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Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ihren
Keller werfen lassen ?«
    »Es wird mir ein Vergnügen
sein«, sagte er. »Ich gehe voraus, Lieutenant .«
    Ich folgte ihm ins Blockhaus und
konnte nicht umhin, sofort einen Blick auf das Porträt über dem Kamin zu
werfen.
    »Madame de Montespan .«
Ich verbeugte mich höflich. Die kalten Schlangenaugen starrten mit äußerster
Verachtung durch mich hindurch und nahmen mich überhaupt nicht zur Kenntnis.
    »Hier entlang, Lieutenant.« Arist ging durch einen engen Durchgang, der zum hinteren
Teil des Hauses führte. Er blieb vor einer massiven, getäfelten Tür stehen und
schob den Riegel zurück.
    »Leider habe ich dort unten
kein elektrisches Licht«, sagte er. »Sie haben doch nichts gegen Kerzenlicht ?«
    »Schwarze Kerzen?«
    »Wenn Sie wollen .«
    Auf halbem Weg die
ungleichmäßige Treppe hinab entzündete Arist einen
Wachsstock, dessen schwaches, flackerndes Licht gerade ausreichte, um uns heil
in den Keller zu bringen. Er schlenderte gelassen in die Dunkelheit hinein,
während ich wartete, bis er ein halbes Dutzend Kerzen an verschiedenen
strategischen Punkten innerhalb des Kellers angezündet hatte. Es lag modriger,
feuchter, durchdringender Dunst im ganzen Raum — ein Geruch nach etwas
Unreinem—, und er vermittelte mir einen wesentlich schärferen Eindruck als
zuvor von Nina Ross’ Gefühlen, als sie mit Gewalt über den schwarzen Altar
gelegt wurde.
    »Legen Sie Wert auf eine
Führung, Lieutenant ?« fragte Arist höflich.
    »Nein, danke«, sagte ich. »Ich
glaube, ich habe genug gesehen .«
    Wir stiegen wieder hinauf und
gingen durch das Blockhaus auf die Veranda. »Adieu, Lieutenant«, sagte er
forsch. »Eines zumindest haben Sie mich gelehrt .«
    »Und das wäre ?«
    »Ich war mir bisher nie über
die Tragweite des Wortes >Auf Wiedersehen< im klaren !« Dann schloß er leise die Tür vor meiner Nase.
     
    Es war kurz nach sechs, als ich
wieder in der Stadt war und den Healey draußen vor dem Büro des Sheriffs
parkte.
    Als ich ins Haus ging, überfiel
mich eine dieser plötzlichen Vorahnungen, bei denen es mir eiskalt über den
Rücken zu laufen pflegt. Ich fühlte mich ausgesprochen beunruhigt.
    Der Empfang, den mir Annabelle
Jackson zukommen ließ, bestärkte mich noch in meiner Nervosität.
    Sie lächelte mir strahlend zu
und machte eine anmutige Handbewegung. »Der Sheriff wartet im Büro auf Sie,
Lieutenant .« Ihre Stimme klang honigsüß und von den
Doppellauten schienen förmlich Magnolien herabzuschweben. »Bitte, gehen Sie nur
gleich hinein !«
    »Vielen, herzlichen Dank, Miß
Annabelle Jackson«, brummte ich und schob mich seitlich wie ein Krebs an ihrem
Schreibtisch vorbei, nur für den Fall, daß sie, ohne daß ich es sehen konnte, heimlich das Eisenlineal parat hielt.
    Lavers blickte von seinem Schreibtisch
auf, als ich eintrat, und lächelte mir zu. Ich blieb wie angewurzelt stehen,
und die verrücktesten Vorstellungen durchzuckten mein Gehirn. Der Gedanke,
jemand könnte vielleicht meinen Körper gegen einen anderen umgetauscht und
einfach vergessen haben, es zu erwähnen, erfüllte mich mit panischem Schrecken.
    »Das haben Sie gut gemacht,
Wheeler !« dröhnte mir Lavers in anerkennendem Ton entgegen. »Das ist das, was ich hübsche, solide Arbeit
nenne !«
    »Danke«, flüsterte ich.
    »Sie haben Lob verdient !«
    »Sheriff?« Ich begann heftig zu
husten. »Äh — was war eine hübsche, solide Arbeit ?«
    Er blickte mich erstaunt an.
    »Wollen Sie damit etwa sagen -
Sie wissen es gar nicht ?«
    »Nun, Sir«, sagte ich bescheiden,
»es ist nur — ich leiste hier soviel hübsche, solide
Arbeit, daß es mir manchmal schwerfällt, mich an alle Einzelheiten zu erinnern .«
    »Ich habe vergessen, daß Sie
den ganzen Nachmittag über nicht in der Stadt waren, Wheeler«, sagte er
großzügig. »Woher sollten Sie es da auch wissen ?«
    »Stimmt .« Ich schwieg erwartungsvoll, aber er fuhr einfach in seinem Bericht darüber
fort, was er getan hatte, bevor ich gekommen war. Vielleicht war alles nur eine
Art sich ständig wiederholenden Alptraums, in dem ich befangen war, und ich
würde niemals erfahren, was, zum Kuckuck, ich eigentlich Großartiges geleistet
hatte. Ich öffnete den Mund, um Lavers anzuschreien,
aber er kam mir um Haaresbreite zuvor.
    »Nachdem sie ungefähr zwei
Drittel des ersten Schrottstapels abgetragen hatten«, sagte er. »Gegen vier Uhr
dreißig hatten sie ihn .«
    »Travers’ Leiche !« rief ich.
    »Natürlich!« Er blickte mich
aus dem Augenwinkel

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