Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
mit der Zunge über die Lippen. »Ich weiß nicht, was Sie von
mir gedacht haben — daß ich mich da so einfach, mir nichts, dir nichts,
ausgezogen habe.«
    »Ich fand, daß Ihre
Haarfärbetechnik einfach eine Wucht ist«, sagte ich.
    Sie kicherte entzückt. »Sie
sind ein ganz schlimmer Mensch, Al Fortuna. Sie hätten gar nicht hinsehen
dürfen.«
    Zu irgendeinem anderen
Zeitpunkt, dachte ich verbittert, hätte ein solches Geplänkel mit Mardi Robbins
einen Heidenspaß gemacht. Aber im Augenblick hatte ich nur noch drei Stunden
bis zu der von Hal gesetzten Frist. Also zog ich meine Dienstmarke heraus und
hielt sie ihr unter die Nase.
    »Ich habe Ihnen mehr oder
minder zufällig einen Bären aufgebunden, Mardi«, sagte ich. »Ich bin keiner von
Louises alten Spielerfreunden — ich bin ein Polyp.«
    »Aber was...? Warum? — Ich
meine, warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?« In ihren Augen lag ein
benommener Ausdruck. »Was kann ein Polizeibeamter von Louise wollen?«
    »Es ist ziemlich kompliziert,
im Augenblick fast zu schwierig zu erklären.« Ich nahm ihren Ellbogen und schob
sie durchs Zimmer auf die nächste Schlafzimmertür zu. »Das ist doch Louises
Zimmer, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Ja, es ist Louises
Zimmer.«
    Ich stieß die Tür auf, knipste
das Licht an, ging dann zum Wandschrank und holte das zerknitterte blaue
Oberteil und die dazu passende Hüfthose heraus.
    »Chuck Fenwick hat erzählt, er
und Louise seien letzten Samstagabend, als Sie ausgegangen waren, hier
gewesen«, sagte ich. »Louise wollte sich frische Sachen holen. Aber zufällig
weiß ich, daß sie am letzten Montag diesen Anzug getragen hat. Wie ist er also
hierher zurückgekommen?«
    »Das weiß ich nicht.« Sie
zuckte hilflos die Schultern. »Wie ich Ihnen schon vorher sagte, habe ich
Louise seit ungefähr zwei Monaten nicht mehr gesehen.« Sie runzelte leicht die
Stirn. »Warten Sie mal eine Sekunde.« Sie nahm mir den Anzug weg und
untersuchte ihn sorgfältig. »Das gehört gar nicht Louise! Sie trägt nie Hosen,
weil sie findet, daß ihr Hinterteil dafür ein bißchen zu rundlich ist.«
    »Sind Sie da sicher?«
    »Ganz sicher. Und Sie haßt blau
sowieso.«
    »Danke«, sagte ich
niedergeschlagen. »Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
    »Nur zu!« Nach wie vor lag der
verblüffte Ausdruck in ihren Augen, und eine gewisse Nervosität war
unverkennbar — als ob sie befürchtete, ich könnte sie jede Sekunde beißen. Und
von Polizeibeamten erwartet man immer, daß sie ihrer Umwelt dieses Gefühl von
Sicherheit geben.
    Ich kehrte ins Wohnzimmer
zurück, nahm den Telefonhörer ab und wählte Lavers’ Privatnummer. Seine rauhe Stimme meldete sich beim vierten Rufzeichen, und ich
entschied im Bruchteil einer Sekunde, daß Angriff die beste Verteidigung sei.
    »Haben Sie Fenwick
festgenommen?« fragte ich energisch.
    »Wheeler!« Seine Stimme explodierte
förmlich in meinem Ohr. »Wo, zum Teufel, haben Sie in den letzten
sechsunddreißig Stunden gesteckt?«
    »Das ist jetzt egal!« schrie
ich zurück. »Haben Sie Fenwick festgenommen?«
    »Nein.« In den nächsten paar
Sekunden drangen nichts als schwach brodelnde Laute durch das Telefon. »Dieser
mir unbekannte Kerl kommt da von der Straße weg in mein Büro spaziert und
erklärt, er wolle wegen Louise Fowlers Ermordung eine Aussage machen.« Lavers
erstickte beinahe. »Dann, als er damit fertig ist, hat er doch tatsächlich den
Nerv, zu fragen, ob ich ihn festnehmen wolle. Und während ich noch versuche, zu
einem Entschluß zu kommen, fragt er weiter, ob Sie da seien, denn Sie hätten
versprochen, ihn nicht festzunehmen.«
    »War er allein?«
    »Irgendein gerissener Bursche
namens Nelson war bei ihm, und der redete bloß fortgesetzt von Rechtsanwälten.
Ich ließ Fenwick gehen, denn ich dachte, selbst ein Trottel wie Sie müßte
irgendeinen Grund haben, ihn frei herumlaufen zu lassen.«
    »Sie haben völlig recht,
Sheriff«, sagte ich zuvorkommend, »und darüber sollten Sie froh sein, denn es
passiert nicht allzuoft .«
    »Hören Sie mal zu!« Seine Stimme
schnellte eine Oktave in die Höhe. »Wenn Sie nicht...« In diesem Augenblick
legte ich auf, aber sachte, in der Hoffnung, daß er auf diese Weise die
nächsten zehn Minuten damit beschäftigt sei, weiterzubrüllen.
    Mardi Robbins saß auf der
Couch, die Knie gegeneinandergepreßt und verzweifelt
bemüht, ihr Jerseykleid weiter über die Schenkel hinabzuziehen.
    »Warum beruhigen Sie sich
nicht, Honey?« sagte ich. »Es besteht

Weitere Kostenlose Bücher