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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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setzte mich in einen Sessel
und zündete mir eine Zigarette an. »Ich glaube, der Drink kann warten bis später.«
    Sie hob die Brauen. »Gedenken
Sie so lange zu bleiben?«
    »Ich dachte, Sie wären
vielleicht daran interessiert, zu erfahren, wer Ihre Schwester umgebracht hat.«
    »Das bin ich auch.« Sie beugte
sich leicht mit angespanntem Körper vor. »Wer war es?«
    »Ihr Mann.«
    »Dane?« Ihr Körper entspannte
sich, während sie sich in die Polster zurücklehnte. »Das kann wohl nicht Ihr
Ernst sein?«
    »Mein Informant hat das
jedenfalls behauptet.« Ich zuckte leicht die Schultern. »Ich habe inzwischen
fast so viele Informanten, wie Sie Silberscheiben um den Hals. Ein weiterer
Informant hat mir gesagt, Ihr Mann sei hier in diesem Haus und sei auch die
ganze Zeit über da gewesen. Ganz sinnvoll: Wenn man etwas verstecken möchte,
dann am besten am nächstliegenden Ort.«
    »Ich würde behaupten, Ihre
Informanten haben nicht mehr alle Tassen im Schrank«, sagte sie kalt.
    »Haben Sie was dagegen, wenn
ich nachsehe?«
    »Seien Sie nicht albern«, fuhr
sie mich an. »Natürlich ist er nicht hier.«
    »Ich kann die Durchsuchung auch
offiziell machen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Ihre grünen Augen betrachteten
mich ein paar Sekunden lang mit berechnendem Blick, dann senkte sie den Kopf.
»Na gut, Lieutenant. Sehen Sie selber nach.«
    »Will mich jemand sprechen?«
rief eine Stimme aus der Diele.
    Ein paar Sekunden später kam er
ins Zimmer geschlendert. Ein großer Bursche, um die Dreißig, mit einem dichten
Schopf glänzenden schwarzen Haars. Seine Augen waren hellbraun und gefleckt und
standen weit auseinander, seine Nase war leicht gebogen. Das Kinn sprang
streitlustig hervor, aber der Mund wirkte fast feminin, zu klein für die
übrigen Gesichtszüge. Er trug eine zweireihige blaue Jacke mit einfachen
Silberknöpfen und eine Hose im genau richtigen Ton. Ein Paisley-Schal steckte
im Kragen seines weißseidenen Hemdes und verlieh dem Ganzen den erforderlichen
Anstrich von Unbekümmertheit.
    »Ich bin Dane Tenison.« Er
blieb hinter der Couch stehen, die eine Hand leicht auf die Schulter des
Rotkopfs gelegt. »Was soll dieser verdammte Blödsinn, daß ich Louise umgebracht
haben soll?«
    »Wo haben Sie sich in den
letzten Tagen versteckt gehalten?« fragte ich beiläufig. »Im Kleiderschrank?«
    Er preßte die Lippen zusammen.
»Das ist unwichtig, und ich habe Ihnen eine Frage gestellt, Lieutenant. Ich
verlange eine Antwort.«
    »Im Büro des Sheriffs liegt
eine von Chuck Fenwick unterzeichnete Aussage«, sagte
ich. »Wir können hinfahren und sie durchlesen, oder aber ich teile Ihnen
auszugsweise mit, was darin steht, wenn Sie das vorziehen.«
    »Chuck Fenwick?« Seine Stimme
klang schriller, als er beabsichtigt hatte, und er hustete schnell. »Er ist
wohl verrückt. Trotzdem, schießen Sie los!«
    Ich wiederholte Fenwicks Bericht — wie Dane und Louise auf große Spieltour
durch Nevada gegangen waren, bis sie nach Reno kamen, wo sie sich zerstritten,
weil Dane sich von seiner Frau nicht scheiden lassen wollte. Wie Louise
daraufhin zu Fenwick in Reno gekommen war und geschworen hatte, sie wolle Dane
erpressen, und wie Fenwick sie in einem Motel in einer Hinterstraße
untergebracht hatte, bis er geglaubt hatte, ihr Vernunft beigebracht zu haben.
Wie sie ihm dann am Morgen nach Camels Party ausgerückt war und ihn am
folgenden Montag vormittag angerufen und ihn gebeten
hatte, sie mit dem Tenisonschen Boot an einem
ungefähr drei Kilometer entfernten Kai südlich des Hafens abzuholen.
    Die beiden lauschten völlig
konzentriert auf den Rest der Geschichte: »Wie verblüfft Fenwick gewesen war, nicht nur Louise, sondern auch Dane am Kai anzutreffen — das Schlafmittel
in seinem Drink — und wie er aufwachte, um festzustellen, daß das Boot wieder
am Kai angelegt hatte, daß Dane verschwunden war und Louises Leiche mit einer
Kugel im Hinterkopf auf dem Boden der Kajüte lag.
    »Er ist verrückt!« platzte
Tenison heraus, kaum hatte ich geendet. »Er sollte offiziell für geisteskrank
erklärt werden.«
    »Darling.« Tracy Tenison hob
die Hand und legte sie über die seine. »Ich weiß schließlich, daß du am Montag
die ganze Nacht über bei mir warst.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln
der Erinnerung. »Ich entsinne mich sehr gut«, sagte sie mit kehliger Stimme.
    »Vermutlich hat Fenwick Ihnen
erzählt, daß ich hier bin?« fragte Tenison in aggressivem Ton.
    Ich schüttelte den Kopf.

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