dem Gleichgewicht bringen und eine Verlagerung der Pole herbeiführen wollen.«
»Und dadurch eine Katastrophe mit unvorstellbaren Folgen auslösen«, fügte Loren hinzu.
»Wir sind beim FBI zum gleichen Schluss gekommen«, sagte Helm. »Wir haben Fachleute auf dem Gebiet der Nanotechnologie gebeten, die uns bekannten Fakten zu überprüfen, und alle geben uns Recht. Die Wolfs sind wissenschaftlich und technisch in der Lage, eine derartige Ungeheuerlichkeit in die Tat umzusetzen.«
Der Präsident wandte sich über Monitor an General South.
»Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir eine Rakete abschießen und diesem Wahnsinn ein Ende bereiten sollten, bevor es zu spät ist.«
»Nur als letzten Ausweg, Mr. President. Der oberste Generalstab stimmt darin überein, dass es zu riskant ist.«
Admiral Morton Eldridge, der Oberbefehlshaber der Navy, ergriff das Wort. »Eines unserer mit Radar-Erfassungsgeräten ausgerüsteten Flugzeuge ist vor Ort. Die Besatzung hat bereits berichtet, dass die Wolfsche Fabrikanlage über hochmoderne Radargeräte verfügt, mit denen sich eine von einem Flugzeug oder einem Unterseeboot abgefeuerte Rakete mit einer Vorwarnzeit von drei Minuten erkennen lässt. Wenn sie bemerken, dass etwas im Busch ist, und die Nerven verlieren, drücken sie vielleicht vorzeitig auf den Knopf, was ebenfalls zum Abbrechen des Schelfeises führen könnte. Ich kann nur wiederholen: Es ist zu riskant, das reinste Glücksspiel.«
»Wenn die, wie Sie sagen, hochmoderne Radargeräte haben«, sagte Wallace, »warum sind sie dann nicht auf Ihre Maschine und die Signale, die sie aussendet, aufmerksam geworden?«
Admiral Eldridge und General Coburn warfen sich einen verwirrten Blick zu, ehe Eldridge antwortete: »Weil wir strengste Geheimhaltung wahren und nur ein paar Leute wissen, dass unsere neuen Radar-Spürgeräte praktisch nicht zu erfassen sind. Unsere Maschine fliegt unter dem Horizont. Wir können deren Signale empfangen, aber sie bekommen unsere nicht mit.«
»Sollten unsere Bodentruppen nicht in der Lage sein, in die Wolfsche Fabrik vorzudringen«, sagte South, »haben wir natürlich immer noch die Möglichkeit, sozusagen als letzten Ausweg eine Rakete vom Atom-Unterseeboot
Tucson
abzufeuern.«
»Ist das etwa schon in der Antarktis stationiert?«, fragte Wallace ungläubig.
»Ja, Sir«, antwortete Eldridge. »Ein glücklicher Zufall. Es befand sich auf einer Eismeerpatrouille, bei der es ein Wolfsches U-Boot vernichtete, das ein Forschungsschiff der NUMA, die
Polar Storm
, unter Beschuss genommen hatte.
Dank Admiral Sandeckers Warnung konnten wir es rechtzeitig zur Okuma Bay schicken.«
»Was ist mit Flugzeugen?«
»Zwei Tarnkappenbomber sind in der Luft und werden in etwa einer Stunde und zehn Minuten rund hundertfünfzig Kilometer von der Fabrik entfernt ihre Warteschleifen fliegen«, antwortete Coburn.
»In der Luft und auf See ist für alles vorgesorgt«, sagte Wallace.
»So ist es«, bestätigte General South.
»Wie lange dauert es noch, bis Major Cleary und seine Truppe mit dem Angriff beginnen?«
South warf einen Blick auf eine große Digitaluhr an der Wand. »Das hängt vom Wind und der Bewölkung ab, aber sie müssten in ein paar Minuten ins Ziel gleiten und landen.«
»Werden wir über den Angriff auf dem Laufenden gehalten?«
»Wir stehen mit Major Cleary über einen Satelliten in Verbindung, der von unseren Eisstationen am Pol und am McMurdo-Sund genutzt wird. Aber da er und seine Männer in der nächsten Stunde alle Hände voll zu tun haben werden und womöglich unter Beschuss
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