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Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ankündigen. Ein Glockenspiel
begann zu läuten, als ich auf den Klingelknopf drückte, und zwei Sekunden
später rief eine ebenso melodische Stimme: »Herein !«
    Ich trat in eine viereckige
Diele, von der in zwei Richtungen Türen abgingen. Zu meiner Rechten führten
vier Stufen in einen tieferliegenden Wohnraum.
    »Ich bin hier«, sagte die
körperlose Stimme gereizt hinter der nächstliegenden Tür. »Und ich brauche
Hilfe !«
    Man sollte Wheeler nicht
nachsagen, daß er eine Dame in der Stunde der Not verlassen habe, überlegte ich
und griff mit fester Hand nach dem Türknauf. Hinter der Tür lag ein
Schlafzimmer, wie mir mein polizeilicher Instinkt sofort verriet, denn es
enthielt ein Bett, eine Kommode und drei riesige Kleiderschränke, was mit
Sicherheit darauf hinwies, daß es sich um ein Damenschlafzimmer handelte,
selbst wenn die Dame nicht inmitten des Raums auf einem weißen Schafwollteppich
gestanden und mir den Rücken zugewandt hätte.
    Es war ein sehenswerter Rücken
— von der Sonne zu einem warmen Olivton gebräunt und
in zwei schöne, lange Beine von genau demselben Farbton auslaufend, die wohlgerundeten
Hüften von einem ozeanblauen Seidenhöschen eng umschlossen. Zwei schlanke Hände
winkten mir ungeduldig zu.
    »Ich kriege doch nie diesen
verdammten Büstenhalter zu«, sagte sie. »Der erste Haken genügt. Ich habe
neuerdings ein bißchen an Gewicht zugenommen, aber solange es sich an den
richtigen Stellen ansetzt, habe ich nichts dagegen .«
    Ich nahm gehorsam die
Gummibänder des Büstenhalters aus ihren Händen und hakte ihn zu.
    »Autsch!« Ihre Stimme klang
entrüstet. »So fest brauchst du ihn nicht zusammenzuziehen! Bist du vielleicht
mal wieder schlechter Laune? Und du bist eine halbe Stunde zuspät; es
ist deine eigene Schuld, wenn du mir nicht den Rücken schrubben konntest .«
    »Das nächste Mal bin ich
pünktlich, ich verspreche es«, sagte ich mit leidenschaftlicher Aufrichtigkeit.
    Ihr Rücken wurde plötzlich
steif. »Oh, Himmel!« In ihrer Stimme lag ein Unterton von Ungläubigkeit. »Das
ist ja gar nicht Johnny !«
    »Ich halte mich gerade an die
Richtlinien der >Seid-nett-zueinander<-Woche«, sagte ich entschuldigend.
»Ich führe anderen Leuten die Hunde spazieren, wenn sie das wollen. Und wenn
ein Mädchen einen Büstenhalter zugehakt haben will,
dann hake ich ihn zu. Trost und Freude zu verbreiten ist mein Motto .«
    Sie drehte sich langsam um und
bückte mich an, als sei ich eben vom Mars eingetroffen und als wäre sie nicht
ganz sicher, ob ich ein Mineral oder ein Säugetier sei.
    Ihr dunkles Haar war im Nacken
verschlungen und dann wieder über die hohe intelligente Stirn nach vorn
gekämmt. Ihre Augen waren dunkel und lebhaft und lagen über hervorstehenden
zartgeformten Backenknochen; und um den schön geschnittenen Mund lag ein
Ausdruck kräftiger, aber gebändigter Sinnlichkeit. Der Büstenhalter, den ich
soeben befestigt hatte, war von derselben ozeanblauen Farbe wie das Höschen;
und das wenige an Gewicht, das sie an den richtigen Stellen zugenommen hatte,
trug zu dem atemberaubenden Panorama spitzbrüstiger Arroganz bei.
    »Es ist wohl ein bißchen zu
spät, um zu erröten«, sagte sie leichthin. »Wie sind Sie eigentlich hier hereingekommen ?«
    »Sie haben mich dazu
aufgefordert .«
    »Stimmt«, sagte sie und nickte.
»Dann war es also mein Fehler .«
    »Nein«, sagte ich großzügig,
»es war mein Fehler. Wenn ich eine halbe Stunde früher dagewesen wäre, so hätte
ich Ihren Rücken mit der Bürste schrubben können .«
    »Aber keinesfalls, bevor wir
einander vorgestellt gewesen wären«, sagte sie gelassen. »Falls Sie die Frage
nicht als unhöflich empfinden: Verkaufen Sie vielleicht etwas ?«
    Schnelle schwere Schritte
nahten sich selbstsicher über die Diele, und bevor ich antworten konnte, wurde
die Schlafzimmertür aufgerissen. Ein großes muskulöses Individuum kam ins
Zimmer geplatzt.
    »Tut mir leid, Süße, daß ich so spät bin, ich...« Die dröhnende Stimme verstummte
plötzlich bei meinem Anblick.
    Ich hatte gerade zwei Sekunden
Zeit, um festzustellen, daß er ungefähr ein Meter achtundachtzig groß war und
gegen hundertfünfundachtzig Pfund wiegen mochte — verwiegend Muskeln. Sein
ausgebleichtes sandfarbenes Haar war kurz geschnitten und lockte sich
herausfordernd. Das Gesicht war massig, und die blauen Augen versanken
zusehends in dem über den fleischigen Wangen lagernden Fettgewebe. Der Mund war
hart, und um seine dünnen Lippen lag ein

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