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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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zurück«, bat er.
    Agent Dobonia brummte eine leise Bestätigung. Seine Finger huschten mit der Eleganz eines Klavierspielers über die kompliziert anmutende Tastatur. Der Film lief rückwärts, wurde langsamer... »Da!« rief Mulder. »Vergrößern Sie diesen Ausschnitt.« Er deutete auf einen verschwommenen Fleck dicht über dem unken Rand des geöffneten Kofferraums.
    Dobonia kniff die Augen zusammen. Er sah nur einen verwaschenen grauen Schemen, der alles mögliche sein konnte. Zum Beispiel eine Reisetasche. Wieder tanzten seine Finger über die Tastatur. Ein schwarzer Rahmen erschien um den Bildausschnitt mit dem mysteriösen Schatten und vergrößerte ihn Schritt um Schritt.
    Als der Ausschnitt den Bildschirm ausfüllte, sah man nur schlecht aufgelöste Farbflächen. Doch dann flimmerte das Bild mehrmals, wurde jedesmal deutlicher und zeigte schließlich eine scharfe Vergrößerung.
    »Mein Gott!« stieß Dobonia mit einem leisen Keuchen hervor.
»Sie ist noch am Leben«, murmelte Mulder.
    Er betrachtete wie gelähmt Scullys Gesicht. Sie hatte den Kopf ein wenig gehoben, um über den Kofferraumrand sehen zu können, und starrte zu Duane Barry empor. Ihr Mund war mit einem breiten Streifen Klebeband verschlossen. Aus der verkrümmten Haltung ihrer Schultern konnte Mulder schließen, daß ihr die Hände auf dem Rücken gefesselt worden waren.
    Ihre Augen waren weit aufgerissen und glänzten. Sie spiegelten ein Entsetzen wider, das nur durch Todesangst erzeugt werden konnte.
    Widersprüchliche Emotionen durchfluteten Mulder. Es war noch nicht lange her, da hatte er sich gezwungen, in Duane Barrys Psyche einzutauchen, sich in seinen gepeinigten Geist hineinzuversetzen und fast eins mit ihm zu werden. Ein Teil dieser Erfahrung war in ihm zurückgeblieben, aber als er jetzt in Scullys Augen blickte und ihre Hilflosigkeit sah, empfand er nur noch ein Gefühl für Duane Barry. Haß.
    Schluß damit. Immerhin lebt Scully noch.
    Das war die entscheidende Frage gewesen, auf die niemand eine Antwort gehabt hatte. Alles, was ihnen bisher vorgelegen hatte, waren Indizien gewesen: Blut, die Spuren eines Kampfes. Niemand hatte es laut ausgesprochen, aber alle hatten sich gefragt, ob dieser Psychopath Scully entführt oder sie nur in ein abgelegenes Waldstück außerhalb von Washington verschleppt, ihr dort eine Kugel in den Kopf gejagt und ihre Leiche unter einen verrottenden Baumstamm geschoben hatte.
    Es war die Erinnerung an die Stunden mit Duane Barry im Reisebüro gewesen, durch die Mulder mehr als seine Kollegen die Hoffnung bewahrt hatte, daß Scully noch am Leben war. Er hatte keine Ahnung, wie Duane sie ausfindig gemacht hatte, aber er glaubte den Grund für die Entführung zu kennen.
    Direkt nach Beendigung der Geiselnahme hatte der völlig verstörte Dr. Hakkie angekündigt, einen längeren Urlaub antreten zu wollen, um angeln zu gehen. Was bedeutete, daß Duane Barrys erste Wahl eines Opfers für die Außerirdischen, die er so sehr fürchtete, nicht mehr erreichbar war. Doch die Außerirdischen hatten kein Interesse an Leichen. Sie benötigten lebendige Menschen für ihre Untersuchungen. Und darauf hatte Mulder gehofft, selbst in seinen düstersten Momenten. Er konnte sich nur einen Grund vorstellen, warum Duane Barry eine Geisel nehmen würde. Als Lockmittel, als Ersatz für sich selbst.
    Und während er jetzt in Scullys verängstigte Augen starrte, wußte er, daß er recht gehabt hatte. Er wußte, wo sich Duane und Scully vor nicht einmal drei Stunden befunden hatten. In der Nähe von Rixeyville, Virginia.
    Auf dem Weg nach... wohin?
Er erhob sich, plötzlich wieder voller Tatendrang. »Lassen Sie das ausdrucken«, sagte er.
    Agent Dobonia nickte. Das Bild auf dem Monitor fror ein. Der Computer summte leise und spuckte eine Diskette aus. Dobonia schob den Datenträger in einen Mavrigraph-Thermodrucker. Kurz darauf fielen drei Kopien mit Scullys Gesicht in den Auffangkorb des Druckers.
    Mulder ergriff die Ausdrucke und betrachtete einen weiteren Moment lang Scullys Augen. Tief in seinem Inneren hörte er eine stockende gequälte Stimme: Ich möchte nur zu diesem Ort gehen... Duane Barrys Stimme.
     
    Zu welchem Ort?

2 FBI-Zentrale Operationsbüro 16:03 Uhr
    Das Operationsbüro war ein großer rechteckiger Raum, umgeben von gläsernen Würfeln, die die Büros der Abteilungsleiter, Konferenzräume, das Ausrüstungsmagazin und die Kopierabteilung beherbergten. Es erinnerte stark an die Großraumbüros größerer

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