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Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unruhe
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Achseln.
    „Wußte sie von Ihren Ermittlungen?“ fragte Scully weiter.
    „Vermutlich ... obwohl wir uns erst nach ihrem Verschwinden in dieser Woche speziell auf sie konzentriert haben.“
    Während Puett die Fragen seiner Partnerin beantwortete, betrachtete Mulder die Polaroidfotos am Kühlschrank, die mit kleinen Magneten befestigt waren. Das Paar, ob sie nun Diebe waren oder nicht, machte auf den Bildern einen glücklichen Eindruck. Das eine Foto zeigte sie gemeinsam bei einem Picknick, und Mary hatte strahlend den Arm um Billy gelegt. Auf einem anderen hatten sie sich
    inmitten von
    Weihnachtsgeschenken auf einer
    Couch
    aneinandergekuschelt. Das zweite Foto schien schon einige Jahre alt zu sein, und Mulder schloß daraus, daß Mary und ihr Freund bereits seit längerer Zeit zusammen gewesen waren.
    Unterdessen fuhr
    Scully fort, Puett
    Informationen zu entlocken.

    „Sie denken also, sie hätte ihre Entfährung nur vorgetäuscht.“
    „Für mich sieht es ganz danach aus.“ Diese Theorie paßte nicht besonders gut zu Mulders Gedankengängen. Er blickte vom Kühlschrank auf. „Und warum sollte sie ihren Lebensgefährten ausgerechnet durch das Ohr erstechen?“
    Weder Puett noch Scully konnten ihm eine schlüssige Antwort liefern.
    Mulder lächelte. „Der Zauber der Liebe war fort?“
    Puett runzelte die Stirn. Suchte das FBI etwa nach einem Grund, ihm diesen Fall wegzunehmen?
    Konnten sie denn nicht irgendwelche Terroristen jagen? Die Frau war in Ordnung, professionell, aber - so stellte er in diesem Augenblick fest -
    den Mann konnte er nicht leiden.
    Scully beobachtete Mulder, während dieser fortfuhr, die Polaroidaufnahmen am Kühlschrank zu studieren. Sie konnte den Unmut des Postinspectors spüren. Das Verhältnis zwischen ihr und Mulder erlaubte es ihnen beiden, die Theorie des jeweils anderen in Frage zu stellen, wenn es jedoch um die Schwachstellen in den Hypothesen anderer Kollegen ging, bemühte sie sich stets, taktvoll zu sein - ganz im Gegensatz zu Mulder.
    Noch während er die Bilder betrachtete, rief Mulder laut genug, um von den Polizisten in Küche und Eßzimmer verstanden zu werden: „Hat irgend jemand eine Kamera gefunden?“
    Die Cops in der Küche schüttelten nur die Köpfe.
    Mulder zog ein Paar Handschuhe aus seiner Tasche und verließ die Küche. Angesichts der vielen Fotografien wußte er, daß es in diesem Haus eine Kamera geben mußte. Scully warf Puett einen entschuldigenden Blick zu, mit der stummen Bitte, Mulders Benehmen nicht zu ernst zu nehmen, dann folgte sie Mulder durch den hinteren Teil des Hauses die Treppe hinauf. Im Obergeschoß hatte die Spurensicherung soeben begonnen, die Fingerabdrücke auf den Türklinken abzunehmen.
    Mulder betrat das zweite Schlafzimmer, da es einen bewohnteren Eindruck als die anderen machte.
    „Mulder, denken Sie, diese Frau hat das Foto irgendwie in die Drogerie eingeschmuggelt?“ Scully konnte sich nicht so recht vorstellen, wie die Kamera von Mary Lefante in diesen Fall passen sollte.
    Mulder durchsuchte den Raum. „Warum sollte sie das getan haben?“ war seine Gegenfrage, während er mit den Fingern über ein Bücherregal fuhr. Er öffnete die Tür zu einem Wandschrank und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Da ist sie ja“, sagte er triumphierend.
    Er griff in den Schrank und zog eine billige Polaroidkamera hervor. Zufrieden wog er sie in der Hand.

    „Gehen Sie ein Stück zurück“, wies er Scully mit spöttischem Ernst an. „Da ist ein Film drin.“ Mulder bedeckte das Objektiv mit der Handfläche und kniff die Augen leicht zusammen, ehe er den Auslöser betätigte. Die Kamera blitzte und spuckte pflichtgemäß ein nicht entwickeltes Bild aus. Scully wandte den Blick von der Kamera ab und sah Mulder verwundert an.
    „Was machen Sie da?“
    Mulder legte das grünlich schimmernde Bild auf den Frisiertisch.
    „In den Sechzigern ist ein Hotelpage namens Ted Seriös durch Bilder berühmt geworden, die er als Gedankenfotografien bezeichnete.“ Er machte noch ein Foto und legte es neben das erste, auf dem allmählich Konturen erkennbar wurden.
    „Seriös behauptete, er könnte sich auf einen nicht entwickelten Film konzentrieren und auf diese Weise ein fotografisches Abbild dessen erzeugen, was er in Gedanken gerade vor sich sah.“
    Wieder betätigte Mulder den Auslöser und plazierte auch das dritte Bild neben den beiden ersten. Scullys skeptischer Gesichtsausdruck war ihm nicht entgangen, aber er hob nur die Schultern.

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