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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihm eine Garnitur ihrer Unterwäsche, zur Erinnerung an
unvergeßliche Stunden? Aber das glaube ich eigentlich nicht. Gibt es da nicht
eine reizende französische Bezeichnung, die so was wie Droit du seigneur heißt? In früheren Zeiten hatten manche Landeigentümer das Recht, mit allen
Mädchen zu schlafen, die auf ihrem Besitz wohnten.«
    »Wenn ich wüßte, wovon Sie
reden, könnte ich mich vielleicht dazu äußern«, sagte sie gereizt.
    »Was immer vorgefallen ist, Joe
Simon hat es mit Sicherheit mit Diana Thomas getrieben«, sagte ich leichthin.
»Er hat was für die ausgefallene Tour übrig. Aber das wissen Sie vermutlich
bereits.«
    »Nein«, sagte sie, und ihre
Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. »Davon weiß ich nichts.«
    »Also hat Diana Joe vielleicht
eine Garnitur ihrer speziellen Unterwäsche geschenkt?« sagte ich. »Und Sie
haben sie gefunden?«
    Sie lachte rauh. »Sie haben
wirklich nicht alle Tassen im Schrank, Lieutenant. Wenn ich darauf, daß Joe es
mit irgendeinem perversen Callgirl getrieben hat, so eifersüchtig wäre, hätte
ich dann nicht ihn umgebracht? Warum um alles auf der Welt hätte ich Johnny
töten sollen, nur um auf so komplizierte Weise Joe die Schuld in die Schuhe
schieben zu können?«
    »Es kommt noch mehr«, sagte
ich. »Wollen Sie es hören?«
    »Warum nicht?« sagte sie. »Bis
Joe zurückkommt, habe ich sowieso nichts Besseres zu tun, und danach werden Sie
tot sein.«
    »Diana Thomas ist in den
Rauschgifthandel verwickelt«, sagte ich. »Es wurde alles sehr geschickt
gehandhabt. Jeden Monat kam ein Mann aus Los Angeles nach Pine City, der nichts
weiter als sein Vergnügen im Sinn zu haben schien und der immer dasselbe Callgirl
anforderte, nämlich Diana Thomas. Sie ging in sein Hotel, nahm den Stoff an
sich, den er mitgebracht hatte, bezahlte in bar und lieferte das Zeug an Johnny
weiter. Der verteilte es wiederum an seine Händler, und darüber verging die
Zeit.«
    »Na, und?« sagte sie.
    »Sie erzählten mir, Joe habe
aus Los Angeles verschwinden müssen, stimmt’s?« sagte ich. »Es liegt also nahe,
daß er dort jetzt keine Kontakte mehr hat.«
    »Ganz recht.«
    »Also hatte er wohl keine
Möglichkeit, das Rauschgift aus Los Angeles hierher zu schaffen. Das besorgte
Drury. Aber meiner Meinung nach war Joe trotzdem nicht so großzügig, wie es den
Anschein hat. Er sackte den Löwenanteil des Gewinns ein und ließ Drury nur
einen sehr kleinen Prozentsatz. Vielleicht war Drury ganz zufrieden mit der Situation
— aber Sie nicht?«
    »Sie sind wie ein Floh, der so
schnell von Ort zu Ort hüpft, daß man mit Ihnen überhaupt nicht Schritt halten
kann«, sagte sie. »Was zum Kuckuck meinen Sie nun damit wieder?«
    »Sie waren verheiratet,
bildeten eine Partnerschaft«, sagte ich. »Dann liefen die Dinge für Joe in Los
Angeles schief. Er mußte sich von Ihnen scheiden lassen und irgendeine andere
Frau heiraten. Außerdem mußte er weg aus Los Angeles. Also beschloß er, sich
Pine City unter den Nagel zu reißen. Ein kleines Schlachtfeld, aber besser als
nichts. Und Sie kamen mit ihm. Die Ex-Ehefrau, die eine geniale Verwalterin
seiner finanziellen Angelegenheiten war. Trotzdem war es für Sie nicht mehr
dasselbe wie früher. Sicher, Sie trafen sich von Zeit zu Zeit, und vermutlich schliefen
Sie auch von Zeit zu Zeit miteinander. Den Gedanken an seine neue Ehefrau
konnten Sie ertragen, denn das war so was wie eine politische Notwendigkeit
gewesen. Aber als er anfing, mit Lamonts Mädchen herumzuspielen, ging Ihnen das
zu weit.«
    »Sie haben wirklich eine
blühende Fantasie, Lieutenant«, sagte sie. »Jedenfalls für eine Leiche.«
    »Sie nahmen in sexueller
Hinsicht Rache«, sagte ich. »Sie lachten sich Drury an, und alles war in bester
Ordnung. Joe konnte seine Callgirls haben, ganz abgesehen von seiner neuen Frau
— und Sie konnten Drury haben. Aber Sie sind eine ehrgeizige Frau, Ann. Sie
wußten, daß Joe im Rauschgifthandel nichts zu melden hatte, wenn Drury das Zeug
nicht beschaffte. Also schlugen Sie Drury vor, Sie und er könnten ja die Sache
auch allein machen. Wer brauchte Joe schon dazu? Aber Drury war kein Held, und
der Gedanke mißfiel ihm. Sie setzten ihm auf jede Weise zu, aber er weigerte
sich trotzdem. Sicher hatte er Ihnen von Joe und Diana Thomas erzählt.
Vielleicht hatte er überhaupt von vornherein die bewußte Garnitur Unterwäsche.
Sie wußten, daß er eine Sendung reines Heroin aus Los Angeles erwartete, die —
nun ja, wieviel mochte sie wert

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