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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Polnik saß herum und betrachtete mich
mit vorwurfsvollen Augen, denn es war ihm, als er meinen Anweisungen zufolge
Lavers in George Kutters Haus angerufen hatte, anschließend beinahe lebend das
Fell über die Ohren gezogen worden.
    Noch schlimmer wurde es, als
George Kutter am späten Nachmittag ins Büro kam und versuchte, mir zu danken.
Ein wesentlicher Bestandteil seines Ichs schien mit seiner Frau gestorben zu
sein, und ich hatte den Eindruck, daß es lange dauern würde, bis es wieder
anders werden würde. Er saß da, innerlich wie ausgehöhlt, und versuchte
gequält, die richtigen Worte zu finden. Er haßte mich nach wie vor abgrundtief,
und er wußte, daß mir das klar war, aber das konnte ihn nicht davon abhalten.
Also mußte ich auf die höflichen Phrasen und stockenden Worte hören und
zusehen, wie seine ausdruckslosen Augen mit völliger Teilnahmslosigkeit
geradewegs durch mich hindurchsahen.
    Ich verließ das Büro gegen fünf
Uhr und tauchte mürrisch in der nächsten Bar unter. Zwei Stunden später verließ
ich die Bar und fühlte mich noch ebenso, wenn nicht noch schlimmer. Ein
miserables Abendessen in einem miserablen Restaurant lag mir im Magen wie ein
Grabstein. Als ich in meine Wohnung kam, hatte ich nicht einmal mehr die
Energie, eine Platte auf das Hi-Fi zu legen. Ich hockte in einem Sessel und
fragte mich, was eigentlich aus diesem wundervollen Al Wheeler — dem Burschen
mit Charme und ausgeprägter Persönlichkeit — geworden sei, den ich einst
gekannt hatte...
    Etwa eine halbe Stunde später
klingelte es an der Haustür. Mit Sicherheit war das Lennie Silvers Bruder, eine
Flinte mit abgesägtem Lauf unter dem Arm, und deshalb nahm ich mir gar nicht
erst die Mühe zu öffnen. Aber es klingelte unentwegt weiter, und so blieb mir
nur die Wahl, entweder doch zu öffnen oder stillschweigend verrückt zu werden.
Ich blieb, den Rücken gegen die Wand gelehnt, im Eingangsflur stehen und machte
die Tür nur einen Spalt breit auf, so daß der Schuß mich mit einigem Glück
verfehlen und statt dessen Verheerungen im Wohnzimmer anrichten mußte. Da nichts
geschah, öffnete ich die Tür ein paar Zentimeter weiter. Etwa fünf Sekunden
später schob sich ein blonder Kopf herein, und große blaue Augen blickten mich
grübelnd an.
    »Ich weiß nicht genau, was ich
dir angetan habe«, murmelte ich. »Aber was es auch war, es tut mir leid.«
    Die Tür flog plötzlich auf mich
zu, und ich wartete auf das Aufblitzen des Messers, als sie sich an meine Brust
warf. Als ich die Augen wieder öffnete, war die Tür geschlossen und Toni Morris
stand im Eingangsflur und blickte mich noch grübelnder an.
    »Ich habe heute abend mit
deinem entzückenden primitiven Sergeant telefoniert«, sagte sie. »Niemand liebt
den Lieutenant, hat er gesagt. Deinem Aussehen nach ist das noch bei weitem zu
milde ausgedrückt?«
    »Mußt du dich nicht um Miriam
Kutter kümmern?« fragte ich. »Ah — jetzt begreife ich! Sie schickt dich, damit
du mir erzählst, wie sehr sie mich haßt!«
    »George hat sie heute
nachmittag in ein Privatsanatorium befördert, also bin ich das, was man einen
freien Vogel nennt.« Auf ihrer Wange bildeten sich Grübchen. »Ist das nicht ein
Niedergang für ein Hundert-Dollar-Callgirl?«
    »Bist du vielleicht sadistisch
veranlagt?« fragte ich erbittert. »Hör mit dem Geschwätz auf und fang an, mich
zu hassen. Ja?«
    »Es handelt sich um das, was
man einen Akt der Barmherzigkeit nennt. Du brauchst ein wenig Licht und Wärme
in deinem Leben, Al Wheeler; und ich bin genau die Richtige, um mich um die
Einzelheiten zu kümmern.«
    Sie ging an mir vorbei ins
Wohnzimmer, und ich sah, daß sie wieder diese Übernachtungstasche bei sich
hatte. Ich folgte ihr, hauptsächlich, weil sich im Eingangsflur keine Stühle
befanden und ich das Bedürfnis hatte, mich wieder zu setzen. Sie trug zudem
einen leichten Mantel, der bis zum Hals zugeknöpft war, es war also keine
Zauberei notwendig, um scharfsinnige Schlüsse zu ziehen.
    »Doris?« sagte ich.
    »Was ist mit Doris?« Sie trat
in mein Schlafzimmer und kehrte ohne die Übernachtungstasche zurück.
    »Bleibst du die Nacht über bei
ihr?«
    Toni Morris schüttelte
bedächtig den Kopf. »Doris hat bereits einen Freund, der die Nacht über bei ihr
bleibt. Er ist ein italienischer Graf, und er glaubt, er könne sie beim Film
unterbringen.«
    Mein Interesse erwachte. »Die
italienische Methode?«
    »Danach habe ich nicht
gefragt«, sagte sie sittsam.
    »Natürlich«. Ich

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