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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Die beiden haben sich gestritten. Sie haben sich immer
wegen ihres Personals gestritten. Ich nehme an, Streiten hat ihnen mehr Spaß
gemacht als Fernsehen.«
    »Hat Mrs. Kutter einen Freund?«
    »Wenn sie einen hat, behält sie
es für sich.«
    »Und wie steht’s mit Ihnen?«
    »Keinen ständigen. Was geht Sie
das an?«
    »Ich habe mir nur überlegt, ob
Sie vielleicht zeitweilig mit irgend jemandem, der hier in der Nähe wohnt,
befreundet sind?« sagte ich vage.
    »Oh!« Ihr Mund zuckte bösartig.
»Sie denken an den Freund, für den ich die Haustür offenstehen ließ, damit er
mich mitten in der Nacht besuchen kann. Das meinen Sie wohl, Lieutenant? Nein,
der kommt nicht mehr hierher, seit er sich durch das ewige Hinauf- und
Hinunterwandern auf der Zufahrt die Füße so abgewetzt hat, daß er nur mehr ein
Zwerg ist.«
    »Man wird ja wohl noch fragen
dürfen«, murmelte ich. »Mr. und Mrs. Kutter hatten getrennte Schlafzimmer, ja?«
    »Mrs. Kutters Zimmer liegt dem
meinen genau gegenüber«, sagte sie mit gepreßter Stimme. »Und Mr. Kutters
Zimmer ist das nächste weiter unten am Korridor.«
    »Vielen Dank.«
    »Es war mir ein Vergnügen,
Ihnen die erste unpersönliche Frage zu beantworten, die Sie mir gestellt haben,
seit Sie hier hereingekommen sind«, fuhr sie mich an. »Nun werden Sie
vermutlich alle Details wissen, was mein Sexualleben, meine Lieblingsfarbe bei
Unterwäsche und...«
    »Ich habe keine weiteren
Fragen.« Ich zuckte die Schultern. »Ich würde gern sagen, daß Sie mir eine
große Hilfe gewesen sind. Aber es wäre Ihnen doch wohl nicht recht, wenn aus
dem Alleswisser von einem Lieutenant ein Lügner würde, oder?«
    »Es ist mir völlig egal, was
aus einem Alleswisser von Lieutenant wird — basta!« fauchte sie.
    Ich trat in den Korridor
hinaus, schloß vorsichtig die Tür hinter mir und ging dann zu Kutters
Schlafzimmer. Die Bettücher boten den glatten, unberührten Anblick, der jetzt,
um drei Uhr morgens, etwas nahezu Unwiderstehliches hatte. Ein Anzug war
achtlos über die Rücklehne eines Stuhls geworfen. Ich holte die Brieftasche aus
der Innentasche der Jacke und untersuchte sie. Sie enthielt genügend Kreditkarten,
um in einem eigens dafür gemieteten Jet fünf Weltreisen finanzieren zu können,
dazu etwa achtzig Dollar in bar und ein kleines schwarzes Notizbuch, auf dessen
Einband in goldenen Buchstaben Notizbuch geschrieben war, nur für den
Fall, daß man vielleicht vergessen würde, wozu, zum Kuckuck, das Ding
eigentlich da war. Es enthielt eine Menge faszinierender Notizen, wie zum
Beispiel: Nachfragen, ob Lieferung Curtis Lumber für Delamar-Projekt am 8.
Januar perfekt ist. Zwei Einträge wirkten ausreichend vage, um Interesse zu
erwecken. Die erste war eine Telefonnummer in Pine City in Verbindung mit einem
Namen, der wie Donovan aussah. Der zweite Eintrag hieß: Nachforschungen
über L. L. anstellen, bevor endgültige Verbindung aufgenommen wird. Ich
steckte das Notizbuch in meine Gesäßtasche und schob die Brieftasche wieder in
die Jacke.
    Die Bibliothek wirkte
unordentlich, als ich hinunterkam. Ed Sanger vom Kriminallabor hatte einen
neuen Assistenten, der noch mehr Ausrüstungsgegenstände herumfahren ließ, als
der alte es zu tun pflegte. Er war ein großer dünner Bursche mit einem
fliehenden Kinn, der aussah, als ob er in einer anderen Branche glücklicher
gewesen wäre, als Chorsänger zum Beispiel. Polnik war damit beschäftigt, sie
mit vor Verwirrung vertikal gerunzelter Stirn zu beobachten, während Doc Murphy
eben das, was wie ein raffiniertes Assortiment mittelalterlicher
Folterwerkzeuge aussah, wieder in seiner düsteren schwarzen Tasche verstaute.
Er blickte zu mir auf, und das Lächeln auf seinem Gesicht besagte, daß ich der
nächste Kandidat auf der Streckbank sein würde.
    »Ich weiß«, sagte ich schnell,
»er ist tot. Jemand hat mit einem, stumpfen Instrument seinen Hinterkopf
eingeschlagen. Tausend Dank, Doc.«
    »Ich bin der altmodische Typus
des County-Coroners, der sich nicht gern vor der Autopsie äußert.« Er stand auf
und wischte sich sorgfältig die Hosenbeine auf Kniehohe ab. »Aber wenn Sie mich
fragen — was Sie nicht getan haben —, würde ich sagen, der Tod ist zwischen
Mitternacht und ein Uhr morgens eingetreten.«
    »Könnte es auch eine Frau getan
haben?«
    Er betrachtete ein paar
Sekunden lang die Mordwaffe und zuckte dann die Schultern. »Warum nicht? Ich
glaube nicht, daß der Bronzekopf für eine Frau zu schwer ist, und es hat nur
eines

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