Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
Vom Netzwerk:
leicht zu identifizieren.
    »Bitte kommen Sie nach hinten in mein Büro«, sagte der Veterinär und führte sie in einen kleinen Untersuchungsraum. Er schloß die Tür.
    Ein Tisch aus rostfreiem Stahl nahm die Mitte des Zimmers ein, und die Luft roch nach feuchtem Fell und Desinfektionsmitteln. An den Wänden hingen Schränkchen mit Glastüren, in denen Thermometer und Subkutanspritzen für die Behandlung von Bandwürmern, Tollwut und Staupe aufbewahrt wurden.
    »Also«, sagte Hughart mit leiser, sanfter Stimme, aber sichtlich geschmeichelt. »Ich hatte bis jetzt noch nie mit dem FBI zu tun. Wie kann ich Ihnen helfen?«
     
    »Sie haben gestern dem CDC eine Blutprobe von einem schwarzen Labrador geschickt, den Sie behandelt haben«, sagte Scully. »Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    Mulder zeigte ihm ein Foto von Vader, das sie im durchsuchten Haus der Kennessys in Tigard gefunden hatten. »Können Sie diesen Hund für uns identifizieren, Sir? Ist dies das Tier, das Sie behandelt haben?«
    Überrascht zog der Tierarzt die Brauen hoch. »Das ist anhand eines einfachen Fotos fast unmöglich zu sagen. Aber die Größe und das Alter scheinen zu stimmen. Es könnte dasselbe Tier sein.« Der alte Veterinär blinzelte. »Geht es um ein Verbrechen? Warum wurde das FBI eingeschaltet?«
    Scully zog die Fotos von Patrice und Jody Kennessy aus der Tasche. »Wir suchen nach diesen beiden Personen, und wir haben Grund zu der Annahme, daß sie die Besitzer des Hundes sind.«
    Der Arzt schüttelte den Kopf und zuckte die Schultern. »Das waren nicht diejenigen, die ihn gebracht haben. Der Hund wurde von einem Auto angefahren und von einem Touristen zu mir gebracht. Der Mann konnte es kaum erwarten, wieder von hier wegzukommen. Auf dem Rücksitz seines Kombis saßen weinende Kinder. Es war fast Mitternacht. Aber ich habe den Hund jedenfalls behandelt, obwohl für ihn keine große Hoffnung bestand.« Er schüttelte erneut den Kopf. »Man sieht es ihnen an, wenn sie im Sterben hegen. Sie wissen es. Man kann es in ihren Augen sehen. Aber dieser Hund war... sehr merkwürdig.«
    »Wieso >merkwürdig    »Der Hund war in einem sehr schlechten Zustand«, erklärte der alte Mann. » Schwere Verletzungen der inneren Organe, gebrochene Rippen und Knochen. Ich wußte, daß er nicht überleben würde, und er hatte starke Schmerzen.« Geistesabwesend strich er mit den Fingern über den polierten Tisch aus rostfreiem Stahl und hinterließ schmierige Streifen.
    »Ich habe ihn zusammengeflickt, aber es war offensichtlich, daß es für ihn keine Hoffnung gab. Er war heiß, seine Körpertemperatur war höher als bei jedem Fieber, das ich je bei einem Tier erlebt habe. Deshalb habe ich auch die Blutprobe entnommen. Aber ich hätte nie im Traum damit gerechnet, so etwas zu finden.«
    Mulders Augenbrauen schössen hoch. Scully sah ihren Partner an, dann wieder den Tierarzt. »Die schweren Verletzungen nach einem Autounfall erklären nicht den Temperaturanstieg«, sagte sie. »Nicht, wenn der Hund unter Schock stand und in ein Koma fiel.«
    Der Arzt nickte ungeduldig. »Ja, das weiß ich alles - deshalb war ich auch so neugierig. Ich glaube, das Tier hatte schon vor dem Unfall irgendeine Infektion. Vielleicht war es deshalb so verwirrt, daß es direkt vors Auto lief.« Hughart wirkte zutiefst verstört, fast verlegen. »Als ich sah, daß keine Hoffnung mehr bestand, gab ich dem Hund eine Euthanolspritze - Natriumpentabarbitol -, um ihn einzuschläfern. Zehn Kubikzentimeter, mehr als genug für einen schwarzen Labrador dieser Größe. Das ist alles, was man in derartigen Fällen tun kann - das Tier von seinem Leid zu erlösen... und dieser Hund hat furchtbar gelitten.«
    »Könnten wir den Kadaver des Hundes sehen?« fragte Scully.
»Nein.« Der Tierarzt wandte sich ab. »Ich fürchte, das ist unmöglich.«
»Warum?« fragte Mulder.
    Hughart sah sie unter seinen buschigen Brauen hervor an und betrachtete dann seine sauber geschrubbten Finger. »Ich habe im Labor gearbeitet und die frische Blutprobe untersucht, als ich ein Geräusch hörte. Ich ging hin und stellte fest, daß der Hund vom Tisch gesprungen war. Ich schwöre, seine Vorderläufe waren gebrochen, sein Brustkorb war zertrümmert.«
    Scully lehnte sich zurück. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. »Haben sie den Hund untersucht?«
    »Konnte ich nicht.« Hughart schüttelte den Kopf. »Als ich zu ihm hin wollte, bellte er mich an, drehte

Weitere Kostenlose Bücher