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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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Behandlungsmethode entwickelt hat, könnte David sie ohne weiteres an dem Hund getestet haben.« Scully biß sich auf die Lippe. »Angesichts des Gesundheitszustands seines Sohnes war er bestimmt verzweifelt genug, um fast alles zu versuchen.«
    Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück und schnallte sich an. »Aber, Mulder, was für eine Behandlungsmethode soll das denn sein, die einen Hund nach einem Autounfall von seinen schweren Verletzungen heilt und dann die Wirkung des Natriumpentabarbitols neutralisiert, mit dem er eingeschläfert werden sollte?«
    »Vielleicht eine, die aus dem kombinierten Sachverstand von Darin und David Kennessy entstanden ist«, sagte Mulder und ließ den Wagen an.
    Sie faltete die Straßenkarte auseinander und suchte nach ihrem nächsten Zwischenstop bei ihrer Suche: die Gegend, in der sich Darin Kennessy versteckt hatte. »Aber, Mulder, wenn sie wirklich eine derartige ... Wunderkur entwickelt haben, warum sollte Darin dann die Forschung aufgeben? Warum sollte irgend jemand das Labor in die Luft jagen und alle Unterlagen vernichten?«
    Mulder steuerte den Wagen vom Parkplatz, wartete am Küstenhighway, bis eine Lastwagenkolonne vorbeigefahren war, bog dann rechts ab und folgte der Straße durch die kleine, malerische Stadt. Er dachte an den toten Wachmann, die wuchernden und unerklärlichen Tumore, den Schleim. »Vielleicht waren nicht alle DyMar-Proben so erfolgreich. Vielleicht ist etwas viel Schlimmeres freigesetzt worden.«
    Scully sah nach vorn auf die Straße. »Wir müssen diesen Hund finden, Mulder.«
     
    Wortlos drückte er das Gaspedal durch.

16 MercyHospital, Leichenhalle Donnerstag, 2:04Uhr
    Vermutlich glaubten viele Leute, daß es beängstigend - oder zumindest bedrückend - sein mußte, spät nachts allein in einer Leichenhalle zu sein. Aber für Edmund war das stille und gedämpft erleuchtete Krankenhaus der ideale Ort zum Lernen. Er war stundenlang ungestört, und er hatte seine medizinischen Fachbücher dabei, popularisierte Beschreibungen wahrer Verbrechen und gerichtsmedizinische Abhandlungen.
    Eines Tages, so hoffte er, würde er selbst die Universität besuchen und Gerichtsmedizin studieren. Das Thema faszinierte ihn, und wenn er hart arbeitete, würde er vielleicht irgendwann gut genug sein, um zumindest der erste oder zweite Assistent des Bezirksgerichtsmediziners Frank Quinton zu werden. Das war das höchste Ziel, das Edmund seiner Meinung nach erreichen konnte.
    Das Lernen fiel ihm etwas schwer, und er wußte, daß die Universität eine enorme Herausforderung sein würde. Deshalb wollte er soviel wie möglich allein lernen, sich die Abbildungen und Diagramme einprägen und eine Menge Einzelheiten pauken, bevor er sein Studium aufnahm.
    Schließlich war Abraham Lincoln auch Autodidakt gewesen, oder? Es war nichts daran auszusetzen, oh nein, keineswegs. Und Edmund hatte die Zeit, die Konzentration und den Ehrgeiz, soviel wie möglich zu lernen.
    Die Neonröhren warfen weiße Flecken auf den sauberen Kachelboden, die weißen Wände. Rostfreier Stahl und Chrom funkelten. Die Klimaanlage klang wie das leise Atmen eines friedlich schlafenden Mannes. Auf den Krankenhausfluren war es still. Keine Durchsagen, kein Fahrstuhlgong, keine knarrenden kreppbesohlten Schuhe auf den Gängen.
    Während der Nachtschicht war er hier unten in der Leichenhalle ganz allein - und es gefiel ihm.
    Edmund blätterte in einem seiner medizinischen Fachbücher und frischte sein Gedächtnis in Bezug auf den Unterschied zwischen einer perforierenden und penetrierenden Wunde auf. Bei einer penetrierenden Wunde drang die Kugel bloß in den Körper ein und verblieb dort, während bei einer perforierenden Wunde die Kugel den Körper durchschlug und auf der anderen Seite wieder herauskam, wobei die Austrittswunde normalerweise wesentlich größer war als die kleine runde Eintrittswunde.
    Edmund kratzte sich die kahle Stelle an seinem Kopf, während er die Beschreibung immer wieder las, um sich die Begriffe richtig einzuprägen. Auf einer anderen Seite waren Schußdiagramme abgebildet; gepunktete Linien stellten die Bahnen der Kugeln durch den Körper dar und zeigten, warum eine Bahn zum sofortigen Tode führte, während eine andere kaum Schaden anrichtete.
    Wenigstens war es hier still genug, um sich zu konzentrieren, und wenn sich Edmund erst einmal den Stoff eingeprägt hatte, vergaß er ihn meistens auch nicht mehr. Im hinteren Teil seines Schädels pochte leichter Spannungskopfschmerz, aber

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