Al Wheeler und die Malerin
damit vor Gericht bestehen
zu können, ist es wichtig, ihn nicht merken zu lassen, daß wir ihm auf der Spur
sind.«
»Ja.« Mayer nickte bedächtig.
»Sie haben natürlich recht .«
»Noch etwas«, sagte ich. »All
diese zutiefst geheimgehaltenen Dinge, von denen
dieser Bursche am Telefon sprach: Wer sonst könnte, abgesehen von Dekker, noch
ausreichend informiert gewesen sein, um diesen Anruf zu machen ?«
Mayer sah mich verdutzt an.
»Ich begreife nicht — ich habe ja schließlich nicht mit mir selber geredet.
Nicht wahr? Es muß Hal gewesen sein !«
»Was ist mit Kent Vernon ?«
Er formte ein paarmal lautlos
den Namen mit den Lippen, während er scharf überlegte. »Vermutlich«, sagte er
schließlich. »Sicher, Kent muß all das, was mir am Telefon gesagt wurde, gewußt
haben. Aber warum Kent? Warum sollte er mir einen Mord in die Schuhe schieben
wollen? Ich meine, inwiefern soll bei dieser Geschichte etwas für ihn
herausspringen, Lieutenant ?«
»Ich weiß nicht«, sagte ich
nachsichtig. »Aber bis wir solide Beweise beisammen haben, ist dies, von
Dekkers Standpunkt aus gesehen, das erste schwache Glied in der Kette. Vernon
war ausreichend im Bilde, um den Anruf erledigen zu können, also hat eine Jury
die Wahl .«
»Nun verstehe ich, worauf Sie
hinauswollen .«
Mayers Stimme klang
erleichtert. »Sie können sich auf mich verlassen, Lieutenant. Ich werde mich so
verhalten, als habe sich seit Hals Fahrt am letzten Samstag zu der Farm nichts
geändert .«
»Gut«, sagte ich in
ermutigendem Ton. »Noch eine Kleinigkeit —. Gestern sagten Sie, Vernon sei, was
diese Spekulation anbelangt, auf Dekkers Seite. Wissen Sie, warum? Hat er Ihnen
je dafür einen Grund angegeben ?«
»Nur dieselben Argumente, die Hal
die ganze Zeit über ins Feld führt«, brummte er. »Aber ich kann mir den
eigentlichen Grund vorstellen — Geld. Kent braucht es, und er wird ungeduldig.
Er glaubt, wenn wir das Risiko auf uns nehmen und die Sache zahlt sich aus,
dann spränge dabei ein solcher Gewinn heraus, daß sich selbst seine kleinen
zwei Prozent auf eine sechsstellige Zahl erhöhten .«
»Warum braucht er so dringend
Geld ?« fragte ich. »Sie zahlen ihm doch wohl ein gutes
Gehalt, nicht wahr ?«
»Das denke ich doch«, brummte
er. »Aber Kent ist ein Mann, der über seine Verhältnisse lebt. Er bezahlt zum
Beispiel mindestens hundert Dollar mehr für einen Anzug als ich. Er muß jeweils das Luxusmodell des
Jahres fahren, und welcher Wagen das ist, wird durch den Preis bestimmt. Ich
weiß nicht allzuviel über sein Liebesleben und möchte
es auch gar nicht wissen, aber ich habe ihn gelegentlich mit Frauenzimmern
herumziehen sehen, bei denen ein Blick genügt, um zu wissen, was sie kosten.
Und er hat auch seine eigenen Verpflichtungen. Da ist ein Halbbruder, über den
er nicht spricht. Der Altersunterschied zwischen den beiden beträgt nur zwei
Jahre, soviel ich gehört habe, aber es handelt sich um irgendeinen tragischen
Fall. Der Halbbruder ist schwachsinnig oder so was — jedenfalls kann er seinen
Lebensunterhalt nicht selbst verdienen, und so bedeutet Kent seine einzige
finanzielle Unterstützung .«
»Das würde seine Motive
ausreichend erklären«, sagte ich. »Ich werde mit Ihnen in engem Kontakt
bleiben, Mr. Mayer. Und Sie lassen sich bitte Ihrem Partner gegenüber nichts
anmerken. Ja?«
»Gewiß nicht.« Er grinste mit
schmalen Lippen. »Wissen Sie was? In gewisser Beziehung wird es mir ein Vergnügen
sein !«
» Jedesmal ,
wenn es Ihnen schwerfällt, denken Sie an seinen Gesichtsausdruck, wenn er
herausfinden wird, daß Sie es sind, der Katze-und-Maus mit ihm spielt, und
nicht umgekehrt, wie er sich eingebildet hat !«
Mayer fuhr sich mit der Zunge
zweimal über die Lippen, eine bemerkenswerte Imitation einer Katze, die soeben
eine Schüssel Rahm ausgeleckt hat.
»Genau das werde ich tun,
Lieutenant«, sagte er leise.
ACHTES KAPITEL
M ein freundliches Mädchen vom
Empfang, das ausschließlich den Wunsch hegte, mir einen ganz persönlichen
Dienst zu erweisen, wie zum Beispiel mich langsam auf dem Grill zu rösten,
runzelte die Stirn und sagte, nein, sie habe den ganzen Morgen noch nichts von
Mr. Vernon gehört. Sie habe keine Ahnung, ob er beabsichtige, ins Büro zu
kommen oder nicht.
»Darf ich Ihr Telefon benutzen ?« fragte ich.
»Warum nicht ?« sagte sie mit glasigen Augen. »Wollen Sie es Mr. Mayer an den Kopf werfen ?«
Ich wählte Mayers Privatnummer,
lauschte ein paar Sekunden
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