Akte Atlantis
mir eine Ehre, dem Vierten Reich dienen zu dürfen.« Dann blickte er zu den Monitoren auf und sah zu, wie die Amerikaner weiter vorrückten. »Ich muss jetzt gehen, Bruder, und unsere Gegenmaßnahmen einleiten.«
»Wie lange wird es deiner Schätzung nach dauern, bis deine Männer die Angreifer aufgerieben haben?«
»Zwanzig Minuten, länger bestimmt nicht.«
»Danach müsst ihr euch aber schleunigst an Bord der Flugzeuge begeben. Kommt nicht zu spät, Hugo. Ich möchte dich und deine tapferen Männer nur ungern zurücklassen.«
»Bestimmt nicht«, sagte Hugo beherzt. »Wir lassen uns doch nicht die Gelegenheit entgehen, Gründerväter einer besseren neuen Welt zu werden.«
Karl deutete auf die Digitaluhr, die zwischen den Monitoren an der Wand hing. »In fünfundzwanzig Minuten werden wir die Apparaturen zum Abtrennen des Eisschelfs schalten. Danach verlassen alle Mitarbeiter die technische Zentrale über einen Tunnel, durch den sie sicher unter dem Schlachtfeld hindurch zu den Personalunterkünften gelangen. Von dort aus werden sie mit E-Wagen zu den Flugzeugen im Hangar gebracht.«
»Wir werden siegen«, sagte Hugo mit eiserner Entschlossenheit.
»Dann wünsche ich dir viel Glück«, sagte Karl. Er schüttelte Hugo die Hand, wandte sich dann ab und stieg in den Fahrstuhl, mit dem er hinauf in die technische Zentrale fuhr.
Cleary und das Lion-Team waren nur noch hundertfünfzig Meter vom Eingang zur Schaltzentrale entfernt, als sich Garnet über Funk meldete.
»Wizard, hier spricht Tin Man. Irgendwas stimmt hier nicht…«
Im gleichen Moment entdeckte Cleary die Barrikade, die die Straße vor der Schaltzentrale versperrte, sah die dunklen Mündungen der Gewehre, die darüber angelegt waren. Er öffnete den Mund, wollte schreien, aber es war bereits zu spät.
Eine ohrenbetäubende Salve schlug der Delta Force entgegen, ehe die Männer überhaupt begriffen, woher die Schüsse kamen, die donnernd von den Gebäuden widerhallten.
Garnet und seine Marines wurden auf offener Straße erwischt, aber sie gaben sich gegenseitig Feuerschutz und nutzten jede verfügbare Deckung.
Obwohl sie unaufhörlich unter Beschuss standen, rückten sie weiter auf das E-Werk vor, bis Garnet keine hundert Meter voraus eine Eisbarrikade entdeckte, die vor dem weißen Hintergrund kaum zu erkennen war. Seine Männer nahmen sie unter Feuer und deckten die Sicherheitskräfte, die sich dahinter verschanzt hatten, mit Splittergranaten aus ihren Eradicators ein.
Zur gleichen Zeit wurde Cleary vor der Schaltzentrale von einer ähnlichen Eisbarrikade aufgehalten, aus der ihm ebenso heftiges Feuer entgegenschlug. Der vorderste Mann an der linken Flanke wurde an Knie und Oberschenkel getroffen und ging zu Boden. Sharpsburg robbte zu ihm, bekam seinen Fuß zu fassen und zog ihn um die Ecke eines Gebäudes.
Cleary ging unter einer Treppe in Deckung, die in ein kleines Lagerhaus führte. Eissplitter fielen auf ihn herab, als ein Feuerstoß die Zapfen abrasierte, die vom Dach hingen. Dann wurde er knapp über dem Herz getroffen, torkelte zurück, überlebte zwar dank seiner kugelsicheren Weste, hatte aber trotzdem das Gefühl, als hätte ihm jemand mit einem Vorschlaghammer an die Brust gedroschen. Sergeant Carlos Mendoza, der beste Schütze des Trupps, erfasste mit dem Fadenkreuz seines Eradicators den Wachmann, der auf Cleary geschossen hatte, und drückte ab. Eine schwarze Gestalt fuhr hinter der Barrikade hoch, fiel um und war verschwunden.
Danach suchte sich der Sergeant das nächste Ziel aus.
Immer mehr Kugeln schlugen über Cleary ins Dach ein, zertrümmerten das Eis und ließen die Splitter in alle Richtungen davonfliegen. Zu spät erkannte er, dass die Wolfschen Sicherheitskräfte vorbereitet waren und nur auf sie gewartet hatten. Die festen Stellungen, die sie angelegt hatten, waren wie geschaffen für einen solchen Angriff. Jetzt wurde ihm schmerzlich bewusst, dass sie für die fehlende Feindaufklärung bitter büßen mussten. Und er begriff auch, dass seine Truppe deutlich unterlegen war.
Cleary verfluchte sich, weil er der Auskunft der NUMA keinen Glauben geschenkt hatte. Er verfluchte das Pentagon und die CIA, nach deren Schätzung die Wolfschen Sicherheitskräfte allenfalls zwanzig bis fünfundzwanzig Mann stark waren. Er verfluchte den Moment, da er sich ahnungslos auf diese Sache eingelassen hatte und vor lauter Eile den schwersten Fehler begangen hatte, der einem Soldaten unterlaufen konnte: Er hatte den Gegner
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