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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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»Mäßigung. Beschwichtigung. Habe ich irgendwas ausgelassen, Agent Muldeer?«
     
    Wovon, zum Teufel, redet er da? fragte sich Dr. Hakkie.

9 Einsatzquartier des FBI-Geiselbefreiungskommandos
    Die unerträgliche Spannung hatte Mulder aufstehen lassen. Irgend jemand hatte das Gespräch auf die Außenlautsprecher umgeschaltet, und alle Anwesenden hörten wie hypnotisiert zu. Sie standen oder saßen regungslos herum. Die meisten starrten blicklos an die Decke, als befände sich der Geiselnehmer irgendwo über ihnen.
    Das Szenario kam Mulder merkwürdig vertraut vor. Plötzlich wurde ihm klar, wo er ähnliches gesehen hatte. Gruppen von Menschen, die auf dunklen Hügeln standen, in den Nachthimmel starrten und warteten...
    Aus den Lautsprechern ertönte Duane Barrys Stimme, langsam, nachdrücklich und fordernd: »... Aufrichtigkeit. Mäßigung. Beschwichtigung. Habe ich irgendwas ausgelassen, Agent Muldeer?«
    Agent Kazdins Haltung versteifte sich. Ihr Blick huschte zu Mulder hinüber und verharrte für einen kurzen Moment auf seinem Gesicht, bevor sie schnell wegsah. Mulder verspürte ein plötzliches Ziehen in der Magengegend. Überraschung und Schock. Und etwas, das er nur allzugut kannte, das Gefühl, hintergangen worden zu sein. Er starrte Lucy Kazdin unverwandt an, aber sie wich seinem Blick aus. Irgendwann wurde ihm bewußt, daß er Duane Barry schon viel zu lange auf eine Antwort warten ließ.
    »Sie brauchen jemanden, dem Sie vertrauen können, Duane.«
     
    Seine eigenen Worte ließen ihn innerlich auflachen. Vertrauen? Diese Leute hier belogen sogar ihn selbst.
    »Ich kenne eine Menge Menschen, die ganz ähnliche Dinge erlebt haben...«
Aus den verborgenen Lautsprechern dröhnte Duanes Stimme auf, schnitt ihm das Wort ab.
    »Sie wollen etwas für mich tun, Agent Mulder? Dann halten Sie Ihre Bluthunde an der Lerne. Wenn Sie versuchen sollten, mich auszuräuchern oder irgend etwas anderes Dämliches zu unternehmen, dann werden alle hier sterben!«
    Die FBI-Agenten erschauderten stumm.
»Duane, hören Sie...«
    Das leise Jaulen einer Rückkopplung untermalte die brüllende Stimme des Geiselnehmers: »Diesmal kriegen die mich nicht! Die sollen sich jemand anderen holen! Duane Barry geht nicht mehr mit ihnen mit!«
    Die blanke Wut in der Stimme des Mannes traf Mulder wie ein Fausthieb, dessen Wucht ihn zusammenzucken ließ. Wie mußte das erst auf die Geiseln wirken, die Duanes Raserei unmittelbar ausgesetzt waren?
    »Niemand wird irgendeine Dummheit versuchen...« Ein scharfes Klicken beendete das Gespräch abrupt, gefolgt von dem eintönigen Summen des Freizeichens, das durch die Lautsprecher zu einem bedrohlich klingenden Geräusch verstärkt wurde. Mulders Muskeln schmerzten, als hätte man ihn geschlagen. Er mußte sich gewaltsam aus seiner krampfartigen Starre reißen.
    Sein Blick wanderte zu Lucy Kazdin hinüber. Er musterte sie vorwurfsvoll: »Wer ist dieser Kerl?« Kazdin starrte ihn wortlos an. Mulder schaute kurz zu Agent Rieh hinüber, aber ebensogut hätte er eine Wand betrachten können. Was, zur Hölle, ging hier vor? War denen denn nicht klar, daß sie alle hier im gleichen Team spielten? Daß er einer von ihnen war? »Er ist ein FBI-Mann, nicht wahr?« Aber er brauchte die Antwort gar nicht erst zu hören. Er wußte bereits, wie sie lautete.

Zweites Kapitel
1 Einsatzquartier des FBI-Geiselbefreiungskommandos Richmond, Virginia; Innenstadt 7. August 1994
    Mulder riß sich den Kopfhörer mit einer angewiderten Bewegung von den Ohren und ging langsam auf Lucy Kazdin zu. Sie musterte ihn trotzig und frustriert zugleich und zuckte die Achseln, als er sie erreicht hatte.
    »Ein ehemaliger FBI-Agent«, sagte sie.
     
    »Und Sie hielten es nicht für nötig, das zu erwähnen?« Mulder mußte schlucken, um seine Stimme unter Kontrolle zu bekommen.
    Er kannte sich mit Körpersprache aus, und jetzt sprach Lucy Kazdins Körper Bände. Ihre Lippen verzogen sich zu einem unechten entschuldigenden Lächeln, aber ihre Augen blieben so kalt und reglos wie Kieselsteine. Sie senkte den Kopf ein wenig und ließ die Schultern fallen - die Haltung eines Menschen, der sich auf einen Angriff einstellt -, aber ihr Rücken blieb gerade, und sie wich ihm nicht aus. Sie tat ihm beinahe leid. Er hatte sie bei einer dummen Lüge ertappt.
    Und wie dumm diese Lüge war! Der Gedanke daran ließ erneut die Wut in ihm hochkochen.
    »Er ist 1982 aus dem FBI ausgeschieden«, fuhr sie fort. »Kam vor gut zehn Jahren in

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