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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Näherkommen feststellte,
daß er bereits Ansätze zu einem Doppelkinn zeigte, war ich direkt glücklich.
    Plötzlich lachte Barry und
stand auf, als ich noch etwa drei Meter entfernt war. Er setzte den rechten Fuß
zwischen Bellas Schulterblätter und stieß sie ins Wasser. Dann warf er sich am
Beckenrand auf den Bauch und lachte noch, als sie wieder auftauchte. Bevor sie
Zeit hatte, Luft zu holen, langte er mit gespreizten Fingern hinunter, drückte
ihren Kopf unter die Wasseroberfläche und hielt sie drunten.
    Auf allen vieren, den Kopf nach
vorn gestreckt, blieb er am Rand hocken, während er ihr verzweifeltes Platschen
unter Wasser verfolgte, und sein Lachen klang plötzlich gemein.
    Ich stellte mich hinter ihn,
trat ihn genau ins Hinterquartier, so daß er einen unfreiwilligen Salto schlug
und mitten ins Becken hineinsegelte.
    Ich kniete mich an den Rand und
sah, wie Bellas glasige Augen mir ausdruckslos unter der Wasseroberfläche
entgegenstarrten. Ich packte mit beiden Händen zu und griff in ihr blondes
Haar. Dann zog ich ihren Kopf aus dem Wasser. Sekundenlang lief ihr das Wasser
aus den Mundwinkeln, dann hustete sie unvermittelt und sehr heftig und bewegte
schwach den Kopf. Ich ließ ihre Haare los, packte sie unter den Achseln und zog
sie auf den Rand des Schwimmbeckens.
    Da lag sie schlaff und
kraftlos, aber sie atmete und schien den größten Teil des Wassers, das sie
geschluckt hatte, ausgespuckt zu haben. Ich erhob mich gerade, als ich irgendwo
in der Nähe meiner Füße ein tierisches Knurren vernahm. Ich blickte hinunter
und sah Barrys wutverzerrtes Gesicht zu mir heraufstarren. Er streckte die Hand
aus, um sich aus dem Wasser zu ziehen. In diesem Augenblick fand ich sein
Gesicht so unsympathisch, daß ich es mit dem Fuß wieder unter Wasser drückte.
Das geschah noch zweimal, bis er auf den Trichter kam und zur anderen Seite des
Beckens schwamm, um dort herauszuklettern.
    Bella richtete sich mühsam auf
und blickte mich apathisch an, dann schüttelte sie langsam den Kopf.
    »Er ist verrückt!« murmelte
sie. »Er hätte mich umbringen können!«
    Das rasche Platschen auf Beton
heraneilender nackter Füße lenkte mich ab, als Barry um das Becken herum in
schnellem Trab auf mich zugelaufen kam. Sein Gesichtsausdruck ließ keinen
Zweifel an seinen Absichten zu.
    Als er nahe herangekommen war,
zog ich meinen .38er aus der Holster und richtete ihn auf Barry.
    »Kommen Sie nur näher«, sagte
ich freundlich, »dann landen Sie im County-Leichenhaus.«
    Er blieb plötzlich stehen, und
einen Augenblick hörte man nur seinen laut rasselnden Atem. Sein Blick bohrte
sich in meine Augen, bis ihm klar war, daß ich nicht nur Spaß mit dem Revolver
machte. Langsam verschwand die nackte Wut aus seinem Gesicht, und es blieb ein
Ausdruck zurück, der so abgestanden war wie ein Schlager der Woche aus dem
Vorjahr.
    »Wer sind Sie?« fragte er
leise.
    »Darf ich vorstellen«, hechelte
Bella glücklich. »Das hier ist Lieutnant Wheeler aus dem Büro des
County-Sheriffs. Lieutnant, das ist Johnny Barry, Ihr Patensohn.«
    »Sein was?« fragte Barry mit
halberstickter Stimme.
    »Na, du hast eben eine ganz
schöne Taufe erhalten!« Sie begann zu lachen, aber mittendrin blieb ihr die
Luft weg. »Was für ein Gefühl ist es, Johnny?« fragte sie mit spöttischer
Stimme, nachdem sie wieder atmen konnte, »so einen Schuh ins Gesicht zu
kriegen?«
    Er warf mir einen steinernen
Blick zu. »Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht — mich ins Wasser zu
stoßen?«
    »Eine reine Reflexbewegung«,
sagte ich ihm. »Immer, wenn ich so etwas sehe wie Sie, beginnt meine Faust zu
zucken. Ich möchte, daß Sie mir einige Fragen beantworten.«
    »Dann fragen Sie meinen
Anwalt!« Er spuckte mir die Worte fast ins Gesicht. »Ich verschwende meine Zeit
nicht mit Dorfpolypen.«
    »Stensen ist wahrscheinlich
auch Ihr Anwalt«, vermutete ich.
    »Ja«, sagte er. »Harry Stensen
— sogar Sie werden schon von ihm gehört haben!«
    »Die Spatzen pfeifen es schon
von den Dächern«, sagte ich. »Er muß Gewerkschaftsmitglied sein.«
    Barry hob seinen Bademantel auf
und zog ihn an; den Gürtel würgte er wütend um die Taille. Als er mit
vorgebeugten Schultern an mir vorbei ins Haus ging, steckte ich meinen .38er
wieder in die Holster.
    Bella Woods stand langsam auf
und strich sich das nasse blonde Haar aus dem Gesicht.
    »Danke, Al«, sagte sie sanft.
»Ich glaube, ich schulde Ihnen jetzt einen Gefallen — das heißt einen

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