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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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und zog am Griff von 4E. Die Tür schwang auf, und irgend etwas drückte von innen dagegen, um ins Freie zu gelangen. Etwas Grauenhaftes.
    Edmund schrie und stemmte sich gegen die Tür. Er erhaschte einen Blick auf etwas Fremdartiges, Mißgebildetes, das in der unbeleuchteten Kammer um sich schlug und Dellen in die Wände aus rostfreiem Stahl trieb. Die Schublade wackelte und ratterte.
    Eine fleischige Gliedmaße peitschte heraus und krümmte sich auf eine Weise, wie es keinem Arm oder Bein möglich war... es schien sich vielmehr um einen kurzes, dickes Tentakel zu handeln.
    Edmund schrie wieder, stemmte sich mit dem Rücken gegen die Tür und wich verzweifelt dem peitschenden Tentakel aus, das ihn packen wollte. Sein Gewicht war groß genug, um dem Druck von innen standzuhalten. Weitere Auswüchse des Rumpfes, mißgebildete Tentakel, die irgendwann einmal Arme oder Hände gewesen sein mochten, kratzten und schlugen gegen die glatte Metalltür und suchten nach einem Halt.
    Von der Decke des Schubfachs tropfte zähflüssiger, an Geifer erinnernder Schleim.
    Edmund warf sich mit aller Kraft gegen die Tür, so daß sie sich fast schloß. Zwei Tentakel und ein vielgelenkiger Finger wurden eingeklemmt. Andere Glieder - viel mehr als die üblichen zwei Arme und Beine - peitschten und hämmerten und suchten nach einem Ausweg.
Aber er hörte keine Stimme. Keine Worte. Keine Schmerzensschreie. Nur die rasenden Bewegungen.
    Edmund drückte kräftiger zu und quetschte die Pseudo-finger. Schließlich wurden sie mit einem Ruck zurückgezogen und verschwanden in der relativen Sicherheit des Kühlfachs.
     
    Edmund unterdrückte einen Schrei, stemmte sich gegen die Stahltür und drückte, bis der Riegel einrastete.
    Er stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus und fummelte mit zitternden Fingern am Riegel, um sich zu vergewissern, daß er festsaß. Dann stand er da und starrte wie betäubt das stille Kühlschubfach an.
    Für einen Moment blieb alles ruhig - aber dann hörte er, wie das gefangene Wesen wieder rasend zu hämmern begann. Edmund brüllte voller Panik: »Gib endlich Ruhe!«
    Ihm fiel nichts Besseres ein, als zu den Temperaturkontrollen zu stürzen und den Regler auf die niedrigste Stufe zu stellen - auf Schockfrostung. Das würde dem Ding den Rest geben, es zum Schweigen bringen. Die Kühleinheit war erst vor kurzem aufgefüllt worden, und sie arbeitete schnell. Sie war konstruiert, Beweise und organisches Gewebe so zu konservieren, daß sie nicht beschädigt wurden oder verdarben, t •<.'•>•'• f-. •••,•
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    Schon in diesem Moment mußte die zirkulierende Luft in dem sarggroßen Schubfach schlagartig kälter werden und dieses Ding schockfrosten, das irgendwie in den Behälter mit dem Leichnam des Nachtwächters gelangt war.
    Nach einigen Momenten hörte er, wie das wilde Rumoren nachließ - aber es konnte auch nur eine List sein. Edmund wollte davon rennen, aber er wagte nicht, die Halle zu verlassen. Er wußte nicht, was er tun sollte. Ihm fiel keine andere Möglichkeit ein, mit dem Problem fertig zu werden. Kälte ... Kälte. Sie würde das Ding zu Eis erstarren lassen.
    Das Hämmern und Kratzen wurde nach ein paar Minuten schwächer und leiser. Schließlich hatte sich Edmund soweit gefaßt, daß er zum Telefon rannte. Er drückte eine Taste und alarmierte den Sicherheitsdienst.
    Als die beiden Wachmänner hereinstürmten - von vorne-herein skeptisch, da die Assistenten, die in der Leichenhalle Nachtdienst hatten, häufiger falschen Alarm auslösten als die Mitarbeiter jeder anderen Abteilung des Krankenhauses - rührte sich die Kreatur im Schubfach nicht mehr. Wahrscheinlich war sie inzwischen tiefgefroren.
    Sie lachten Edmund aus und meinten, er hätte sich alles nur eingebildet. Aber ihr Spott war ihm jetzt egal.
     
    Er ging ein paar Schritte zurück, denn als sie Kühlfach 4E öffneten, wollte er nicht in der Nähe sein. Er warnte sie noch einmal, aber sie kümmerten sich nicht darum.
     
    Ihr Lachen hörte schlagartig auf, als sie in das Kühlfach schauten.

17 ROSS Island Brücke, Portland, Oregon Donnerstag, 7:18 Uhr
    Die Brücke ragte in den frühen Morgennebel. Ihre gewölbten und verschnörkelten Metallträger verloren sich wie ein endloser Tunnel im Dunst.
     
    Für Jeremy Dorman war sie nur ein Weg über den Willa-mette River auf seinem langen, qualvollen Marsch aus der Stadt in die Wildnis ... wo er vielleicht Patrice und Jody Kennessy finden würde.
    Er machte einen weiteren

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