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Al Wheeler und die Flotte Biene

Al Wheeler und die Flotte Biene

Titel: Al Wheeler und die Flotte Biene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ausdrucksloser Stimme. »Sloan hat sich nie um sie
gekümmert. Er heiratete sie ihres Geldes wegen, nahm es und benutzte es, und
dann verlor er jedes Interesse an ihr. Sie war eine wundervolle Frau, Mr.
Wheeler. Ich liebte sie, und es trieb mich fast zum Wahnsinn, mitansehen zu
müssen, wie er sie Tag und Nacht schlecht behandelte. Ich glaube, es war mir
anzumerken, was ich empfand, und sie reagierte darauf. Wir erwogen sogar,
miteinander wegzulaufen! Dann kam Sloan eines Tages unerwartet früh am
Nachmittag heim und erwischte uns zusammen im Bett. Es war seine Eitelkeit, die
dabei verletzt wurde. Er wollte seine Frau gar nicht haben, aber er wollte auch
keinesfalls, daß ein anderer Mann sie haben sollte. Und schon gar nicht sein
Butler.«
    »Er hat Sie nicht
hinausgeworfen?«
    »Das wäre zu einfach gewesen.
Sloan ist der Mann, der immer seine Rache haben will. Er drohte ihr, sich
scheiden zu lassen und Nancy die ganze Geschichte zu erzählen. Sie liebte das
Kind abgöttisch und erklärte sich mit allem einverstanden, was er wollte, wenn
er nur Nancy nichts erzählte. Also zwang uns Sloan am nächsten Nachmittag, uns
wieder ins Bett zu legen und uns zu lieben, während er die ganze Zeit über die
Kamera auf uns gerichtet hielt. Auf diese Weise, so sagte er, hätte er einen
dauerhaften Beweis in der Hand.«
    »Und Sie haben da mitgemacht?«
    »Um ihretwillen. Sie wäre
draufgegangen, wenn er Nancy etwas erzählt hätte.«
    »Was geschah dann?«
    »Von da an hatten wir beide
genau das zu tun, was er befahl. Ich mußte als Butler bleiben, sie blieb mit
ihm verheiratet, aber nur dem Namen nach. Er sah nicht ein, warum wir nicht
weiter ein Liebespaar bleiben sollten, da wir das offensichtlich so genossen.«
Seine Stimme zitterte leicht. »Aber es sei unfair, ihn da völlig
auszuschließen, behauptete er. Also durften wir uns einmal in der Woche lieben,
während er zuschaute und, falls erforderlich, kritische Bemerkungen machen
würde. Dieser Drecksack.«
    Ich suchte krampfhaft nach
einem passenden Kommentar, es fiel mir jedoch keiner ein.
    »Er legte den ersten Abend auf
den folgenden Freitag fest«, fuhr Henry mit monotoner Stimme fort. »Die ganze
Woche über erzählte er uns, wie sehr er sich darauf freute. Er hatte ein paar
Vorstellungen von neuen Positionen für uns. Später könnten wir zu ein paar
hübschen Verrücktheiten wie Fesselung und Sadismus übergehen. Ob wir je an
Hautöl oder Gummispielzeug gedacht hätten?«
    »Er muß verrückt sein!«
    »Ich dachte daran, ihn
umzubringen«, sagte Henry sachlich. »Aber das hätte auch nichts genützt. Er
hatte den selbstgedrehten Film irgendwo in einem sicheren Versteck
untergebracht und erinnerte uns laufend daran, daß dieser, sofern ihm, Sloan,
etwas zustieße, sofort der Polizei geschickt würde. Als dann der Freitag nachmittag kam, konnte Mrs. Sloan es nicht mehr aushalten. Sie ging ins Schlafzimmer, nahm eine Pistole aus
der Kommodenschublade und erschoß sich. Ich war zu
dem Zeitpunkt nicht im Haus. Nancy kam vor mir von der Schule nach Hause, und
daher fand sie die Tote. Hinterher spielte nichts mehr eine Rolle. Ich dachte,
ich schuldete es der Erinnerung an sie, dazubleiben und mich um ihre Tochter zu
kümmern. Ich fürchte, was das betrifft, habe ich gründlich versagt.«
    »Sie haben hinterher nie daran
gedacht, ihn umzubringen?«
    »Es war zu spät«, sagte er
matt. »Schließlich hätte sie das auch nicht mehr zum Leben erweckt, oder?«
    »Sie haben recht«, sagte ich.
»Danke, daß Sie mir das alles erzählt haben.«
    »Nützt es etwas?«
    »Es trägt jedenfalls dazu bei,
das Bild von Edward Sloan ein bißchen abzurunden«, sagte ich. »Ob es dazu
beiträgt, Nancy zu finden, weiß ich nicht.«
    »Sie verfügen über die Logik
eines Bullen, Mr. Wheeler«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob ich das bewundern
soll.«
    »Was empfand Sloan, als seine
Frau sich umgebracht hatte?«
    »Er war sehr aufgeregt über die
Reaktion seiner Tochter.«
    »Aber der Selbstmord seiner
Frau beunruhigte ihn nicht?«
    »Ich glaube, er irritierte
ihn«, erwiderte Henry vorsichtig. »Er ist von Natur aus ein Sadist. Dadurch,
daß sie sich umgebracht hatte, war er für die Zukunft um den ganzen Spaß
gebracht worden, auf den er sich gefreut hatte.«
    »Ich habe nie geahnt, daß das
Leben eines Butlers so abwechslungsreich sein könnte«, bemerkte ich.
    »Treiben Sie’s nicht zu weit,
Wheeler«, sagte er finster.
    »Sie müssen zugeben, daß es
zumindest nicht langweilig ist,

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