Al Wheeler und das flotte Mädchen
Teufel werden Sie tun!«
brüllte die männliche Stimme. »Ich kann Ihnen nur eins sagen, Freund — Mrs. Lloyd ist gerade nicht in der Verfassung, um mit Ihnen
zu sprechen.«
»Ich bin Lieutenant Wheeler vom
Büro des Sheriffs«, sagte ich. »Die Sache ist dringend.«
»Das soll wohl ein Witz sein?«
»Kein Witz«, sagte ich. »Es
dreht sich um ihren Mann.«
»Was ist mit ihrem Mann?«
»Ich ziehe es vor, mich mit
Mrs. Lloyd darüber zu unterhalten«, sagte ich.
Von innen drangen ein paar vage
raschelnde Geräusche heraus, dann öffnete sich die Tür ungefähr fünfzehn
Zentimeter weit. Dahinter stand der kleine Georgie Cotlow , wie Trixie gesagt hatte,
und die Bezeichnung war treffend. Er war nicht er einen Meter sechzig groß und
mußte gut hundertfünfundsechzig Pfund wiegen. Sein flammend rotes Haar sah aus,
als ob es soeben von einem Hurrikan gefönt worden wäre, und sein Gesicht war
mit Lippenstiftspuren gepflastert. Hinter ihm sah ich flüchtig den nackten
Rücken einer dunkelhaarigen Frau, die sich verlegen ein schwarzes Höschen
anzog. Dann drängte sich Georgie aus dem Umkleideraum
und schloß die Tür hinter sich. Er band den Gürtel seines Bademantels fest um
den Schmerbauch und glotzte mich grimmig an. Einem kleinen Dicken fällt es
immer schwer, grimmig dreinzublicken, aber er schaffte es beinahe.
»Also — was zum Teufel ist denn
los?«
»Lieutenant Wheeler«,
wiederholte ich und zeigte ihm meine Dienstmarke, um dem ganzen Nachdruck zu
verleihen. Er wirkte nicht sonderlich betroffen. »Sind Sie George Cotlow?«
»Ja, ich bin George Cotlow.«
»Und Nathan Lloyd ist Ihr
Partner?«
»Und Nathan Lloyd ist mein
Partner«, äffte er mich nach. »Und die Welt ist rund, und mein Geduldsfaden
reißt jetzt sofort.«
»Haben Sie eine Ahnung, wo er
ist?« fragte ich ihn.
»Er ist im Augenblick
geschäftlich unterwegs«, sagte er. »Eine streng vertrauliche Angelegenheit, und
ich nehme an, daß er noch mindestens zwei Tage weg sein wird.«
»Er wird wesentlich länger weg
sein«, sagte ich. »Er ist heute morgen ermordet worden.«
»Ermordet?« Sein Unterkiefer
sank herab.
Die Tür hinter ihm hatte sich
geöffnet, und die dunkelhaarige Frau stand da. Sie war groß und mager, aber die
Magerkeit stand ihr gut. Sie trug jetzt eine bis zum Nabel geöffnete
Seidenbluse und eng anliegende Hosen. Ihre Brüste waren straff und klein und
drängten sich gegen den Stoff, so daß die Spitzen ihrer Brustwarzen sich
deutlich abzeichneten. Die Hosen lagen so knapp um die schmalen Hüften, daß
sich der Haarbüschel zwischen ihren Schenkeln leicht wölbte. Das schwarze Haar
hing gerade und glatt auf die Schultern hinab. Ihr Gesicht war offensichtlich
soeben von jeglichem Make-up befreit worden, und um ihren Mund lag ein Zug von
Eigensinn. Ihre Augen waren blaßgrün und hatten sehr
lange Wimpern.
»Ermordet?« echote sie. »Wer
ist ermordet worden?«
»Nathan«, murmelte Cotlow.
»Irgendwann heute morgen.«
»O Gott.« Sie holte tief Luft.
»Er sagte schon, es könnte gefährlich werden.«
»Es tut mir leid, Mrs. Lloyd«,
sagte ich. »Ich möchte Sie bitten, mich in die Leichenhalle zu begleiten und
ihn zu identifizieren.« Ich sah Cotlow an. »Sie auch.«
»Okay«, sagte er. »Lassen Sie
mir zehn Minuten Zeit, mich anzuziehen, ja?«
»Was soll ich mit den Leuten
dort anfangen?« sagte die dunkelhaarige Frau und machte eine hilflose Geste in
Richtung des Swimming-pools.
»Ich kann sie heimschicken,
wenn Sie das wollen«, erbot ich mich an.
»Vielen Dank, Lieutenant«sagte
sie. »Darüber wäre ich sehr froh.«
»Wollen Sie ihnen erzählen, was
Nathan zugestoßen ist?« fragte mich Cotlow.
»Entweder ich erzähle es ihnen
jetzt, oder sie lesen es morgen in den Zeitungen.«
»Sie haben vermutlich recht.«
Er zuckte die Schultern, drehte sich um, folgte Mrs. Lloyd in den Umkleideraum
und schloß die Tür hinter sich.
Ich kehrte zum Swimming-pool
zurück. Trixie Hall war tief in ein Gespräch mit
einem jungen Burschen versunken, dessen Muskeln sogar hervortraten, wenn er wie
jetzt völlig entspannt war. Ich tippte ihr sachte auf die Schulter. Ihre Lippen
wurden schmal, als sie sich umdrehte und mich erblickte.
»Sie haben Ihre Chance gehabt
und sie vertan, Kumpel«, sagte sie. »Also verduften Sie.«
»Mein Name ist Al«, teilte ich
ihr mit. »Al Wheeler vom Büro des Sheriffs. Ich habe gerade Mrs. Lloyd die
Nachricht überbracht, daß ihr Mann heute morgen ermordet worden ist.«
»Sie...“ Ihre
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