Al Wheeler und das Phantom
Sicherheit annehmen, daß er seine
Prozente von Johnny bekommen hat.«
»Warum hat er nicht alles
genommen und Drury einen kleinen Prozentsatz des Gewinns überlassen?« fragte
ich. »Das ergibt für mich keinen Sinn.«
»Lieutenant«, sagte er
vorsichtig, »das ist Ihr Problem, nicht meines. Mein großes Problem ist im
Augenblick — was haben Sie mit mir vor?«
»Ich sollte Sie eigentlich
einsperren«, sagte ich.
Erneut zuckte er die Schultern.
»Immerhin besser, als erschossen zu werden, nehme ich an.«
»Vielleicht sollten wir mal
darüber reden?« sagte ich. »Wie wär’s mit einem Drink?«
Gleich darauf parkte ich den
Wagen vor der Bar, die einstmals dem verstorbenen Mr. Frankenheimer gehört
hatte. Das Lokal machte einen verlassenen Eindruck. In dem großen Raum hielt
sich höchstens ein Dutzend Leute auf. Wir gingen zur Bar. Lamont bat um einen
Oldfashioned, und ich trank meinen gewohnten Scotch auf Eis mit einem Schuß
Soda. Der Barkeeper schien derselbe zu sein, der schon früher am Abend hinter
der Bar gestanden war. Während er sich mit den Drinks beschäftigte, ließ ich
Lamont ein ausgesprochen freundschaftliches Grinsen zukommen.
»Danny Lamont«, sagte ich in
aufrichtigem Ton, »ich möchte Ihnen für Ihre vorbehaltlose Zusammenarbeit
danken.«
»Wie?« Er blinzelte mich nervös
an.
»Seien Sie nicht so
bescheiden«, sagte ich. »Ohne Ihre Hilfe hätte ich Joe Simon niemals so fein
säuberlich festnageln können wie jetzt.«
»Sind Sie übergeschnappt?«
keuchte er.
Der Barkeeper stellte die
Gläser vor uns hin, und ich legte einen Fünfer auf die Theke.
»Ich kann es Ihnen nicht
verdenken, daß Sie sauer auf ihn sind«, sagte ich. »Er schnappt Ihnen fette
Gewinnanteile weg und nimmt gratis die Dienste Ihrer Mädchen in Anspruch. Aber
das ist jetzt alles vorbei. Gleich morgen früh werde ich ihn verhaften, und Sie
werden keinerlei Schwierigkeiten mehr haben. Wir werden eine Abmachung treffen.
Sie können Ihre Pferdchen laufen lassen, ohne daß ich Ihnen Steine in den Weg
lege, Danny.«
Der Barkeeper legte das
Wechselgeld vor mich hin, lächelte vage und setzte sich in Bewegung. Langsam
wurde mir bewußt, daß Lamont seltsame Schnatterlaute von sich gab.
»Wovon zum Teufel reden Sie
eigentlich?« Er erstickte beinahe an den Worten. »Ich habe Ihnen nie geholfen,
Joe Simon fertigzumachen. Wir haben überhaupt keine Abmachung getroffen.«
Ich steckte das Wechselgeld ein
und lächelte ihm zu. »Aber doch, natürlich. Trinken Sie aus, dann können Sie
gehen, wohin Sie wollen.«
»Und was dann?« erkundigte er
sich mißtrauisch.
»Ich habe mich anders besonnen,
ich werde Sie nicht einsperren«, sagte ich. »Wäre es Ihnen lieber, ich würde
meine Meinung noch einmal ändern?«
»Ich glaube nicht.« Er nahm
sein Glas und trank es in drei schnellen Zügen leer. »Es ist doch hoffentlich
Ihr Ernst, Lieutenant? Ich meine, Sie spielen nicht Katze und Maus mit mir?«
Ich blickte zum anderen Ende
der Bar hinüber. Ein neuer Barkeeper war soeben aufgetaucht. Seine Jacke war
noch nicht ganz zugeknöpft, und er strich sich mit irritierten Fingern, die zu
seinem irritierten Gesicht paßten, die Haare zurecht.
»Ich schulde Ihnen einen
Gefallen, Danny«, sagte ich ruhig.
»Das kapiere ich nicht«, sagte
er.
»Nachdem Sie Sandra Bryants
Apartment verließen, riefen Sie Joe Simon an und erzählten ihm, wo ich zu
finden sei«, sagte ich. »Ed Davis trieb mich kurze Zeit später dort auf. Ich
hätte dabei leicht ins Gras beißen können, Danny.«
Sein Gesicht wurde mürrisch.
»Und?«
»Ich erweise Ihnen jetzt
meinerseits einen Gefallen«, sagte ich. »Wollen Sie noch einen Drink?«
»Nein«, sagte er.
»Jetzt ist ein neuer Barkeeper
da, der Ihnen einen neuen Drink geben kann.«
»Was soll das heißen, verdammt
noch mal?« knurrte er.
»Der andere Barkeeper war
früher am Abend, als ich Frankenheimer besuchte, schon da. Er verriet Joe
Simon, daß ich gekommen sei. Jetzt wird er vermutlich im Augenblick mit Simon
telefonieren und ihm sagen, daß ich wieder hier bin. Aber das wird nicht das
einzige sein, was er ihm erzählt — oder?«
»Sie Scheißkerl«, sagte er.
»Elender Scheißkerl!«
»Sie können ja versuchen, Joe
Simon anzurufen und ihm zu erklären, daß alles nur ein Irrtum gewesen sei«,
sagte ich liebenswürdig. »Aber ich nehme kaum an, daß er Ihnen glauben wird, Danny.
Was Sie sonst noch tun können, ist davonrennen.«
»Ich bin ein toter Mann«,
murmelte er. »Sie haben mich
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