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Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hörte, den Kopf wandte.
    »Lieutenant Wheeler!« Er
lächelte breit. »Wie nett, Ihr Versprechen zu halten! Ich nehme es nie
wörtlich, wenn jemand >Auf Wiedersehen< sagt. Das ist doch nur eine
dieser üblichen Phrasen. Finden Sie nicht auch ?«
    »Für einen Polizeibeamten
nicht«, sagte ich. »Mit jemandem in Verbindung zu bleiben, kann unter Umständen
unsere wichtigste Arbeit sein .«
    »Sie halten es also für eine
Art Kunst, Polizeibeamter zu sein, Lieutenant ?«
    »Ich glaube, mit Kunst hat es
nicht viel zu tun«, sagte ich aufrichtig. »Aber beruflichem Können läßt es
immer weiten Spielraum. In der Tat haben es alle Polizeibeamten, die ich
gekannt habe, und die wirklich etwas konnten, recht weit gebracht .«
    »Das freut mich sehr .« Seine Stimme klang leicht amüsiert. »Aber Sie sind kaum
diesen weiten Weg hier herausgekommen, um über Kunst und Können zu reden, oder,
Lieutenant ?«
    »Und Sie sind kaum auf diese
Veranda herausgekommen, nur um an dieser Gerte herumzuschnitzen ,
oder ?« sagte ich. »Als Kunstwerk ist es lausig, und
als Anfeuerholz ist es nutzlos .«
    »Ich mache Ihnen einen
Vorschlag, Lieutenant! Ich werfe das Holz weg, und Sie lassen all das
Geschwafel beiseite. Ja?«
    »Akzeptiert«, sagte ich.
    Er warf die Gerte achtlos über
die Schulter und blickte mir geradewegs ins Gesicht, so daß ich das leichte
Funkeln in der Tiefe der metallisch-grauen Augen sehen konnte. »Nun, worüber
möchten Sie gern mit mir sprechen — ohne Drumherumgerede — Lieutenant ?«
    »Zum Beispiel über den Keller
unter Ihrem Blockhaus, in dem vor nicht langer Zeit eine Satansmesse abgehalten
wurde«, sagte ich, »und ähnliche Dinge .«
    »Versuchen Sie vielleicht, sich
in meine Privatangelegenheiten zu mischen, Lieutenant ?« sagte er mit kalter Stimme.
    »Wenn ich das täte, dann wären
wir nicht hier und unterhielten uns«, sagte ich sachlich. »Sind das, soweit es
Sie betrifft, Mr. Arist , Dinge, die tabu sind? Ich
kann mir auf offiziellem Weg Zugang dazu verschaffen .«
    »Drohungen, Lieutenant?«
    »Wenn Sie so wollen«, sagte ich
kalt.
    »Sie haben ohne Zweifel mit dem
Gerede aufgehört !« Er nahm die Füße vom Geländer der
Veranda und stellte sich, den mächtigen Rücken durchbiegend, sehr aufrecht hin.
»Ich habe allerdings ein seltsames Hobby, Lieutenant, aber was ich unter meinem
eigenen Dach tue, geht vermutlich ausschließlich mich etwas an .«
    »Orgien, Mr. Arist ?« Ich schüttelte betrübt den Kopf. »Sie gehen ganz
entschieden auch die Polizei etwas an, ganz gleich, unter wessen Dach sie
stattfinden .«
    »Ich halte hier keine Orgien
ab«, fuhr er mich an. »Ihre Informationen sind aufs betrüblichste abwegig,
Lieutenant .«
    »Mr. Arist «,
sagte ich und grinste bösartig, »eine der kleineren Privilegien eines
Polizeibeamten ist die, daß er zu jeder Zeit niederträchtig sein darf. Ich
mache nicht oft Gebrauch davon — sehr wenige meiner Kollegen tun das—, aber
alles, was ich zu tun brauche, ist zu schwören, ich sei so gut wie sicher, Sie
hätten eine illegale Whiskybrennerei in Ihrem Keller, um danach mit einem
legalen Haussuchungsbefehl zurückzukommen und den Raum Stein um Stein
auseinanderzunehmen. Nun, können wir uns jetzt über die Satansmesse
unterhalten, die vor einiger Zeit hier abgehalten worden ist ?«
    Das mahagonifarbene Gesicht wurde vor innerer Wut fleckig. »Na schön«, sagte er mit leicht belegter
Stimme. »Was wollen Sie wissen ?«
    »Wer war der Verrückte ?«
    »Was?«
    »Ich kann es auch eleganter
ausdrücken«, knurrte ich. »Wer war der Widerling mit der wundervollen Figur und
den irren Augen ?«
    »Ich verstehe noch immer
nicht«, sagte er scharf.
    »Sie waren da, Johnny Crystal
war da. Und wer war der andere Mann ?«
    »Ach so!« Er nickte bedächtig.
»Einer meiner jungen Freunde, die mich gelegentlich in Paradise Beach besuchen.
Tommy Mulroy .«
    »Was ist er? Eine Art
Zauberlehrling vielleicht ?« fragte ich interessiert.
    »Wenn Sie mich schon zwingen,
Ihre Fragen zu beantworten, Lieutenant, dann ersparen Sie mir wenigstens Ihren kindischen
Sinn für Humor«, sagte er steif.
    »Was war in dem Wein ?«
    Er zuckte die Schultern. »Es
war ganz gewöhnlicher Wein — aus Kalifornien. Ich kann mir keinen importierten
leisten .«
    »Die Wirkung — habe ich mir
sagen lassen — war so, daß jedermann die Hemmungen und die Willenskraft
genommen wurden«, bemerkte ich. »Wollen Sie’s nicht doch noch mal zu erklären
versuchen ?«
    »Ich habe die reine

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