Al Wheeler und das flotte Mädchen
einer Leiche nur
dreckiges Zeug, weil wir nekrophil sind.«
»Zum Kotzen«, sagte Ed
angewidert. »Wenn man euch beide schon was fragt!«
Ich begleitete ihn und Murphy
zur Wohnungstür und schloß sie hinter ihnen. Dann kehrte ich ins Wohnzimmer
zurück. Eines der Probleme bei Wohnungen mit nur einem Schlafzimmer besteht
darin, daß man, was die Räume betrifft, nur wenig Auswahl hat. Julie Trent
hatte sich offensichtlich meinen Rat zu Herzen genommen und schien ihren
zweiten Drink zur Hälfte bewältigt zu haben. Sie lag mit übereinandergeschlagenen
Beinen zurückgelehnt in ihrem Sessel. Fast hätte ich dadurch die Antwort auf
die drängende Frage erhalten, ob sie nun ein Höschen trug oder nicht.
»Sind sie weg?« fragte sie.
»Ja.«
»Und haben sie — Nathan
mitgenommen?«
»Klar.«
»Vermutlich sollte ich weinen«,
sagte sie. »Aber mir ist gar nicht danach zumute.«
»Können
Sie sich irgendeinen Grund denken, weshalb ihn jemand umgebracht hat?« fragte
ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.
Außer daß vielleicht seine Frau gefunden hat, sie hätte einen Grund. Aber wie
Sie schon sagten, in dem Fall wäre es wirklich allzu offensichtlich gewesen,
einen solchen Zettel zu hinterlassen.«
»Ist er je zuvor hier gewesen?«
Sie zuckte zusammen. »Himmel,
das klingt fürchterlich! Zweimal. Nur kurz.«
»Was geschah da?«
»Sie können wirklich nur in
einer Richtung denken, Lieutenant. Na gut — ja, wir haben es miteinander
getrieben, wenn Sie das erfreut.«
»Wer könnte sonst noch von
Ihren Beziehungen zu ihm gewußt haben?«
»Mit Sicherheit seine Frau«,
antwortete sie. »Und wahrscheinlich das gesamte Büro. Ich meine, wir versuchten
diskret zu sein, aber wenn die ganze Zeit über nur immer drei andere Leute in
der Umgebung sind, fällt das wohl doch irgendwie auf.«
»Und die Fahrt nach Los Angeles
war wirklich eine Geschäftsreise?«
»Na, für Nathan jedenfalls. Es
wäre vielleicht nicht unbedingt notwendig gewesen, daß ich mitfuhr, aber es
schien eine ideale Gelegenheit...“
»Mir gefiel eigentlich die
Geschichte von der bewußten letzten Nacht besser, in der Sie beide zuviel
getrunken hatten, so daß es dann passiert ist«, sagte ich. »Sie hatte etwas
unoriginell Rührendes an sich. Vielleicht sollten Sie die Story an eine dieser
Zeitschriften mit dem Titel >Geschichten, die das Leben schrieb<
verkaufen?«
»Sie sind wirklich ein
Widerling, Lieutenant«, sagte sie mit gepreßter Stimme.
»Handelte es sich um was
Ernsthaftes?« fragte ich. »Dachte er an eine Scheidung?«
»Keine Spur«, erwiderte sie.
»Seine Frau ist stinkend reich, und wenn es auch mit der Firma bestens klappte,
konnte er niemals so viel Geld verdienen, wie seine Frau besitzt. Ich stellte
in seinem Dasein die Rubrik >Spiel und Spaß< dar, nehme ich an.«
»Wie heißt seine Frau?«
»Alison. Sie ist dunkelhaarig
und mager. So wie sie sich im Büro aufführt, könnte man meinen, sie hätte sich
ständig eine Knoblauchzehe unter die Nase geklebt.«
»Ich glaube, das Beste ist, ich
überbringe ihr jetzt mal die Nachricht«, sagte ich.
»Es wird ihr eine Riesenfreude
bereiten, wenn sie hört, daß die Leiche ihres Mannes im Einbauschrank meiner
Wohnung gefunden wurde«, sagte Julie Trent bitter.
2
Es war gegen acht Uhr abends,
als ich vor dem Haus in Valley Heights eintraf. Ein halbes Dutzend Wagen
standen bereits davor, und aus einem Stereogerät plärrte lautstark Rock-Musik.
Ich drückte auf den Klingelknopf ohne wirkliche Hoffnung, das Läuten könnte durch
den ohrenbetäubenden Krach hindurch überhaupt gehört werden. Aber die Tür wurde
von einer winzigen Blondine geöffnet, die einen kaum vorhandenen Bikini trug.
Das Oberteil schaffte es mühsam, ihre milchweißen Brüste zu umhüllen, und
selbst dieser Kampf schien aussichtslos, denn bei jedem Atemzug bebten sie und
trafen Anstalten zu einem endgültigen Fluchtversuch. Das Unterteil war offenbar
dafür gedacht, ihren Pelz warm zu halten, aber gewiß hatten sittliche
Erwägungen dabei keine Rolle gespielt. Es war so sehr den Konturen ihres
Liebes-Delta angepaßt , daß es sogar in der Mitte
ausgeschnitten war. Sie trug eine Flasche m der Hand.
»Alle sind am Swimming-pool
draußen«, sagte sie. »Sie haben Glück, daß ich eben ins Haus gekommen bin, um
eine frische Flasche Wodka zu holen.«
»Sie sind nicht Mrs. Lloyd«,
sagte ich scharfsinnig.
»Und Sie sind nicht Mr. Lloyd«,
sagte sie ebenso schlagfertig. »Was wahrscheinlich ein
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