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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Parasit
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einer Sache. Ich würde nie etwas verraten, das mir jemand unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut hat."
„Ja", entgegnete Mulder ernst und traurig zugleich. „Das würden Sie sicher nicht. Ja, dann.. . vielen Dank für alles, Scully. Wir sehen uns." „Aber Mulder!" protestierte sie.
„Ich muß jetzt gehen", erklärte er. Plötzlich war er kurz angebunden. „Muß noch meinen Bericht schreiben. Vielleicht will ja doch jemand einen Blick darauf werfen, bevor er zwischen den anderen Nicht-X-Akten verschwindet."
„Mulder, glauben Sie mir, ich .. ."
Doch er war bereits aus der Tür.
    11
    „Den Ärzten kann man aber auch gar nichts glauben", maulte Craig Jackson vor sich hin. „Für diese Dr. Zenzola ist es einfach zu behaupten, dieser Nachgeschmack würde von selbst wieder verschwinden. Sie muß ja nicht damit leben."
    Craig stand in seinem Badezimmer und blickte in den Spiegel. Er hatte bereits entdeckt, daß seine Wunde noch immer groß und klaffend war. Nachdem er geduscht hatte, würde er einen neuen Verband anlegen müssen. Jetzt untersuchte er sein Gesicht. Es sah nicht viel schöner aus als seine Rückseite. Verzerrt und blaß mit einem leichten Grünstich.. . andererseits war er nie sehr braun gewesen. Kein Wunder, wenn man Tag für Tag in der Kanalisation arbeiten mußte.
    Craig schüttelte den Kopf. Heute abend, bei seiner Verabredung, würde es ihm bestimmt wieder besser gehen. Seit zwei Monaten hatte er versucht, Shirley einzuladen - bis sie endlich zugesagt hatte. Und jetzt das!
    Noch einmal drückte Craig frische Zahncreme aus der Tube. Vielleicht würde es helfen, die Zähne ein drittes Mal zu putzen. Warum ging dieser fürchterliche Geschmack nicht weg? Wenn der Geschmack in seinem Mund schon so ekelhaft war, wie mußte dann erst sein Atem riechen? Falls Shirley diesen Gestank riechen würde, dann hieß es Kuß und Lebewohl. .. wobei das mit dem Kuß noch höchst fraglich war.
    Craig öffnete den Mund und putzte seine Zähne so gründlich er nur konnte. Dann zog er die Zahnbürste wieder heraus und ließ den Schaum noch einige Male durch die Zahnzwischenräume gleiten, bevor er ihn ins Waschbecken spuckte. Er mußte feststellen, daß er wohl zu heftig gebürstet hatte: Der weiße Schaum war voller Blut. Er blickte in den Spiegel. Bei dem Versuch, den fürchterlichen Geschmack wegzuschrubben, hatte er sein Zahnfleisch verletzt. Seine Lippen waren blutverschmiert.
    „Ekelhaft", grummelte er, doch damit meinte er nicht das Blut. Nein, so ein bißchen Blut machte ihm nichts aus. Aber dieser faulige Geschmack .. . der machte ihn wirklich fertig.
    Er versuchte, nicht daran zu denken. Positives Denken war angesagt.
Wenn ich mich mit Shirley unterhalte, halte ich mein Gesicht einfach nicht direkt in ihre Richtung, überlegte er sich. Und heute nacht werden wir nicht romantisch Wange an Wange tanzen. Ich nehme sie einfach mit in so einen Club, wo jeder für sich tanzt, immer ein Stück von dem anderen entfernt. Und wenn wir uns Gute Nacht sagen, können wir uns ja einfach nur die Hand schütteln. Besser noch: wir winken uns nur zu. Sie denkt dann bestimmt, ich wäre einer dieser sensiblen, hilfsbereiten Typen, die die Frauen immer so gut finden. Ein echter Gentleman eben. Bei der nächsten Verabredung können wir uns dann ja näherkommen.
Mit diesen Gedanken stieg Craig in die Duschwanne. Er drehte das heiße Wasser auf und stellte den Duschkopf so ein, daß der Strahl hart auf seine Haut prasselte. Es war heute schon das zweite Mal, daß er unter der Dusche stand - doch bei der Arbeit, die er machte, konnte man sich gar nicht oft genug waschen. Vor allem heute. Schließlich hatte er Shirley erzählt, daß er Rechtsanwalt wäre, und sie durfte den Geruch der Wahrheit einfach nicht in die Nase bekommen.
Als das heiße Wasser an ihm herunterfloß, dachte Craig darüber nach, daß er nur noch 12 Jahre zu warten brauchte, bis er mit halbem Gehalt in den Ruhestand gehen konnte.
Gut, daß es die Gewerkschaft gab. Nicht, daß er sich Sorgen machen müßte, entlassen zu werden jedenfalls nicht, solange die Stadt immer mehr Unrat in die Kanalisation leitete. Machmal überlegte er, ob die Umweltschützer vielleicht doch Recht hatten. Das Müllproblem geriet langsam außer Kontrolle, und er, er hoffte bloß, daß er nicht mehr in der Nähe war, wenn der ganze Mist hochkam.
Vielleicht konnte er sich auf irgendeiner tropischen Insel zur Ruhe setzen, weit, weit weg. Aber wahrscheinlich hatten sie bis da hin

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