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Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stigmata«, sagte er
schlicht.
    »Hm ?« formulierte Polnik an meiner Stelle die nächste
Frage.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben,
so würde ich vorziehen, dies alles im Zusammenhang zu erklären, Lieutenant .« Der Arzt wischte sich mit einem seidenen Taschentuch die
Stirn. »Können wir jetzt in mein Zimmer zurückgehen ?«
    »Ich denke«, sagte ich
mürrisch. » Polnik , Sie gehen vielleicht besser zurück
zum Haupttor — Doc Murphy müßte eigentlich jeden Augenblick kommen. Bringen Sie
ihn hierher. Wenn er fertig ist — ich bin in Doktor Mayburys Zimmer .«
    »Okay, Lieutenant.« Der dünne
Streifen Haut zwischen seinen Augenbrauen und dem Haaransatz, der ihm als
Ersatz für eine Stirn diente, furchte sich heftig. »Lieutenant, ich habe mich
wohl getäuscht, was? Ich meine, das ist gar keine normale, alltägliche
Umgebung, so wie ich dachte .«
    »Wenn sie das ist«, sagte ich inbrünstig,
»dann wollen wir beide ins Disney-Land ziehen .«
    »Das wäre großartig, Lieutenant !« Er lächelte sehnsüchtig. »Vielleicht könnten wir im Dornröschenschloß wohnen und den ganzen Tag Kutsche fahren ?«
    »Das klingt sehr verlockend,
Sergeant«, stimmte ich zu und vermied sorgfältig Mayburys Blick. »Nun gehen Sie zurück zum Haupttor und bereiten Sie sich darauf vor, Doc
Murphy in Phantasia zu begrüßen .«
    Als wir fünf Minuten später im
Arztzimmer waren, sank Maybury dankbar in den Stuhl
hinter seinem Schreibtisch und verabreichte seinem Daumennagel einen
erwartungsvollen Biß.
    »Wer hat die Leiche gefunden,
Doktor ?« fragte ich.
    »Einer der Gärtner«, sagte er
prompt. »Reiner Zufall natürlich. Dieses Gebüsch ist seit langer Zeit nicht
mehr gepflegt worden .«
    »Wann wurde sie gefunden ?«
    »Kurz vor zehn Uhr.«
    »Heißt das, daß die
Sicherheitsmaßnahmen in diesem Sanatorium so lausig sind, daß niemand vor zehn
Uhr morgens das Fehlen einer Patientin bemerkt ?« sagte
ich in ungläubigem Ton.
    »Nina Ross war keine
Patientin«, sagte er schnell.
    »Sie kannten sie also von woandersher ?«
    Er nagte an seinem Daumenballen
herum, wahrscheinlich, um die Diät zu wechseln, dachte ich. »Sie ist früher
hier Patientin gewesen«, erklärte er vorsichtig. »Aber sie wurde vor einer
Woche entlassen .«
    »Halten Sie Ihr Tor die Nacht
über geschlossen ?«
    »Natürlich!« Auf seinem Gesicht
lag ein Ausdruck des Schockiertseins . »Und das Tor
steht vierundzwanzig Stunden lang unter Bewachung .«
    »Sie war keine Patientin, also
kam sie auch nicht aus dem Sanatorium und ging in das Gebüsch, und sie kam
nicht durch das Tor, weil es geschlossen ist und weil der Wachmann sie in jedem
Fall gesehen hätte«, sagte ich verdrossen. »Wie, glauben Sie, Doktor, ist sie
in das Gebüsch gekommen? Vielleicht ist sie, die Katzenmaske vor dem Gesicht
und ein Messer in der Brust, nackt die Straße entlanggegangen und dann über
eine zweieinhalb Meter hohe Mauer in Ihr Grundstück gesprungen ?«
    »Ich habe keine Erklärung
dafür, Lieutenant .« Er mißhandelte seinen Schnurrbart aufs grausamste. »Möglicherweise war sie tot, bevor ihre
Leiche hierhergebracht wurde .«
    »Na klar«, knurrte ich. »Dann
ist also jemand, ihre Leiche in den Armen haltend, über diese hohe Mauer
gesprungen? Seit Errol Flynn hat es so was nicht mehr gegeben .«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und sah zu, wie seine Finger in kurz abgehacktem Rhythmus auf die
Schreibtischplatte trommelten. »Erzählen Sie mir von Nina Ross«, schlug ich
vor.
    »Sie kam vor etwa zwei Monaten
hierher«, sagte er. »Blieb dann sieben Wochen da und ging wieder .«
    »Was war mit ihr los ?«
    »Ich weiß nicht .« Er sah meine hochgezogenen Brauen und zuckte die
Schultern. »Es war mir nicht möglich, in einem solch kurzen Zeitraum eine
detaillierte Diagnose zu stellen. Verstehen Sie, Lieutenant? Ich vermutete
Paranoia — in Kraepelins Auslegung dieses Begriffs
natürlich. Sie haben Kraepelin gelesen, Lieutenant ?«
    »Nur auf
japanisch «, knurrte ich.
    »Entschuldigung, zu dumm von
mir.« Seine weiche Unterlippe zitterte, und einen Augenblick lang dachte ich,
er bräche in Tränen aus. » Kraepelin beschreibt
Paranoia als eine heimtückische Weiterentwicklung einer fortdauernden
unerschütterlichen Wahnvorstellung, unter gleichzeitiger Erhaltung völlig
klaren und geordneten Denkvermögens, Wollens und Verhaltens .«
    »Also jemand, der scheinbar völlig
normal in seinem ganzen Verhalten ist und nur eine Wahnvorstellung hat, die ihm
selber vollkommen als

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