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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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leid«, sagte ich,
»aber ich muß Ihnen einige Fragen stellen.«
    »Ich verstehe.« Sie betupfte
sich ungeschickt das Gesicht mit einem Spitzentaschentuch. »Ich — ich glaube,
es war der Schock — mehr als alles andere, was mir so zugesetzt hat.«
    »Können Sie mir erzählen, was
heute nacht vorgefallen ist, soweit Sie sich daran erinnern?«
    »Es gibt eigentlich gar nichts
zu erzählen.« Die dunklen Augen bekamen einen verschlossenen Ausdruck. »Ich
ging gegen halb zwölf Uhr zu Bett. Ich schlief, als Toni — mein Mädchen — ins
Zimmer kam und mich aufweckte. Zuerst dachte ich, sie müsse irgendeinen
Alptraum gehabt haben; aber als ich ins Arbeitszimmer trat und Nick auf dem
Boden liegen sah...« Ihr Mund verkrampfte sich für einen Augenblick. »Dann rief
ich im Büro des Sheriffs an.«
    »Wissen Sie, ob Ihr Mann
überhaupt im Bett gewesen war?«
    »Nein.« Ihre dunklen Augen
blickten mich fragend an. »Oh — ich hätte Ihnen sagen sollen, Lieutenant, daß
wir getrennte Schlafzimmer haben — sie liegen nebeneinander, sind aber
getrennt. Er war noch auf, als ich zu Bett ging, und völlig angezogen.«
    »Wer war außer Ihnen, Ihrem
Mann und dem Mädchen sonst noch im Haus?«
    »Niemand«, sagte sie mit
ausdrucksloser Stimme. »Wir haben große Schwierigkeiten, unser Personal zu
halten. Mein Mann ist — war — in dieser Hinsicht schwer zufriedenzustellen.
Unsere letzten Leute hat er vor etwa drei Tagen hinausgeschmissen. Toni ist zu
meiner persönlichen Bedienung da und kam natürlich nie mit ihm in Konflikt.«
    »Es muß schwierig sein, ein so
großes Haus ohne jede Hilfe in Ordnung zu halten«, sagte ich lässig.
    »Es ist unmöglich. Nick
versprach mir, noch vor dem Wochenende neues Personal einzustellen, sonst wäre
ich nach Palm Springs gefahren.« Sie biß sich auf die Unterlippe. »Es ist
schrecklich, aber ich erinnere mich jetzt daran, daß ich bei meiner letzten
Unterhaltung mit Nick nur über diese Hausangestelltenfrage gesprochen habe. Wir
stritten uns. Es war kurz bevor ich ins Bett ging. Ich war fuchsteufelswild und
warf ihm die verrücktesten Dinge an den Kopf — wie zum Beispiel, daß ich, wenn
er mich jetzt zwänge, aus dem Haus zu gehen, vielleicht überhaupt nicht mehr
aus Palm Springs zurückkäme, und wenn er mit einer ganzen Wagenladung voller
Personal auf mich wartete.«
    »Es war also außer Ihnen und
dem Mädchen niemand sonst im Haus?« beharrte ich. »Keine Familie, keine
Logiergäste, nichts dergleichen?«
    »Niemand«, sagte sie mit
Festigkeit. »Es muß ein Irrer gewesen sein, der Nick umgebracht hat. Oder
vielleicht hat er einen Einbrecher ertappt?«
    »Wissen Sie von irgend
jemandem, der den Wunsch gehabt haben kann, Ihren Mann umzubringen?« fragte ich
geradeheraus.
    »Nein!« Sie schüttelte in
spontanem Protest den Kopf. »Es war nicht gerade ganz einfach, mit Nick
auszukommen, ich weiß. Ich glaube, eine Menge Leute in seiner Branche konnten
ihn nicht leiden. Aber ihn so umzubringen?« Sie schüttelte noch heftiger den
Kopf. »Das glaube ich einfach nicht, Lieutenant.«
    »Wo finde ich Ihr Mädchen?«
    »Sie ist wahrscheinlich in
ihrem Zimmer. Wenden Sie sich oben an der Treppe nach rechts. Es ist die vierte
Tür auf der linken Seite.« Sie zögerte einen Augenblick. »Wenn Sie wollen, kann
ich es Ihnen zeigen?«
    »Ich werde es schon finden«,
sagte ich. »Soll ich Doktor Murphy bitten, hier hereinzuschauen und Ihnen ein
Schlafmittel zu geben?«
    »Nein, danke.« Sie lächelte
schwach. »Ich habe George — Nicks jüngeren Bruder — hergebeten, und er ist
jetzt mit seiner Frau auf dem Weg hierher. Sie werden bei mir bleiben, bis —
nun ja — bis alles vorüber ist.«
    »Gut«, sagte ich. »Ich werde
mit Ihrem Mädchen sprechen.«
    Ich stieg die Treppe empor,
ging dann bis zur vierten Tür links und klopfte. Eine gedämpfte Stimme forderte
mich auf, hineinzukommen; und so öffnete ich die Tür und trat ein. Vor einem
Toilettentisch stand ein großes blondes Mädchen in einem weißen Sweater, den
straffen Schwung ihrer kleinen Brüste betonte, und in einem kurzen Rock, der
gut zehn Zentimeter über ihren Knien endete. Ihre großen blauen Augen blickten
mich gleichgültig an, während ihre Finger mit einer kornfarbenen Locke hinter
ihrem Ohr spielten.
    »Sie sind das Mädchen hier?«
fragte ich zweifelnd.
    »Was haben Sie denn erwartet?«
fragte sie mit einer leicht heiseren Stimme. »Irgendein altes Frauenzimmer in
einem verschossenen schwarzen Kleid, komplett mit

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