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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dann sag, du
riefst später wieder an.«
    »Er sagt, ich hätte ihm das
Leben gerettet«, murmelte sie verzweifelt. »Und zum Dank dafür läßt er mich
ermorden.«
    Ich ging zum Telefon, nahm den
Hörer ab und begann die Nummer zu wählen, die mir der Barkeeper angegeben
hatte. Sandra gab einen leisen Mauzlaut von sich, als ich sie am Arm packte und
neben mich zog. Das Rufzeichen ertönte dreimal, dann meldete sich eine
weibliche Stimme.
    »Ja?« Es war Ann Reardens
Stimme.
    Ich drückte Sandra den Hörer in
die Hand, und sie sprach mit zitternder Sopranstimme, was sehr überzeugend
klang. Sie sagte genau das Richtige, legte auf und sah mich mit gequältem
Gesicht an.
    »Er wird innerhalb der nächsten
halben Stunde hier sein«, sagte sie. »Was soll ich dann tun?«
    »Ihm einfach das Päckchen
geben«, antwortete ich.
    »Und hinterher?« Ihre Augen
waren vor Angst weit aufgerissen. »Springst du dann aus dem Kleiderschrank
heraus und verhaftest ihn?«
    »Ich werde gar nicht da sein«,
sagte ich ermutigend.
    »Du — wirst was?«
    »Gib ihm einfach das Päckchen,
mehr brauchst du nicht zu tun«, sagte ich. »Er wird dir sehr dankbar sein und
mit dem Päckchen abhauen.«
    »Was soll ich danach tun?«
    »Wieder ins Bett gehen«, sagte
ich. »Vielleicht gibt es irgendeine Yoga-Position, bei der du auf dem Kopf
sitzen kannst, um dein Hinterteil zu schonen?«
    »Bist du verrückt?« sagte sie
wütend.
    »Die Frage hättest du mir
besser nicht gestellt«, sagte ich ehrlich. »Ich weiß nämlich wirklich nicht, ob
ich sie beantworten kann.«
     
     
     

10
     
    Ich parkte den Wagen zwei Häuserblocks
entfernt und ging dann zu Fuß weiter. Ocean Drive sah bei Mondschein ganz
reizvoll aus, und auf dem auf zwei Ebenen gebauten Haus standen keine Wagen
geparkt, als ich eintraf. Ich trat unter das Vordach und drückte auf den
Klingelknopf. Wenn ich Joe Simon richtig einschätzte, so war er zu
selbstsicher, um an eine Flankendeckung zu denken, aber andererseits entsann
ich mich einer Menge Leute, die nun tot sind, weil sie glaubten, die Gedanken
des Gegners allzugut lesen zu können. Also nahm ich den Achtunddreißiger in die
Hand und wartete.
    Die Haustür öffnete sich ein
paar Sekunden später, und da stand sie — groß, blond mit lebhaften blauen
Augen, welterfahren und wachsam. Sie trug einen schwarzen Seidenpyjama, der sie
lose umgab, aber nicht an den einschlägigen Stellen. Ihre großen Brustwarzen
preßten sich gegen den dünnen Stoff, und der ausgeprägte Venushügel sprach für
sich. Sie betrachtete mich von Kopf zu Fuß und lächelte dann träge.
    »Ich dachte, nur Elefanten
würden so was tun«, sagte sie.
    »Was tun?«
    »Heimkehren, um zu sterben.«
Das Lächeln auf ihren Lippen wurde spöttisch. »Sie haben wirklich Glück gehabt,
so lange am Leben zu bleiben, Lieutenant. Aber das wissen Sie wohl selbst.«
    Ich kitzelte sie sanft mit dem
Revolverlauf am Nabel. »Wollen Sie mich nicht hereinbitten?« schlug ich vor.
»Joe hat es zwar vermutlich nicht für notwendig gehalten, sonst noch jemand im
Haus zurückzulassen, nachdem er fortgegangen ist, aber ich möchte mich lieber
davon überzeugen.«
    »Im Wohnzimmer sitzen im
Augenblick drei mit automatischen Gewehren bewaffnete Männer«, sagte sie. »Und
weitere vier im Schlafzimmer. Im Badezimmer stehen sie so dicht, daß man nicht
mal die Tür aufmachen kann.«
    »Zeigen Sie mir alles«, sagte
ich. »Gehen Sie voran.«
    Wir machten einen Rundgang
durchs Haus. Alle Zimmer waren leer. Als wir ins Wohnzimmer zurückgekehrt
waren, steckte ich den Revolver weg. Ann Rearden sah mich an und zuckte
resigniert die Schultern.
    »Für all das kann es nur einen
einleuchtenden Grund geben«, sagte sie. »Sie sind lebensmüde.«
    »Wollen Sie uns nicht was zu
trinken eingießen?« fragte ich.
    »Keine schlechte Idee«,
erwiderte sie schroff. »Allein bei Ihrem Anblick rebelliert mein Magen.«
    Sie ging zur Bar und begann
sich mit Flaschen und Gläsern zu beschäftigen. Ich ließ mich im nächsten Sessel
nieder und beobachtete sie aufmerksam, denn ich hielt sie durchaus für den Typ,
der einem ohne weiteres Arsen ins Glas schüttet, wenn man gerade nicht
hinsieht.
    »Sie sind zu bescheiden, wissen
Sie«, sagte ich. »Sie sind nicht einfach eine Nymphomanin mittleren Alters. Sie
sind außerdem auch mit Joe Simon verheiratet und seine Buchhalterin.«
    »Freut mich, daß Sie nicht den
ganzen Abend umsonst vergeudet haben«, sagte sie kalt. »Nicht, daß es Ihnen
noch irgendwas

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