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Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unruhe
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berichtete ausführlich, was vorgefallen war.
    „Das ist ein Paßbild aus einer ortsansässigen Drogerie. Der Drogist, der das Foto aufgenommen hat, war die letzte bekannte Person, die Mary Lefante gesehen hat. Aber er behauptet, daß das nicht das Bild ist, das er fotografiert hat. Er sagt, er hätte eine ganz normale Aufnahme gemacht. Er ist erst zur Polizei gegangen, als er hörte, daß die Frau vermißt wird.“
    Verwirrt sah sich Scully das Foto noch einmal genauer an. Was mochte die Frau so furchtbar ängstigen? „Mulder, wer auch immer das aufgenommen hat. . . er muß an der Entführung dieser Frau beteiligt gewesen sein.“ Mulder zuckte die Achseln. Scully kannte diese Geste zur Genüge - er war nicht ihrer Meinung.
    „Das sollte man annehmen“, entgegnete er mit einem ironischen Unterton.
    Dreißig Minuten später erreichten sie Traverse City. Sie waren übereingekommen, zuerst die Drogerie aufzusuchen, in der das Bild aufgenommen worden war: Sie wollten sowohl die Kamera als auch den Drogisten, der das mysteriöse Foto angefertigt hatte, überprüfen. Für Scully war der Mann bereits verdächtig. Die einfachsten Erklärungen waren meist auch die richtigen, und in diesem Fall lautete die einfachste Erklärung, daß der Drogist gelogen hatte.

    Doch als sie den Laden betrat und sich dem freundlichen
    älteren Herrn hinter dem
    Verkaufstresen gegenüber sah, kamen ihr die ersten Zweifel.
    Mulder stellte Scully und sich selbst vor und fragte höflich, ob sie die Kamera untersuchen dürfe. Der alte Mann bückte sich hinter den Ladentisch und tauchte mit dem Apparat wieder auf. Er reichte ihn Mulder, der ihn äußerst konzentriert unter die Lupe nahm.
    „Verdammtes Ding“, nuschelte der Drogist mit Blick auf die Kamera. „Das ist sie. Seit... dieser Sache habe ich sie weggeschlossen und nicht mehr angerührt.“
    „Dort bewahren Sie sie auf?“ fragte Scully und deutete unter den Tresen.
    Der alte Mann nickte.
    „Darf ich mal sehen?“
    „Bitte, bedienen Sie sich.“
    Scully trat neben den Mann hinter der Registrierkasse. Ungeschickt schlurfte er zur Seite, um ihr Platz zu machen. Scully bückte sich unter den Tresen und registrierte, daß der alte Mann einen Stützverband trug, wie er häufig von Poliogeschädigten benutzt wurde. Scully biß sich auf die Lippen. Es war doch ziemlich unwahrscheinlich, daß dieser gebrechliche Alte einen jungen Mann ermordet und seine Freundin gewaltsam entführt hatte.
    „Zuerst dachte ich, ich hätte bei der Aufnahme etwas falsch gemacht“, erzählte der Drogist. „Sehen Sie, da ist diese Folie, die man abziehen muß, und dabei darf man nicht patzen.“
    „Ich bin überzeugt, daß Sie alles richtig gemacht haben“, meinte Mulder begütigend.
    Scully war auf die ungeöffneten
    Polaroidfilmpackungen unter dem Tresen aufmerksam geworden. Ihre Finger glitten an den Verfallsdaten auf den Schachteln entlang: Sie waren alle seit über zwei Jahren abgelaufen.
    „Ihre Filme sind überaltert“, sagte sie, noch immer auf den Knien hockend.
    Der Drogist blickte besorgt auf sie herab.
    „Ist das ungesetzlich?“
    „Aber nein“, beruhigte sie ihn. „Es ist mir nur aufgefallen.“
    Der alte Mann machte einen erleichterten Eindruck.
    „Ich bekomme nicht viele Paßbildaufträge, müssen Sie wissen. Der Copyshop im Einkaufszentrum ist billiger.“
    Scully nickte geistesabwesend, während sie sich einem elektrischen Heizlüfter zuwandte, der in dem Fach unter den Filmpaketen stand. Die Heizdrähte des Gerätes glühten kirschrot. Sie legte die Hand auf das Regalbrett, um die Wärmeentwicklung zu prüfen - immerhin konnte es sein, daß sie ihr bei einer Erklärung für die entstellte Fotografie behilflich sein konnte.

    In diesem Augenblick klingelte das Telefon.
    „Entschuldigen Sie mich für 'ne Sekunde“, murmelte der Drogist und humpelte davon, um ans Telefon zu gehen.
    „Ich hoffe wirklich, daß Sie die junge Frau gesund und munter wiederfinden“, fügte er noch hinzu und wandte sich im Gehen noch einmal zu Scully um.
    Scully rang sich ein Lächeln ab, während sie auf die Kundenseite des Verkaufstresens zurückkehrte und ihre Notizen durchsah. Mulder, der durch die Gänge zwischen den Regalen spaziert war, gesellte sich zu ihr.
    „Also, wer von uns richtet jetzt das Betäubungsgewehr auf unseren Würger von Boston hier?“ fragte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
    „Schon gut, schon gut“, winkte Scully ab. „Er kommt wohl doch nicht als Verdächtiger in

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