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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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seinem Rückspiegel stammten von einem Polizeiwagen, und wenn er jetzt Mist baute, würde er den... den Ort nie erreichen.
    Vor ihm wurde der Randstreifen neben der Fahrbahn breiter. Duane Barrys Fuß wechselte vom Gaspedal zur Bremse. Er lenkte den Wagen auf den Seitenstreifen und hielt an, die Hände in den Schoß gelegt. Die Musik dröhnte in seinen Ohren. Er wartete.
    Der Polizeiwagen scherte ebenfalls auf den Seitenstreifen aus und hielt ein paar Meter hinter ihm. Die Warnlichter auf dem Dach rotierten immer noch.
     
    Duane Barry saß einfach da und wartete. Irgend etwas würde geschehen. Er wußte es.

9
    Roger McCammon zog die Handbremse fest und bemerkte, daß sein Herz schneller als erwartet schlug. Eine Zeitlang hatte er gedacht, daß der Kerl überhaupt nicht anhalten würde, aber gerade, als er nach dem Funkgerät hatte greifen wollen, um Verstärkung oder sogar eine Straßensperre anzufordern, hatten vor ihm rote Bremslichter aufgeleuchtet.
Er kurbelte das Seitenfenster herunter. Jetzt konnte er sehen, daß es sich bei dem Fahrer um einen Mann handelte. Die Musik machte ihn nervös. Er kannte das Stück nicht - irgend etwas Düsteres mit einem von diesen Sängern, die sich so anhören, als benutzen sie einen Sarg als Verstärker - , aber was auch immer es war, die Lautstärke war so hochgedreht, daß er sich fragte, wie der Typ das nur aushalten konnte.
    McCammon hob einen Arm und schaltete die unter dem Wagendach angebrachte
Videoüberwachungskamera an. Er hatte sie gerade erst vor sechs Monaten bekommen, und die Dinger waren bei Verkehrskontrollen wirklich nützlich, besonders wenn man es mit betrunkenen Fahrern zu tun bekam.
    Er vergewisserte sich, daß die Kamera lief. Das grüne Kontrollämpchen blinkte bestätigend. Trotzdem verspürte er einen merkwürdigen Widerwillen davor, die Wagentür zu öffnen. Plötzlich wurde ihm bewußt, wie einsam dieser Straßenabschnitt gelegen war. Und trotz des überwältigenden Lärms aus dem Autoradio vor ihm schien es merkwürdig still zu sein. Kein Vogelzwitschern, kein Windrauschen. Ein unheimliches Gefühl.
    Aber der Staat Virginia bezahlte ihn nicht dafür, daß ihm unheimlich zumute war, sondern dafür, seinen Job zu tun. Er atmete tief durch, rückte die dunkle Polizeikappe zurecht, öffnete die Fahrertür und stieg aus.
    Kaum hatte er den Wagen verlassen, überkam ihn erneut dieses beklemmende Gefühl. Im Freien war die Musik geradezu körperlich spürbar. Seine Hand legte sich wie von selbst auf die Pistolentasche und löste den Sicherheitsverschluß. Er schob den Lederriemen zur Seite und ließ seine Finger über den Griff der 44er Automatik, Modell Desert Eagle, streichen. Die Waffe hatte ihn ein kleines Vermögen gekostet, aber eine Kugel aus ihr würde selbst einen Motorblock durchschlagen. Der Gedanke beruhigte ihn, als er sich der Fahrertür des anderen Wagens näherte.
    Die Situation gefiel ihm ganz und gar nicht. Die Musik dröhnte noch immer, und das Stück war wirklich ein unheimlicher Mist. Der Fahrer machte keine Anstalten, seinen Wagen zu verlassen. Er ließ durch nichts erkennen, ob er McCammon überhaupt bemerkte. Normalerweise drehten die Leute wenigstens den Kopf, um zu sehen, mit wem sie es zu tun hatten.
    McCammon blieb gut einen Meter von der Fahrertür entfernt stehen. Aus dieser Position konnte er zwar nicht sehr weit in das Innere des Wagens sehen, aber sollte der Typ vorhaben, auf ihn zu schießen, würde er sich umdrehen müssen, um eine Waffe auf ihn richten zu können. Und McCammon war fest entschlossen, sofort seine Automatik zu ziehen, sollte der Kerl eine Waffe haben.
    Er beugte sich vor und mußte fast schreien, um die Musik zu übertönen. »Sir, würden Sie bitte das Radio ausschalten?«
     
    Es dauerte ziemlich lange, bis sich der Mann überhaupt bewegte. Dann drehte er langsam den Kopf. Oh, Scheiße, dachte Officer McCammon.
     
    Das Gesicht des Kerls war ruhig. Zu ruhig. Es sah aus wie aus Fensterkitt modelliert. Völlig starr und verschwitzt. Diese Kombination war nie gut.
     
    Der Mann sah ihn an und sagte: »Das würde ich ja gern tun, Officer, aber ich muß weiter.«
    Jetzt begannen Alarmglocken in McCammons Schädel zu läuten. Jeder normale Mensch zeigte wenigstens einen Anflug von Nervosität, wenn ein Polizist von ihm verlangte, irgend etwas zu tun. Nicht aber dieser Typ mit den unheimlichen Augen und dem reglosen, schweißnassen Gesicht. Seine Antwort ergab auch nicht mehr Sinn. Das würde ich ja gern tun,

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