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Al Wheeler und die Flotte Biene

Al Wheeler und die Flotte Biene

Titel: Al Wheeler und die Flotte Biene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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den
hellen Lichtern wegzuhalten. Sie trug ein tief ausgeschnittenes langes Kleid,
schwarz und aus irgendeinem völlig durchsichtigen Stoff. Jedesmal, wenn sie vor
einer Lichtquelle stand, wurde offensichtlich, daß sie absolut gar nichts
darunter anhatte. Wann immer sich der Kellner vorbeugte, um ihr zu servieren,
begann er unkontrollierbar zu zucken. Die Mahlzeit dauerte etwas länger als ich
gerechnet hatte, und so war es schon fast elf Uhr, als wir vor Artie Klugers Haus ein trafen.
    Das Gebäude lag am Ende der
Straße und ziemlich weitab von allen Nachbarn. Ein halbes Dutzend Wagen parkten
dort bereits, als wir ankamen. Bevor sie ausstieg, brauchte Barbie zwei
Minuten, um ihr Haar zurechtzuzupfen. Dann begaben wir uns zur Haustür hinauf,
und ich drückte auf den Klingelknopf.
    Der Mann, der uns gleich darauf
öffnete, mochte Ende Dreißig sein. Er sah aus wie ein ehemaliger Athlet, der zu
fett geworden ist. Er trug ein Trikothemd und eine Hose, über deren Gürtel der
Bauch hing. Sein kurzgeschnittenes Haar war sandfarben und seine Augen
graubraun. Vielleicht stellte er einen lebenden Beweis für die
Evolutionstheorie dar, überlegte ich; seine Vorfahren mußten sich bei Ebbe noch
unter einem Stein versteckt und sich im übrigen kaum vom sandigen Untergrund
abgehoben haben.
    »Sind Sie Artie Kluger?« fragte
ich ihn.
    »Persönlich.«
    »Ich bin Al Wheeler und das
hier ist Barbie«, sagte ich.
    Er betrachtete Barbie recht
eingehend, wobei er bei ihrem Haar begann, sich dann bis zu ihren Füßen
hinunterarbeitete und bei allen lebenswichtigen Stellen Pausen einlegte.
    »Ich wette, Sie sind ‘ne Biene,
die unter keinen Umständen nach Mammi schreit«, bemerkte er schließlich und
kicherte lüstern.
    »Ach, Scheiße«, sagte Barbie
und rollte die Augen.
    »Brad Spencer erzählte, Sie
hätten hier grandiose Wochenendpartys«, sagte ich. »Nur für Paare. Wir sind nur
ein Paar, und ich habe was zum Trinken mitgebracht.«
    Ich reichte ihm das Paket. Er
öffnete es, spähte hinein, und ich konnte ihn beinahe laut zählen hören.
    »Sie sind sehr großzügig, Al«,
sagte er zerstreut. »Ich habe seit Ewigkeiten keinen guten Champagner mehr
getrunken. Brad Spencer, haben Sie gesagt?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Er und
Nancy pflegten zu Ihren Partys zu kommen. Sie haben sich immer gut amüsiert.«
    »Ich habe schon seit einer
ganzen Weile keinen von den beiden mehr gesehen«, sagte er geistesabwesend, den
Blick immer noch auf den Alkohol gerichtet. »Diese Nancy hatte nicht alle auf
dem Kasten. Sie saß nur rum und glotzte.«
    »Ich habe auch nicht alle auf
dem Kasten«, sagte ich.
    »Wirklich?« Er sah mich
flüchtig an, dann glitten seine Augen zu Barbie hinüber. »Wie steht’s mit
Ihnen, Puppe?«
    »Sie reagiert ganz normal«,
sagte ich sachlich.
    »Es wäre auch ein Verbrechen,
wenn sie’s nicht täte«, bemerkte er. »Okay, willkommen in meinem Haus.
Vielleicht darf ich Sie gleich mit den Regeln bekanntmachen, damit Sie keine
Probleme bekommen. Jeder kann tun und treiben, was er mag, so lange er einen
bereitwilligen Partner findet.« Er grinste breit. »Das heißt, sofern man einen
Partner oder eine Partnerin braucht. Alle nennen sich beim Vornamen. Wenn Sie
jemanden fragen, was er oder sie tun oder wo er oder sie wohnen, dann müssen
Sie damit rechnen, kräftig eins auf die Nase zu bekommen. Wenn Sie was trinken
wollen, besorgen Sie sich das selbst an der Bar. Essen finden Sie in der Küche.
Wenn Sie schwimmen wollen, im Garten hinter dem Haus ist ein Swimming-pool. Im
allgemeinen bitte ich die Leute, mir für die Verpflegung was in den Hut zu
werfen.« Er zögerte kurz. »Aber da Sie mit dem Alkohol wirklich großzügig
gewesen sind, Al, fände ich es nicht richtig, Sie darum zu bitten.«
    »Schließen Sie mich nicht aus«,
bat ich. »Ich möchte nicht gleich von vornherein gegen die Gepflogenheiten des
Hauses verstoßen.« Da ich fand, daß ich mich ruhig zu den großzügigen Spendern
zählen konnte, solange es auf Kosten Sloans geschah, zog ich zwanzig Dollar aus
meiner Brieftasche und reichte sie ihm.
    »Sie sind wirklich ein prima
Bursche, Al«, sagte er, während die zwei Scheine eilig in seiner Gesäßtasche
verschwanden. »Kommen Sie schon rein.«
    Wir folgten ihm in den
Eingangsflur, und er schloß sorgfältig die Tür hinter uns.
    »Dort ist das Wohnzimmer«,
sagte er und winkte mit der freien Hand. »Ich werde erst mal die Flaschen in
der Bar verstauen und den Champagner auf Eis legen. Die meisten der

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