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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Bühne wegführte; dazu Pearl mit ihren
Quasten und dem Feigenblatt, die im Scheinwerferlicht herausstolzierte. Und ich
sah die heißen Augen der Zuschauer, die sie bei jeder ihrer Bewegungen mit
Blicken verschlangen — diese fetten, dürren, glatzköpfigen und haarigen Kerle,
die nur einen Gedanken im Kopf hatten.
    Nach acht Jahren dieses
Geschäfts mußte ihr ein Mann wie Tom Woods wie ein Geschenk des Himmels
vorgekommen sein.

4
     
    Oben an der Treppe bog ich nach
rechts ab und zählte die Türen, bis ich die dritte rechts erreicht hatte. Ich
klopfte an und wartete, während ich mir mit einem Finger geistesabwesend den
Hals kratzte und dachte, das Jucken müsse reine Einbildung sein. Dann ging die
Tür auf, und ich war nicht mehr so sicher, daß es Einbildung war.
    Ellen Mitchell stand in der
Öffnung und betrachtete mich mit einem fragenden Blick in ihren großen Augen
mit grüngefleckter Iris. Sie war eine Brünette, Anfang der Zwanzig, und sie
trug ihr Haar sehr kurz.
    Sie besaß ein intelligentes,
elfenhaftes Gesicht und eine Figur, von der ich zu träumen begann, als mir zum
erstenmal klar wurde, daß Flitterwochen nicht ausschließlich zum Essen da sind.
Ihre Oberweite war eine Herausforderung, der kein warmblütiges männliches Wesen
auf die Dauer widerstehen konnte. Sie trug eine weiße Nylonbluse und einen
braunen Leinenrock.
    »Ja?« fragte sie neugierig.
    Ich sagte ihr, wer ich sei und
daß ich sie gern einiges fragen wolle. Sie bat mich, ins Zimmer zu kommen, das
wie die anderen Räume des gemieteten Hauses mit ebenso teuren wie mittelmäßigen
Möbeln eingerichtet war.
    Ellen Mitchell setzte sich aufs
Bett, zog ihre Beine unter sich und überließ mir den einzigen Sessel.
    »Es ist schrecklich«, sagte sie
trocken. »Das wird die Bewegung in diesem Land um fünf Jahre zurückwerfen — ist
Ihnen das klar, Lieutnant?«
    »Bewegung?«
    »Die Gewerkschaftsbewegung«,
sagte sie. »Sie wissen doch, was ich damit ausdrücken will.«
    »Hat es irgendwas mit
Schwangerschaft zu tun?« fragte ich interessiert. Einen Augenblick lang, während
sie die Augen schloß, verzog sich ihr Gesicht schmerzlich.
    »Himmel«, rief sie
leidenschaftlich, »diese Fruchtlosigkeit menschlicher Beziehungen bringt mich
noch zum Verzweifeln! Wann werden wir jemals lernen, uns auf einfache Weise
miteinander zu verständigen?«
    »Ich war bisher der Meinung,
daß die >Western-Union<-Telegrafengesellschaft das ganz groß gelöst hat«,
sagte ich. »Aber wenn der Mord an Kowski die Gewerkschaftsbewegung um fünf
Jahre zurückwerfen wird, wie weit, glauben Sie, wirft er dann Tom Woods
zurück?«
    Ihre Augen wurden ganz groß,
und das Grün trat hervor, als sie mich ernst ansah.
    »Das ist ja gerade die
Tragödie!« sagte sie bekümmert. »Man wird aber einen Märtyrer aus ihm machen!«
    »Der Untersuchungsausschuß des Senats?«
    »Nein, seine eigenen Leute«,
sagte sie. »Die Gewerkschaft. Nach dieser Geschichte werden sie ihn so schnell
fallenlassen, daß er innerhalb eines Monats nicht mehr Mitglied seiner
Ortsgruppe ist. Sie werden traurig die Köpfe schütteln und den armen alten Tom
Woods bedauern, der von den großen Monopolkonzernen hereingelegt worden ist.«
    »Und was werden Sie über ihn
sagen?«
    Sie blickte mich ruhig an. »Ich
werde niemals etwas über ihn erzählen, Lieutnant. Ich werde auf seiner Seite
stehen.«
    »Er muß wirklich ein Mordskerl
sein«, sagte ich. »Sie sind heute schon die zweite, die ich innerhalb der
letzten Viertelstunde so ungefähr das gleiche habe sagen hören.«
    Ein verstehendes Lächeln legte
sich auf ihr Gesicht. »Sie meinen vermutlich die arme Pearl?«
    »Wieso die arme?«
    »Tom ist einfach so ein gütiger
Mensch«, sagte sie voller Ernst. »Er hat ihr eine Chance gegeben, und jetzt
bringt er es nicht übers Herz, mit ihr Schluß zu machen. Verstehen Sie?«
    »Ja, natürlich«, antwortete
ich. »Auf eine Striptease-Tänzerin, die zwei Quasten und sonst praktisch nichts
anhat, reagiert jeder Mann gleich. So etwas geht den Männern ins Blut.«
    In den grünen Flecken wurde
einen Augenblick lang nackte Wut sichtbar, dann blickte sie weg.
    »Das war vor langer Zeit,
Lieutnant«, sagte sie mit völlig ausdrucksloser Stimme. »Pearl ist seit dieser
Zeit ein bißchen älter geworden. Sie hat die ihr gewährte Gastfreundschaft
überzogen, aber sie will es nicht einsehen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß
jetzt Sie die große Rolle in Tom Woods’ Leben spielen?« fragte ich brutal.
    Sie zuckte

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