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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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stolpern.
    »Jody, sei vorsichtig!« rief sie. Das hätte ihr gerade noch gefehlt - wenn der Junge sich den Arm brach, waren sie erledigt. Bis jetzt hatte sie es geschafft, jeden Kontakt mit Ärzten oder sonstigen Leuten, die Namen und persönliche Daten speicherten, zu vermeiden.
    Jody hatte nur Augen für den Hund.
    Der Junge erreichte ihn, und beide versuchten, die Freude des anderen über das Wiedersehen zu übertreffen. Vader bellte, drehte sich im Kreis und sprang in die Luft. Jody schlang seine Arme um den Hals des Hundes und wälzte sich mit ihm auf dem feuchten Boden, ein Wirbel aus schwarzem Fell, blasser Haut und Unkraut.
    Tropfnaß und voller Gras rannten Jody und Vader zurück zum Blockhaus. Patrice wischte sich die Hände am Geschirrtuch ab und trat auf die Veranda, um sie zu begrüßen. »Ich habe dir doch gesagt, daß er gesund und munter zurückkommt«, lächelte sie.
    Jody nickte überglücklich und streichelte den Hund.
     
    Patrice bückte sich und fuhr mit ihren Fingern durch das schwarze Fell. Der Ehering, den sie noch immer an ihrem Finger trug, hob sich glänzend von den dunklen Strähnen
     
    ab. Der schwarze Labrador konnte vor Freude nicht stillhalten, sprang hin und her und ließ seine
    Zunge heraushängen. Sein Schwanz wedelte wie ein außer Kontrolle geratenes Ruder, so daß er fast das Gleichgewicht verlor.
    Bis auf ein paar Schlammspritzer und Kletten in seinem Fell konnte sie nichts Ungewöhnliches entdecken. Keine Verletzungen, keine Wunden. Nicht ein Anzeichen, daß mit ihm etwas nicht stimmte.
    Sie tätschelte den Kopf des Hundes, und Vader verdrehte die dunkelbraunen Augen und blickte zu ihr auf. Kopfschüttelnd meinte sie: »Ich wünschte, du könntest uns erzählen, was du erlebt hast.«

15 Hugharts Familien-Tierklinik, Lincoln City, Oregon Mittwoch, 17:01 Uhr
    Als sie sich der Tierklinik in der verschlafenen Küstenstadt Lincoln City näherten, hörte Scully Hundegebell.
    Das Gebäude war ein großes altes Wohnhaus, das man zur gewerblichen Nutzung umgebaut hatte. Die Aluminiumverkleidung war weiß und von Schimmel gefleckt; die hölzernen Rolläden sahen aus, als könnten sie einen neuen Anstrich gebrauchen. Die beiden Agenten gingen die Betonstufen zum Haupteingang hinauf und öffneten eine Windfangtür.
    Als sie gerade mit der Suche nach Darin, dem Bruder David Kennessys, beschäftigt gewesen waren, hatte die Meldung eines Tierarztes Mulders Aufmerksamkeit erregt. Als Scully die seltsame Flüssigkeit analysieren ließ, die sie bei der Autopsie des Nachtwächters entnommen hatte, hatte das CDC bei seinen Tests eine Übereinstimmung mit einer anderen Probe festgestellt - die ebenfalls aus dem ländlichen Oregon stammte.
    Elliott Hughart hatte einen Hund behandelt, einen schwarzen Labrador, der mit derselben Substanz infiziert gewesen war. Mulder war vor Freude fast in die Luft gesprungen: endlich hatten sie eine Spur, einen Ansatzpunkt für ihre Suche.
    Die Tierarzthelferin in der Lobby, die auch als Wartezimmer diente, sah verhärmt aus. Auf Klappstühlen entlang den Wänden saßen besorgte Tierfreunde mit ihren kranken Lieblingen. In einem Käfig balgten sich Kätzchen. Hunde zerrten winselnd an ihren Leinen. Poster warnten vor den Gefahren des Spulwurms, der Katzenleukämie und der Flöhe. Ein Zeitungsregal voll mit monatenalten Ausgaben von Time, Cat Fancy und People stand unbeachtet in einer Ecke.
    Mulder ließ seinen Ausweis aufblitzen, als er an den Empfang trat, und schien seine Begegnung mit dem unanständigen Lama noch nicht ganz verdaut zu haben. »Ich bin Agent Fox Mulder, Federal Bureau of Investigation. Wir würden gerne Dr. Hughart sprechen.«
    »Haben Sie einen Termin?« Die verhärmte Frau brauchte ein paar Momente, um die Information zu verarbeiten, und riß dann die Augen auf. »Oh, das FBI?«
     
    »Wir wollen ihn über einen Hund befragen, den er vor zwei Tagen behandelt hat«, erklärte Scully. »Er hat dem Seuchenkontrollzentrum eine Blutprobe geschickt.«
    »Ich werde den Doktor holen, sobald er frei ist«, sagte sie. »Ich glaube, er nimmt gerade eine Kastration vor. Möchten Sie in den OP-Raum gehen und dort warten?«
Mulder scharrte mit den Füßen. »Danke, wir blieben hier draußen.«
    Eine Dreiviertelstunde später, als Scully von dem chaotischen Lärm der verängstigten Tiere schon der Kopf dröhnte, kam der Arzt heraus. Er blinzelte unter buschigen grauen Brauen und sah sie durchdringend und neugierig an. Die FBI-Agenten waren im Wartezimmer

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