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Al Wheeler und die Malerin

Al Wheeler und die Malerin

Titel: Al Wheeler und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Misttag , was?«
    »Was ist mit Ihnen los ?« fragte ich.
    »Meine Alte hatte eine große
Überraschung für mich in petto, als ich gestern abend heimkam«, sagte er wütend. »Ihre Mutter ist
gekommen und bleibt einen Monat !«
    »Nun ja, man kann nicht
sämtliche Haupttreffer machen«, murmelte ich.
    »Wann habe ich je einen
einzigen Treffer erzielt ?« brummte er.
    »Was haben Sie bei den Mayers
erreicht ?« fragte ich in der Hoffnung, ein
Themawechsel könnte den selbstmörderischen Ausdruck aus seinen Augen verbannen.
    » Mrs. Mayer behauptet, sie sei in der Nacht des Mordes zu Hause gewesen«, sagte er
und zuckte die Schultern. »Das Mädchen«, tief in seinen Augen funkelte so etwas
wie Interesse auf, »das ist vielleicht eine Puppe, Lieutenant! Die sollten Sie
mal sehen .«
    »Tatsächlich ?« murmelte ich.
    »Die ist wirklich eine Wucht .« Das Funkeln verwandelte sich in eine sich rapide
ausbreitende Glut. »Natürlich zeigt sie die kalte Schulter, als ob sie nicht
interessiert sei, aber das ist, glaube ich, bloß Fassade. Dahinter verbirgt
sich ein reines Pulverfaß , das nur darauf wartet, daß
jemand ein Streichholz hinhält, um es explodieren zu lassen !«
    »Wie sind Sie zu dieser Theorie
gelangt, Sergeant ?« fragte ich mit sanft
interessierter Stimme. »Indem Sie sie im Wohnzimmer herumjagten ?«
    Er fuhr zusammen, als ob ihm
jemand ein Messer zwischen die Rippen gestoßen hätte, und kollerte für ein paar
Sekunden wie ein Truthahn. Dann brachte ihn seine Miniaturdosis an Logik zu dem
Schluß, daß ich unmöglich das Zweite Gesicht haben könnte.
    »Ich, Lieutenant? Sie machen
wohl Spaß, was ?«
    »Sie wollten mir erzählen, was
das Mädchen gesagt hat«, erinnerte ich ihn vorsichtig. »Ich nehme an, sie ging
wahrscheinlich an diesem Abend früh zu Bett, so gegen acht, und daß sie vor
neun Uhr bereits schlief und Mrs. Mayers Alibi in
keiner Weise bestätigen konnte. Was?«
    Er schluckte ein paarmal
mühsam. »So ähnlich, Lieutenant«, sagte er heiser.
    »Was taten Sie, nachdem Mrs. Mayer den Toten im Leichenschauhaus identifiziert
hatte und Sie sie wieder heimgebracht hatten ?« fragte
ich ihn.
    Polnik fuhr sich langsam mit der
Zunge über die Lippen. »Wissen Sie das vielleicht nicht, Lieutenant ?« stotterte er schließlich.
    »Woher, zum Teufel, soll ich
das wissen ?« knurrte ich. »Was ist heute früh mit
Ihnen los? Sie sind so fickrig, daß Sie nicht mehr klar denken können !«
    »Ich habe mich großartig
gefühlt, bis Sie hereinkamen, Lieutenant«, sagte er unglücklich. »Dieser Vernon
war nicht im Haus, und so ließ ich mir von Mrs. Mayer
die Adresse geben und fuhr zu ihm hin, nur war er ausgegangen. Ich wimmelte
etwa eine Stunde lang in der Nähe seiner Haustür herum, und dann gab ich es auf
und fuhr heim .«
    »Haben Sie die Adresse noch ?«
    »Klar !« Er grub sie aus seiner Brieftasche heraus und gab sie mir.
    »Es ist nicht allzuweit von dem Haus entfernt, in dem Hardacre ermordet wurde, nicht wahr ?« fragte ich ihn.
    »Nur ein paar hundert Meter
weit, Lieutenant.«
    »Ich werde es erst in seinem
Büro versuchen, und wenn er dort nicht ist, versuche ich es in seiner Wohnung«,
sagte ich.
    »Jawohl, Lieutenant. Und was
soll ich tun ?«
    »Eine gute Frage.« Ich starrte
ihn ein paar Sekunden lang an. »Fahren Sie wieder zu den Mayers hinaus und
sprechen Sie mit Mrs. Mayer .«
    Blitzartig breitete sich
Düsterkeit wie ein Bahrtuch über sein Gesicht. »Nach diesem Besuch im
Leichenschauhaus gestern vormittag bin ich kaum mehr
ihr Lieblingspolyp, Lieutenant !«
    »Vielleicht wird das ihre
Einstellung ändern — und Sie kriegen erneut dieses Hausmädchen zu sehen, das
nach außen hin so kühl ist, aber innerlich wie ein Lagerfeuer lodert. Nicht ?« sagte ich ermutigend.
    »Natürlich, das stimmt !« Das Bahrtuch hob sich plötzlich und der Tote ließ
deutliche Lebenszeichen erkennen. »Was soll ich bei Mrs. Mayer tun ?«
    »Fragen Sie sie, woher sie
weiß, daß Hardacre ein Kopf-und-Schulter-Porträt von
ihr gemacht hat«, sagte ich. »Fragen Sie sie, ob sie das Bild je während ihrer
Besuche im Atelier gesehen hat. Drängen Sie sie nicht — lassen Sie ihr genügend
Zeit zum Nachdenken. Wenn sie sicher ist, daß sie es niemals zu Gesicht
bekommen hat, dann fragen Sie, warum. Ob Hardacre sie
es nicht ansehen lassen wollte, oder ob er es die ganze Zeit über, wenn er
nicht daran malte, verdeckt gehalten habe .« Ich
spürte, wie mein Hals zunehmend trockener wurde. Der Sergeant hatte

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